Würenlos
«Ich mag die Herausforderung, knifflige Aufgaben zu lösen» – Kantischülerin gewinnt Bronze an Linguistik-Olympiade

Erstmals wurde eine Linguistik-Olympiade in der Schweiz durchgeführt. Dabei ging es nicht nur um Sprachkenntnisse, sondern vor allem Logik war gefragt. Hier erzählt die Vertreterin der Kantonsschule Baden von ihrem Erfolg.

Jeanine Kemper
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Kantischülerin Thao Ly Phan aus Würenlos mit der Kantonsschule Baden im Hintergrund.

Kantischülerin Thao Ly Phan aus Würenlos mit der Kantonsschule Baden im Hintergrund.

Jeanine Kemper

An jeder Schule gibt es diese eine Infowand. Eine Wand voller Flyer, Broschüren, Mitteilungen und Hinweise. Information über kommende Events, über Jobs, Unis und Wettbewerbe. Solch ein Flyer fiel Thao Ly Phan vor die Füsse. Sie ist Schülerin an der Kanti Baden, und das Infoblatt, über das sie per Zufall stolperte, fragte die Lesenden, ob diese gerne Logik und Sprache habe.

«Es hat mich somit direkt angesprochen», sagt die 18-jährige Schülerin aus Würenlos. Der Flyer warb für die Linguistik-Olympiade. Diese wurde Ende März das erste Mal in der Schweiz durchgeführt. Die besten vier können an der internationalen Runde teilnehmen. «Dafür braucht man aber eigentlich keine Sprachkenntnisse», sagt Phan. «Es geht darum, den logischen Aspekt der Sprache zu verstehen.»

Ein Beispiel einer Aufgabe: Es werden den Teilnehmerinnen und Teilnehmer fünf Sätze in einer Sprache vorgelegt. Dazu die fünf Übersetzungen in der Muttersprache. Mithilfe der Übersetzungen müssen die Schülerinnen und Schüler nun Rückschlüsse auf die grammatikalischen Zusammenhänge ziehen und diese schriftlich erklären. Es treten Schüler aus der ganzen Schweiz gegeneinander an.

Eine Prüfung wie jede andere

«Aber Sprachen sind nicht wie reine Mathematik. Gewisse Sprachen haben Ausnahmen und die Phonetik spielt ebenfalls eine wichtige Rolle», sagt Phan. Bevor die Kantischülerin aber mit anderen Schüler in einem Raum um den Titel kämpfen konnte, gab es online eine Vorrunde. In dieser mussten sich die Teilnehmer qualifizieren und ein Teil ist dabei ausgeschieden. Danach wurden sie zu einem Trainingstag eingeladen.

«Der Wettbewerb an sich war dann eigentlich unspektakulär», sagt Phan. Das Wort Olympiade höre sich zwar so gross an. «Aber schlussendlich ist es wie an einer Prüfung: Einfach nur ein Blatt, das man ausfüllt.»

Je vier Gold -, Silber- und Bronzemedaillen wurden vergeben. Thao Ly Phan gewann Bronze. Sie habe nie damit gerechnet, eine Medaille mit nach Hause nehmen zu können.

Die Schülerin blickt positiv auf diese Erfahrung zurück. Ihre Faszination für die Logik kommt nicht von ungefähr. Es mache ihr allgemein Spass zu ‹knobeln›. «Ich mag die Herausforderung, knifflige Aufgaben zu lösen», sagt Phan. «Und anschliessend den Aufbau zu verstehen und die Struktur dahinter zu sehen.»

Wenn sie die Möglichkeit hätte, würde sie nächstes Jahr sicher wieder mitmachen, so Phan. Doch bereits diesen Herbst kommen neue Herausforderungen auf die Schülerin zu. Sie werde Maschinenbau an der ETH in Zürich studieren, erzählt sie. Mathematik sei auch zur Diskussion gestanden, aber die Berufsaussichten gaben den Ausschlag. «Auch liegt mir die Umwelt sehr am Herzen, vor allem die Energieforschung und erneuerbare Technologien interessieren mich», sagt Phan. «Und dafür eignet sich das Studium Maschinenbau am besten.»