Die Stimmbevölkerung aus Würenlos stimmt am Sonntag über einen Zusatzkredit von 870'000 Franken für Umbau und Sanierung des Gemeindehauses ab.
Braucht es den Zusatzkredit von 870'000 Franken für Sanierung und Umbau des Gemeindehauses? Darüber gehen die Ansichten in Würenlos weit auseinander. Die Gemeindeversammlung vom November 2021 hatte den Kredit dank dem Stichentscheid von Ammann Anton Möckel (parteilos) noch hauchdünn mit 68:67 angenommen, gegen den Widerstand von SVP und Finanzkommission. Die SVP ergriff mit Erfolg das Referendum, sodass es am Sonntag zur Abstimmung an der Urne kommt.
Die Gemeindeversammlung vom Dezember 2019 hatte bereits einen Kredit von 1,9 Millionen Franken für Umbau und Sanierung des Gemeindehauses gesprochen. Das Dach wurde saniert, das ehemalige Bauamtsmagazin (Neubau im Tägerhard) für zusätzliche Räume der Bauverwaltung erweitert. Vom Kredit blieben 470'000 Franken übrig.
Während der Sanierung entschied sich der Gemeinderat zu Projektänderungen beim Westtrakt des Gemeindehauses. Dessen ursprüngliche Planung sei zu verhalten gewesen, schreibt der Gemeinderat in der Abstimmungsbroschüre. Man habe zu sehr auf die Kosten geachtet.
Nicht zuletzt wegen des Wachstums der Bevölkerung will der Gemeinderat durch den Zusatzkredit jetzt weitere Büroflächen realisieren. So will er den Pausenraum im Hochparterre ins Untergeschoss verlegen, zumal die Küche nach 32 Jahren sowieso ersetzt werden müsste. Durch den Umbau wird der jetzige Pausenraum zu zwei Büros mit vier Arbeitsplätzen. Sie sind für Finanzverwaltung, Steueramt und Sozialdienst vorgesehen. «Sie dienen als Reserve im Hinblick auf das ebenso absehbare wie unvermeidbare Wachstum der Verwaltung.»
Im Untergeschoss, «heute ein faktisch unbeheizter Werkstatt- und Lagerraum», sollen Fenster ersetzt, Boden und Wände gedämmt sowie eine kontrollierte Lüftung eingebaut werden. Beim dortigen Eingang sind Fenstertüren vorgesehen, die für mehr Licht sorgen und es ermöglichen sollen, den Raum dahinter als Gemeinschaftsraum zu nutzen.
Das Projekt sieht ein Sitzungszimmer (auch für Kommissionen), einen Archiv- und einen Gemeinschaftsraum als Ersatz für den heutigen Pausenraum vor. Weiter sind ein kleiner Ruheraum, Dusche/WC und ein Arbeitsraum für die Hauswartung geplant. Der Aussenraum der Westfassade soll neu gestaltet werden:
Und weil das Gebäude mit Baujahr 1957 nicht mehr den statischen Anforderungen zur Erdbebensicherheit entspricht, müssten die neuen Trennwände gemauert werden.
Das Referendumskomitee argumentiert, dass mit dem Bau des Werkhofs im Tägerhard und dem Umbau der Verwaltung «grosszügig in zeitgemässe, moderne und geräumige Arbeitsplätze investiert» werde. «Eine Vergoldung über einen Zusatzkredit» sei nicht angebracht, wobei die Gegner sich etwa am neuen Gemeinschaftsraum mit Küche für 139'500 Franken oder dem «Gartensitzplatz» vor der Westfassade stören.
Der Gemeinderat spricht dagegen von einem Mangel an Besprechungs- und Sitzungsräumen im Gemeindehaus. Die geplanten Büroräume im Hochparterre würden einer nachhaltigen Planung entsprechen. Ausbau und Sanierung des Untergeschosses seien zweckmässig. «Die Gemeinde Würenlos war und ist nicht bekannt dafür, sich ein Gemeindehaus mit Luxusausstattung zu leisten.»