Baden
Wurden am Limmatlauf Daten der Läufer weitergegeben?

Veranstalter von Läufen geben die Daten der Teilnehmer vielfach an Versicherungen und Krankenkassen weiter. War das auch beim Badener Limmatlauf so?

Sarah Kunz
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Rekord: 1988 Läufer meldeten sich für den Badener Limmatlauf an. Sind ihre Kontaktdaten sicher?

Rekord: 1988 Läufer meldeten sich für den Badener Limmatlauf an. Sind ihre Kontaktdaten sicher?

Barbara Scherrer

Wer kennt die Situation nicht? Auf dem Bildschirm steht: «Stimmen Sie den Datenschutzbestimmungen zu?» Darunter rund zwölf Seiten Kleingedrucktes, das zu Lesen bestimmt einen halben Tag beanspruchen würde. Um Zeit zu sparen – und, sind wir ehrlich, auch aus Faulheit –, klickt man einfach unterhalb des Kleingedruckten auf «Zustimmen». Obwohl man eigentlich keine Ahnung hat, wofür genau man jetzt die Zustimmung gegeben hat.

Was kürzlich rauskam, ist deshalb kaum verwunderlich: Sportler sind sich oft nicht bewusst, dass sie mit der Teilnahme an einem Lauf gleichzeitig einwilligen, ihre Kontaktdaten weiterzugeben. Weil die Datenschutzbestimmungen nicht genau durchgelesen werden, fällt dem Läufer nicht auf, dass der Veranstalter diese persönlichen Daten im Gegenzug für Sponsoring an Versicherungen oder Krankenkassen weitergibt.

Viele Teilnehmende des Badener Limmatlaufs vom 30. März werden sich nun fragen: «Was ist denn jetzt mit meinen Daten?» Dies nicht zuletzt, weil Krankenversicherer Concordia am Lauf sehr präsent war. Wurden die E-Mail-Adressen und Telefonnummern der 1988 angemeldeten Läufer an die Versicherung weitergegeben?

Anmeldung über Plattform

Organisiert und betrieben wird der Limmatlauf von einem eigenen Organisationskomitee. Die Anmeldung läuft jedoch über die Plattform von Datasport. Das Unternehmen ist verantwortlich für die technischen Dienstleistungen diverser Sportveranstaltungen im Breiten- und Massensport. Mutet man sich deren ellenlange Datenschutzerklärung zu, findet sich kein versteckter Absatz, dass Kontaktdaten an Drittfirmen weitergegeben werden.

Einzig unter dem Punkt «Zweck und Bearbeitung von Personendaten durch die jeweiligen Veranstalter» hält das Unternehmen fest, dass Veranstalter die Personendaten unter anderem für folgenden Zweck verwenden: «Im Zusammenhang mit Werbung und Marketing namentlich das Versenden von Werbung von Sponsoren, Werbekunden und der Veranstalter selbst.»

Das heisst, der Veranstalter entscheidet, ob und welche Daten an Drittfirmen weitergegeben werden. Samuel Plüss von Datasport bestätigt diese Aussage: «Die Daten sind zwar bei uns, gehören aber unseren Kunden und werden durch die Veranstalter verwaltet.»

Das Unternehmen selbst gebe keine Kontaktdaten weiter. Zu einem Datentransfer kommt es folglich nur, wenn die Organisatoren der Sportevents das auch zulassen.

Thomas Kunz, OK-Präsident des Limmatlaufs, gibt Entwarnung: «Bei uns gingen keine Daten raus.» Auch Concordia bestätigt auf Anfrage, dass die Kontaktdaten der teilnehmenden Läufer weder gekauft noch als Gegenleistung für das Sponsoring vergeben wurden.

Am Limmatlauf betrieb die Concordia aber eine Standaktion, bei der ein Wettbewerb durchgeführt wurde.

«Bei diesem konnte der Teilnehmende selbst bestimmen, ob seine Kontaktdaten für Werbezwecke verwendet werden dürfen», sagt Daniela Nowak, Mediensprecherin der Versicherung.

Eine weitere Ausnahme bilden die AZ Goldläufe, zu denen auch der Limmatlauf gehört: «Bei der Anmeldung wird jeder Teilnehmer gefragt, ob seine Daten an die AZ Medien, die Veranstalterin dieser Läufe, weitergegeben werden dürfen», sagt Kunz.

Es handle sich dabei aber um eine explizite Frage, die beantwortet werden müsse und nicht um eine versteckte Anfrage. Limmatläufer können sich also endgültig den Schweiss von der Stirn wischen. Ihre Daten sind sicher.