Wettingen
Yvonne Feri tritt bei den nächsten Gemeinderats-Wahlen 2017 nicht mehr an

Im Gemeinderat Wettingen kommt es in zwei Jahren zu einer Vakanz: Nationalrätin Yvonne Feri wird sich nicht wieder zur Wahl stellen. Die SP will den Sitz nichtsdestotrotz behalten.

Dieter Minder
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Yvonne Feri in ihrer Küche, wo sie auch ihr Büro hat.

Yvonne Feri in ihrer Küche, wo sie auch ihr Büro hat.

Sandra Ardizzone

Die nächsten Gemeinderatswahlen im Aargau finden im Herbst 2017 statt. In Wettingen ist dann mindestens ein Sitz neu zu vergeben. «Ich trete nicht mehr an», bestätigt Gemeinderätin Yvonne Feri (SP). Sie begründet dies mit der Doppelbelastung als Gemeinderätin und Nationalrätin: «Als Nationalrätin bin ich Mitglied der Geschäftsprüfungskommission und neu der Sozial- und Gesundheitskommission.» Das bedinge, dass sie viel häufiger an Sitzungen in Bern teilnehmen müsse: «So entstehen Terminüberschneidungen zwischen der Gemeinde- und der Bundespolitik.» Dabei sei das Politisieren auf den beiden Ebenen sehr spannend: «Bei vielen Diskussionen in Bern habe ich mir überlegt, wie die Gemeinden die neuen Anforderungen umsetzen können.»

Für den Nachwuchs Platz machen

Zudem wird sie bei ihrem Rücktritt Ende 2017 drei Amtsperioden, also 12 Jahre, Gemeinderätin sein: «Das ist eine gute Zeit, auch deshalb will ich jetzt jungen Politikerinnen und Politikern Platz machen.» Für die SP Wettingen heisst die frühzeitige Ankündigung ihres Rücktrittes, dass sie mit der Suche nach einer Kandidatin oder eines Kandidaten beginnen kann. Die Auswahldiskussion ist erst angelaufen. Geleitet von Co-Parteipräsident Christian Oberholzer wurde, wie in solchen Fällen üblich, das demokratische Auswahlverfahren eingeleitet. In der Regel sind es Mitglieder der Einwohnerratsfraktion, die zum Sprung in den Gemeinderat ansetzen. Momentan stellt die SP fünf Einwohnerrätinnen und vier Einwohnerräte. Damit erfüllt die Fraktion auch eines von Feris grossen Anliegen. «Auf Bundesebene setze ich mich stark für die Gleichstellung ein», sagt sie. Innerhalb der SP-Bundeshausfraktion ist sie für das Thema Gleichstellung zuständig. Als Nationalrätin vertritt Feri seit Dezember 2011 die Interessen der Frauen aber auch der Region. Seit 2012 präsidiert sie zudem die SP Frauen Schweiz. Im Gemeinderat ist die SP mit Yvonne Feri und Markus Maibach auch gleichmässig vertreten.

Zwei vergangene Ereignisse haben, so Feri, nichts mit dem Verzicht zu tun. Sie unterlag Antoinette Eckert (FDP) bei der Wahl zum Vizeammann und um ein Ferienfoto ihrer Tochter Celina entstand ein ziemlicher Medienwirbel. «Das hat meinen Entscheid nicht beeinflusst», betont sie deutlich. Die Konzentration auf die Bundespolitik gibt ihr auch die Möglichkeit, wieder ins klassische Berufsleben zurückzukehren (siehe Box rechts). Unbestritten ist für Yvonne Feri: «Ich will für die Gemeinde Wettingen bis zuletzt meinen vollen Einsatz leisten.»

Gemeindepolitik seit 2001

Feris politische Karriere begann, nach verschiedenen Parteiämtern, im 1998 im Grossen Rat, dem sie während zehn Jahren angehörte. Von 2001 bis 2005 war sie Mitglied des Einwohnerrates von Wettingen. Per 1. Januar 2006 wurde sie als Nachfolgerin von Doris Stump in den Gemeinderat gewählt. In der Gemeinde betreut sie die Ressorts Gesundheit und Soziales. In dieser Funktion ist sie unter anderem Präsidentin der Gesundheitskommission und der Sozialkommission. Weiter ist sie Vorstandsmitglied der Spitex und in der Leitung des Krippenpools und während zehn Jahren war sie im Vorstand des Regionalen Pflegeheims Baden (RPB). Zu ihren besonderen Erfolgen in der Gemeindepolitik zählt sie: Die vor rund fünf Jahren in Wettingen geschaffene Fachstelle für Altersfragen in der Gemeindeverwaltung, die Realisierung der Tagesstrukturen für die Schülerinnen und
Schüler sowie die Reorganisation der sozialen Dienste Wettingen. Als Gemeinderätin präsidiert sie zudem zwei im sozialen Bereich tätige Stiftungen: Die Familie-Fluck-Bernhard-Stiftung, die arme, gebrechliche und notleidende Menschen aus Wettingen unterstützt sowie die Kappeler-Stiftung, die sich für körperlich und geistig behinderte Menschen im Bezirk Baden einsetzt.