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Der Laden verlässt seine versteckte Lage am Theaterplatz. Die neue Lage ist zentraler, urbaner, öffentlicher. Die Herausforderung: Den Charakter des Geschäftes zu erhalten.
Versteckt hinter Bäumen und dem Eingang zum Parkhaus, führt vom Badener Theaterplatz her eine Treppe zur Limmat. Wer diesen Weg nimmt, kommt unweigerlich an einem alten Trafohäuschen vorbei. Es duftet nach Basilikum und frisch gebrühtem Kaffee. In Nischen in der Mauer hängen Kleider, auf einem Vorplatz stehen ein paar Tische und Stühle. Es ist ein spezieller Ort für einen Laden, ist er doch recht schwer zu finden. Jedoch ist es genau dieser aussergewöhnliche Standort, der der «Villa Paul» ihren Charme verleiht. Nun haben sich die Inhaberinnen Mimi Frey und Doris Rickenbacher trotzdem für einen Umzug entschieden: Sie ziehen ins Merker-Areal an die Bruggerstrasse.
«Die Räumlichkeiten sind zu klein», begründen sie den Entscheid. «Am neuen Standort haben wir doppelt so viel Ladenfläche.» Am 29. August wird die «Villa Paul» mit einer grossen Modeschau wiedereröffnet. Die neue Lage ist zentraler, urbaner, öffentlicher. «Es wird eine grosse Herausforderung, den Oasen-Charakter, den wir hier an der Limmat haben, an den neuen Standort zu transferieren», sagt Frey. «Mit der sichtbareren Lage erhoffen wir uns dann aber auch wieder mehr Laufkundschaft.»
Am alten Standort unter dem Theaterplatz vertrauten die Inhaberinnen auf ihre treuen Stammkunden. «Uns war von Anfang an klar, dass so ein versteckter Standort ein Wagnis wird.» Denn von 100 Kunden kämen maximal 2 per Zufall vorbei. «Wenn der Lift im Parkhaus mal nicht funktioniert», scherzt Frey. Ansonsten verlassen sich die Geschäftsführerinnen auf Mundwerbung. «Das funktioniert wunderbar. Wer einmal einen Fuss in den Laden gesetzt hat, kommt gerne wieder», sind sie sich sicher. Und sei es nur, um ein wenig zu «schnöigge» und einen Kaffee zu trinken. Aber: «Hier sitzen unsere Kunden momentan zwischen den Kleiderständern», sagt Frey. Am neuen Standort soll das kleine Bistro grosszügiger wirken und zum Verweilen einladen.
Auch das Sortiment werden die beiden Frauen ausweiten: Künftig bietet die «Villa Paul» eine grössere Auswahl an Schuhen und Produkten für Männer. «Das Konzept bleibt aber gleich», versichern Frey und Rickenbacher. Sie wollen brauchbare und nützliche Artikel aus nachhaltiger Produktion bieten. Denn das liegt ihnen am Herzen: «Wir wollen nicht nur quantitativ wachsen, sondern auch qualitativ.»
Ursprünglich war das alte Trafohäuschen, das mittlerweile im Besitz der Stadt ist, als Wohnung gedacht, doch dazu eignet es sich nicht gut. Denn im Sommer verweilen oft Jugendliche auf den Mauern des Theaterplatzes, die Lärm veranstalten und Müll hinterlassen. Es wird aber auch kein Laden mehr einziehen. Künftig kommen im Gebäude Büroräumlichkeiten unter. Und zwar für den Verein «WunderBaden», der von November 2019 bis Januar 2020 das «Badener Wunderdorf» auf dem Theaterplatz realisieren wird. Dieses soll im Winter eine Verbindung zwischen dem «Winterzauber» auf dem Bahnhofplatz und dem «Corduladörfli» schlagen.
Mit der Stadt Baden hat der Verein einen zeitlich unbeschränkten Mietvertrag abgeschlossen. Ab Oktober dieses Jahres wird er die ehemalige «Villa Paul» nun als Vereins-, Entwicklungs-, Veranstaltungs- und Arbeitsort beziehen. «Wir freuen uns natürlich sehr, dass unser zukünftiges Büro direkt unter dem Theaterplatz liegen wird, genau dort wo unser Wunderdorf die Herzen im Winter höherschlagen lassen wird», sagt Lydia Bosoni, Präsidentin von «WunderBaden». «Dieser zentrale Standort erleichtert uns die Organisation und den Betrieb des ‹Badener Wunderdorfs› ausgesprochen stark.» Nach der Advents-, Weihnachts- und Silvester-Veranstaltung werde der Verein das ehemalige Trafohäuschen für die Realisierung von weiteren Projekte nutzen.