Spreitenbach
Zentralrat bläst den Islam-Event in Spreitenbach definitiv ab

Der Islamische Zentralrat (IZRS) sagt die geplante «Islam Unitiy» ab. Verhandlungen um zwei Alternativstandorte seien definitiv gescheitert. Auch die angedrohte Protestkundgebung in Spreitenbach findet nicht statt.

Katja Landolt und Jürg Krebs
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Präsidiert den IZRS: Nicolas Blancho (Archiv)

Präsidiert den IZRS: Nicolas Blancho (Archiv)

Keystone

Die «Islam Unity 2012» findet nicht statt, weder in Spreitenbach noch an einem anderen Ort. «Letzte Verhandlungen um zwei Alternativstandorte für die Islam Unity 2012 sind definitiv gescheitert. Eine Alternative nach Bülach und Spreitenbach gebe es nicht. Das knappe Zeitfenster bis zum 25. Februar lässt keine weiteren Optionen mehr auf dem Tisch», schreibt der Islamische Zentralrat der Schweiz (IZRS) in seiner gestrigen Medienmitteilung. Laut Abdel Azziz Qaasim Illi, Sprecher der Organisation, ist die «Islam Unity» mit der Absage aus Spreitenbach wohl für das ganze Jahr zu Grabe getragen.

Der IZRS-Grossanlass hätte auf dem Mehrzweckplatz Neumatt in Spreitenbach stattfinden sollen. Der Spreitenbacher Gemeinderat hatte den Mietvertrag mit der Produktionsfirma «Go Productions GmbH» am Dienstag für nichtig erklärt. Die Firma war vom Islamischen Zentralrat der Schweiz mit der Organisation der «Islam Unity 2012» beauftragt worden. Für Gemeindepräsident Josef Bütler war klar: Die Gemeinde wurde an der Nase herumgeführt.

Falschangaben im Antragsformular

Die Produktionsfirma hatte im Mietantragsformular die Veranstaltung als «Privatanlass IMS Zürich im Zirkuszelt» ausgewiesen - eine falsche Angabe, wie sich herausstellte. «Mit der Vorgabe falscher Daten durch die Produktionsfirma liegt eine Täuschung vor», so Josef Bütler. Gemäss Obligationenrecht sei der Vertrag demnach «ungültig und nichtig».

Der IZRS hatte am Dienstag noch verärgert auf den Entscheid aus Spreitenbach reagiert. Weder der Firma «Go Productions» noch dem IZRS liege eine «ordentliche Kündigung der gültigen polizeilichen Bewilligung in Spreitenbach vor», liess er verlauten. Und Abdel Azziz Qaasim Illi, Medienbeauftragter des IZRS sagte: «Der Islamische Zentralrat lässt sich von der Gemeinde Spreitenbach nicht länger an der Nase herumführen.»

Jetzt krebst der IZRS zurück: «Der Entzug der Bewilligung zum Aufbau der geplanten Zirkuszeltstadt durch die Gemeinde Spreitenbach wurde mittlerweile von Rechtsberatern des Islamischen Zentralrates als rechtswirksam beurteilt, weshalb auch ein Festhalten am Vertrag mit der Produktionsfirma nicht weiter in Frage kommt», schreibt er in seiner gestrigen Mitteilung.

IZRS wollte «nicht täuschen»

Der Islamische Zentralrat bedauert, die «Islam Unity 2012» unter diesen Bedingungen nicht durchführen zu können. Er betont aber, dass er zu keiner Zeit versucht hatte, die Gemeinde Spreitenbach zu täuschen: «Anders als teilweise aus den Medien zu vernehmen war, war nicht der Zentralrat für mögliche Mängel auf dem Bewilligungsformular verantwortlich. Die Bewilligung wurde von der besagten Produktionsfirma direkt bei der Gemeinde beantragt.»

Der IZRS war vorgängig bereits nach einem juristischen Hickhack in Bülach abgeblitzt. Die Begründung: Es fehlte die polizeiliche Bewilligung für den Anlass in der dortigen Stadthalle. Des Weiteren will der IZRS dem Frieden zuliebe auf die angedrohte Protestkundgebung gegen eine zunehmende Islamophobie in der Schweiz verzichten.