Obersiggenthal
Ziel erneut verfehlt: Eine Million Franken weniger Steuereinnahmen als erwartet

Das dritte Jahr in Folge hat Obersiggenthal deutlich weniger Steuern eingenommen als budgetiert. 24,95 Mio. Franken betrug der Fiskalertrag 2016 – rund 1,2 Mio. Franken weniger als erwartet. In den beiden Vorjahren war der budgetierte Ertrag ebenfalls um mindestens eine Million Franken verfehlt worden.

Pirmin Kramer
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Die dunklen Wolken am Obersiggenthaler Finanzhimmel halten sich hartnäckig.

Die dunklen Wolken am Obersiggenthaler Finanzhimmel halten sich hartnäckig.

Sandra Ardizzone

Finanzvorsteher und Gemeinderat Linus Egger erklärt: «Die Einnahmen aus Steuernachträgen fielen letztes Jahr rund 1 Million Franken tiefer aus als erhofft. Das war nicht vorhersehbar.» Hinzu kam, dass die Gewinn- und Kapitalsteuern rund 312 000 Franken unter Budget lagen.

Etwas aufgefangen wird das Ergebnis durch Mehrerträge bei den Erbschafts- und Schenkungssteuern. Unter dem Strich aber bleibt ein Minus bei den Einnahmen, das Folgen haben wird: «Die Gemeinde wird auch 2016 im operativen Ergebnis rote Zahlen schreiben», sagt Linus Egger.

Warum verfehlt Obersiggenthal Jahr für Jahr seine Ziele beim Steuerertrag? «In den vergangenen Jahren war es zu Steueroptimierungen gekommen, 2016 hatten wir wie erwähnt aufgrund von Erfahrungswerten mit höheren Nachträgen gerechnet.»

Die Steuererträge sanken in den vergangenen Jahren so überraschend stark, dass die Gemeinde in eine Finanzmisere schlitterte. Die Folgen: Auf den Neubau eines Fussballplatzes wird verzichtet, der dringend benötigte Schulraum wird vorerst durch Provisorien zur Verfügung gestellt.

«Die Einnahmen aus Steuernachträgen fielen letztes Jahr rund eine Million Franken tiefer aus als erhofft. Das war nicht vorhersehbar.» Linus Egger (CVP), Gemeinderat und Finanzvorsteher 

«Die Einnahmen aus Steuernachträgen fielen letztes Jahr rund eine Million Franken tiefer aus als erhofft. Das war nicht vorhersehbar.» Linus Egger (CVP), Gemeinderat und Finanzvorsteher 

Die Steuereinnahmen werden in den kommenden Jahren ein dominierendes Thema bleiben. «Für jede Investition in Millionenhöhe werden wir den Steuerfuss erhöhen müssen», erklärt Egger. Der Gemeinderat sieht in seinem Finanzplan darum vor, den Steuerfuss von 103 Prozent Schritt für Schritt auf 107 Prozent zu erhöhen.

Trotz der vielen unerfreulichen Nachrichten zu den Finanzen sieht Egger auch Silberstreifen am Horizont. «Unsere Gemeinde hat noch Wachstumspotenzial, so auf dem ehemaligen Oederlin-Areal und auch in Rieden.» Ausserdem verändere sich die Bevölkerungsstruktur: «Der Anteil der Gruppe über 65 sinkt, während wir einen Zuwachs bei den jungen Menschen verzeichnen. Das zeigt, dass wir von Familien wir als attraktiver Wohnort wahrgenommen werden.»