Im aktuellen Stück der Theatergesellschaft Wettingen hat die Hauptfigur ein kurioses Problem: Die Frauen liegen ihm zu Füssen.
Wenn sich eine Ex-Freundin nach neun Monaten Abwesenheit bei einem meldet, dann kann das nur eines heissen: Sie wurde von ihm schwanger und nun ist das Baby da. Diese Angst plagt Nik (gespielt von Leo Jud), als er unerwartet einen Anruf seiner Ex Kiki (Fran Maier) erhält. Gerade eben hat der notorische Frauenheld eine andere Geliebte zur Haustüre begleitet und verabschiedet. «Die Fünfte in diesem Monat, oder?», fragt ihn seine Mitbewohnerin Anja (Yvonne Berchtold) vorwurfsvoll. Wobei er lässig antwortet: «Erst die Vierte, übertreib nicht.»
Sein Verschleiss an Bettwäsche sei auf jeden Fall beachtlich, sagt Anja, die insgeheim hoffnungslos in Nik verliebt ist und ihm deshalb die Wäsche wäscht, die Wohnung putzt, kocht und erst noch die Hälfte der Miete zahlt. «Wahnsinnig praktisch und vielseitig einsetzbar» sei sie, gesteht Nik seinem Kollegen Roger (Stefan Meier). Und zwar so vielseitig, dass er sie auch jetzt einsetzen könne als Schein-Ehefrau, um seine Ex-Freundin Kiki zu vergraulen. Als dann aber mit Sabrina (Ilonka Dubach) und Judith (Yoyo Buch) zwei weitere Geliebte überraschend in seiner Wohnung auftauchen, ist das Schlamassel komplett. Die biedere, konservative Vermieterin Frau Müller (Heidi Berberat) will zudem ein Zusammenleben zwischen Unverheirateten nicht mehr dulden und deshalb Nik und Anja vor die Türe setzen. «Sodom und Gomorra in meinem Penthouse, das geht nicht!»
«Chaos im Penthouse»: Der Name des Stücks der Theatergesellschaft Wettingen ist eindeutig Programm. Je verzwickter die Lage von Frauenheld Nik wurde, desto mehr lachte das Publikum im Reformierten Kirchgemeindesaal. Verraten kann man so viel: Das Schlamassel erfährt eine Auflösung, auf dem Weg dorthin nimmt die Handlung aber allerlei unerwartete Wendungen. An eine Demo beim Wettinger Rathaus schafft es Nik wegen seiner Überdosis Frauen nicht. Sie alle hören immer wieder den Satz «du bist die Frau meines Lebens» von ihm, quasi das Leitmotto des ganzen Stücks. Regisseurin Jeannine Török vermochte die Laienschauspielerinnen und -schauspieler gut in Szene zu setzen und man sieht ihnen die Freude am Spielen an. Eine kleine Rolle nimmt auch Vereinspräsident Rolf Etterlin ein, der den Handwerker David auf der Bühne verkörpert.
Witzig mutet zudem die Kulisse an, die Niks und Anjas Wohnzimmer darstellt mit Shisha, Alkoholflaschen und einem grossen Fenster mit Blick auf die Badener Altstadt. Im fiktiven Penthouse an der Wettinger Landstrasse 13 hängen auch Fotos vom selbstverliebten Nik an der Wand.
Nach drei Aufführungen stehen dieses Wochenende drei weitere an. Das Publikum wird bereits vor Beginn des Stücks mit drei verschiedenen Menus bewirtet, dazu unter anderem Wettinger Wein und Bier. Zudem gibt es während des Stücks zwei Pausen. Für ein volles Abend- respektive Nachmittagsprogramm ist gesorgt.
Theater «Chaos im Penthouse», 25. und 26. 1. um 20 Uhr, 27. 1. um 14 Uhr, Ref. Kirchgemeindesaal Wettingen.