Baden
Zum letzten Mal Jazz für die anstehenden Festtage tanken

Das Daniel Schenker Quintett präsentierte im«Isebähnli» eindrücklich sein weites Stil-Spektrum.

Jürg Blunschi
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Bandleader Daniel Schenker (r.) und seine «All Star»-Formation. Peter Hunziker

Bandleader Daniel Schenker (r.) und seine «All Star»-Formation. Peter Hunziker

Zum letzten Mal im zu Ende gehenden Jahr lud der Verein Jazz in Baden zu einem montäglichen Modern-Jazz-Konzert: Im Stadtbistro Isebähnli, der Heimstätte des Vereins, gastierte das Daniel Schenker Quintett. Und wie um für die Festtage noch etwas Jazz zu tanken, bei grossem Publikumsinteresse.

Diese Schenker-Gruppe ist beinahe schon eine nationale «All Star»-Formation, bestehend aus dem Stamm-Quartett Daniel Schenker (Trompete, Flügelhorn), Stefan Aeby (Piano), Dominique Girod (Bass) und Elmar Frey (Schlagzeug). Als Gastsolist wirkte Nathanael Su (Altsaxofon). Der Grossteil der Kompositionen stammte von Daniel Schenker. So umfasste das Programm viele Stücke im brasilianisch-südamerikanischen Flair, dazu getragene, ruhestiftende Balladen, ebenfalls schmetternde Bebop-Titel.

Dieses weite stilistische Spektrum gab ebenfalls allen Musiker Gelegenheit, ihre mannigfachen individuellen Ausdrucksfähigkeiten zu demonstrieren. Exemplarisch dafür Schlagzeuger Elmar Frey: In den «südamerikanischen» Kompositionen wähnte man sich unter einem rauschenden Blätterdach, komplexe rhythmische Gebilde entstanden da, ein Vibrieren und Sirren allenthalben. Auf der anderen Seite genügte im Bebop-Stil ein einigermassen starres rhythmischen Gerüst. Dabei blieb vor allem ein Duett mit Bassist Girod in Erinnerung, ein packendes Hin und Her von satten Basslinien und umwerfend swingendem Besenspiel.

In beschaulichen Momenten schwieg das Schlagzeug, so bei nur vom Bass begleiteten Soli von Altsaxofon oder Piano. Interessanterweise ähnelten sich die solistischen Spielweisen von Trompete/Flügelhorn, Altsaxofon und Piano weitgehend: in staccatohaften Kettenlinien aufgebaute Motive, viele im Gleichschritt aufeinanderfolgende Noten, wenige Ruhepunkte.

Viel solistischer Freiraum

Pianist Stefan Aeby war der wohl «ruhigste» Musiker des Quintetts, lieferte feine, scheue, oft eher angedeutete Begleitakkorde, spielte tiefsinnige Soli, an einer Stelle gar in prallem barockem Kontrapunkt. Viel solistischen Freiraum genoss auch Bassist Dominique Girod, eigentlich der Dreh- und Angelpunkt des Quintetts. Saxofonist Nat Su gestaltete seine Soli mit leichtem Ton und in strengen, klar und ästhetisch anspruchsvoll geführten Melodieflüssen. Daniel Schenker erwies sich als der abgeklärte, seine Gruppe gut führende Leader, in angenehm wenig exzessiver Art, dafür mit viel Spielwitz und Geradlinigkeit seine Soli aufbauend.