Wettingen
Zwei Chöre singen sich gemeinsam durch die Geschichte der Musik

Vocalino Wettingen und Badener Vokalensemble nutzen die Akustik der Klosterkirche für ihr Chorkonzert. Ein Jungchor trifft auf ein reifes Ensemble. Zusammen führen vom Barock über die Romantik bis ins 20. Jahrhundert.

Matthias Steimer
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Zwei Chöre treffen sich: Vocalino Wettingen (links) und das Badener Vokalensemble (rechts) Matthias Steimer

Zwei Chöre treffen sich: Vocalino Wettingen (links) und das Badener Vokalensemble (rechts) Matthias Steimer

Matthias Steimer

Ein aufstrebender Jungchor und ein gestandenes Ensemble geben sich ein Rendezvous. Das Bild lässt aufhorchen: Im linken Seitenschiff haben sich jugendliche Sänger aufgestellt, im rechten reifere Semester.

Wie beidseits Dutzende Stimmen erklingen, findet sich der Zuhörer im Hauptschiff eingehüllt in eine überwältigende Klangfülle. Verzückt horcht er dem Dialog, dem Echo.

Die beiden Formationen passen ausgezeichnet zusammen, schlanke schöne Stimmen und reine Intonation allenthalben. Die Klosterkirche bietet den idealen Klangraum. Die Akustik nutzen das Vocalino Wettingen und das Badener Vokalensemble an ihrem gemeinsamen Konzert mit überraschenden Aufstellungen.

Dabei singen sie sich quer durch die musikalischen Epochen und quer durch Europa. Gemeinsam ist den Kompositionen eines: Sie wurden eigens für Doppelchor geschrieben. «Wir präsentieren die grössten Meisterwerke der Doppelchor-Literatur», freut sich der Dirigent des Badener Vokalensembles, Martin Hobi (vorne rechts).

Die Reise beginnt beim Italiener Gabrielli, führt über den Deutschen Mendelssohn Bartholdy, um beim Engländer Benjamin Britten zu enden - sie führt also vom Barock über die Romantik bis ins 20. Jahrhundert.

Ebendiese verschiedenen Epochen stellt die Chöre vor grosse Herausforderungen: «Das romantische Singen ist ein ganz anderes als das barocke», gibt Daniel Pérez (vorne links), Dirigent des Vocalino Wettingen, zu bedenken. In der Romantik dominiere der breite Klang, das Legato, der Barock indes lebe von einer Agilität, von entlasteten Tönen.

Die beiden musikalischen Leiter Hobi und Pérez geben alternierend den Takt an. Die einen Stücke ertönen so nach Hobis, die andern nach Pérez’ Interpretation. «Die Zusammenarbeit ist sehr inspirierend», schwärmen sie unisono.

Wenngleich ein kompetitives Moment mitspielen soll: «Die Chöre motivieren sich gegenseitig zu Höchstleistungen», erklärt Hobi und schmunzelt: «Damit etwas Spezielles passiert, braucht es immer zwei».

Zu zweit zeigen sich auch die Orgel-Koryphäen Stefan Müller und Johann Sonnleitner. Sie spielen zwischen den A-cappella-Werken musikalische Kontraste auf zwei Orgeln, die speziell für dieses Programm komponiert wurden. Das Programm der Wettinger Sommerkonzerte heisst «Zweierlei».

Auffürungen Freitag , 19.30 Uhr, Klosterkirche Wettingen; Sonntag, 19.30 Uhr, kath. Kirche Fislisbach; Reservation: www.wettingersommerkonzerte.ch.