Baden
Zwei FDP-Einwohnerräte treten zurück - Taktisches Vorgehen abgestritten

Nachdem 2013 auch zwei FDP-Politiker zurückgetreten sind, legen schon nach der ersten Sitzung Andreas Voser und Andreas Zehnder ihr Amt ab. Eine Taktik zum Erhalt von FDP-Sitzen streiten sie ab. Neu sind Daniel Schneider und Philippe Ramseier.

Pirmin Kramer
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Andreas Voser und Andreas Zehnder treten zurück, Daniel Schneider und Philippe Ramseier ersetzen die beiden.(v.l.n.r.).

Andreas Voser und Andreas Zehnder treten zurück, Daniel Schneider und Philippe Ramseier ersetzen die beiden.(v.l.n.r.).

Zur Verfügung gestellt

Bei den Einwohnerratswahlen im Herbst schafften die beiden FDP-Politiker Andreas Voser und Andreas Zehnder die Wiederwahl. Noch vor der zweiten Sitzung des neu zusammengesetzten Stadtparlaments haben die beiden Einwohnerräte nun ihren Rücktritt erklärt. Ihre Plätze übernehmen Daniel Schneider und Philippe Ramseier, am 25. März findet ihre Inpflichtnahme statt.

Warum treten die beiden gewählten Politiker wenige Wochen nach ihrer Wahl zurück? «Ich wollte eigentlich gar nicht mehr zur Wahl antreten», sagt Andreas Zehnder (52). Sechs Jahre sass er im Einwohnerrat, und die Motivation sei nicht mehr dieselbe gewesen wie zu Beginn seiner Karriere als Einwohnerrat.

Weil 2013 mit Lukas Breunig und Peter Heer bereits zwei erfahrende FDP-Einwohnerräte zurückgetreten waren, habe er sich dazu entschieden, nochmals anzutreten. Er habe keinen Wahlkampf gemacht, während andere Parteimitglieder drei Mal pro Woche in der Badstrasse um Stimmen geworben hätten. Dennoch sei er überraschend dennoch gewählt worden, sagt er.

Zehnder erklärt weiter: «Zu Beginn dieses Jahres habe ich gemerkt, dass die Belastung mit meinem Job und der Tätigkeit in der Baukommission einfach zu gross ist. Zudem wünsche ich mir, mehr Zeit mit meiner Familie verbringen zu können. Meine Gesundheit und meine Familie kommen an erster Stelle.»

Er habe nicht sofort zurücktreten wollen und wäre bereit gewesen, noch zwei, drei Einwohnerrats-Sitzungen zu absolvieren. «Aber in Absprache mit der Fraktion habe ich mich entschieden, gleichzeitig mit Andreas Voser zurückzutreten.»

«Entscheid reifte im Dezember»

Voser begründet seinen Rücktritt folgendermassen: «Der Entscheid, das Amt als Einwohnerrat zur Verfügung zu stellen, reifte im Dezember, also nach der Wahl. Ich war zuvor überzeugt, alle Aufgaben und Ämter unter einen Hut bringen zu können.»

Bald beginne der Start der Bautätigkeiten beim Alterszentrum Kehl (AZK), und der Aufwand sei grösser als erwartet, sagt Voser, der Verwaltungsratspräsident der AZK Immobilen ist und die Baukommission leitet. Hauptberuflich ist Andreas Voser Standortleiter der UBS Baden.

«Ich musste mir eingestehen, dass es besser ist, einem anderen Politiker Platz zu machen, statt mir selber zuviel aufzubürden.» Er habe seiner Partei aber mitgeteilt, nach dem Neubau des Alterszentrums Kehl wieder als Einwohnerrat zur Verfügung zu stehen: «Es ist also gut möglich, dass ich 2016 wieder kandidieren werde.»

Bei beiden Politikern stellt sich aber die Frage: Traten sie möglicherweise nur zur Wahl an, um der FDP als bekannte, bisherige Politiker den Sitz zu sichern, den ein Newcomer vielleicht nicht geholt hätte?

Beide stellen taktische Spielereien in Abrede. Zehnder sagt: «Wenn ich im Herbst überzeugt gewesen wäre zurückzutreten, dann hätte ich dies auch gemacht.

Aber Polemik ist jetzt nicht angebracht.» Voser erklärt, er könne reinen Gewissens sagen, dass es sich bei seinem temporären Rücktritt um keine taktische Spielerei handle. «Es war keinesfalls abgesprochen, dass ich nach der Wahl zurücktreten würde. Selbst meine Parteikollegen waren überrascht.»

Badens FDP-Präsident Matthias Bernhard sagt: «Es kommt vor, dass man nicht weiss, wie das Leben ein halbes Jahr später aussehen wird. Das war bei Andreas Voser und Andreas Zehnder der Fall.»

Ihm als Präsident sei es lieber, sie stellen ihr Amt zur Verfügung, als wenn sie es nicht hundertprozentig ausführen können. «Ich bin glücklich, dass mit Philippe Ramseier und Daniel Schneider zwei motivierte Politiker nachrücken.»