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Über 1700 Läufer haben an der Schweizer Orientierungslauf-Meisterschaft im Sprint teilgenommen. Matthias Kyburz und Sabine Hauswirth sind die neuen Schweizer Meister.
Aus allen Winkeln kommen sie in Windisch gerannt: Den Körper leicht nach vorn gebeugt, konzentrieren sich die Frauen, Männer und Kinder auf die Karte in ihrer Hand. Bei schwül-warmen 27 Grad sprinten sie an der Klosterkirche Königsfelden vorbei; doch für die Sehenswürdigkeit haben sie kein Auge. Die orange-weiss beflaggten Posten sind ihr Ziel.
Mittels Fingerbadge werden diese elektronisch abgehakt. Weiter geht’s in Richtung Fachhochschule und dann ins Amphitheater. Während die Junioren, Amateure und Familien mit Kindern die Sprint-Strecke bewältigen, befinden sich die Schweizer Elite-Läufer noch in Quarantäne bei den IBB. Sie werden abgeschottet, damit die später Startenden keine Informationen erhalten.
Rund ums Chapfschulhaus macht sich derweil Feststimmung breit. Amateure trinken nach überstandenem Wettkampf und diskutieren. Der frühere Ski-Abfahrtsweltmeister Peter Müller frönt ebenfalls dem OL-Sport und verkauft in Windisch Sportartikel, darunter Laufschuhe.
Das Zielgelände füllt sich, die Gäste und Amateursportler warten auf die Top-Athleten. Nationalrätin Ruth Humbel huscht im Sport-Dress vorbei. Ein Blick auf die Rangliste zeigt: Die langjährige OL-Spitzenläuferin hat nichts verlernt und den Sprint in ihrer Alterskategorie gewonnen. Simone Niggli-Luder, 23-fache OL-Weltmeisterin, ist vor drei Jahren zurückgetreten, sprintet in Windisch auf Platz 2. «Ich bin zum ersten Mal hier. Schade, dass ich im Amphitheater keine Zeit hatte, mich umzuschauen. Der Wettkampf war sehr abwechslungsreich. Im Sprint fehlen mir jetzt die Trainings, das merke ich schon», sagte sie nach dem Rennen.
In der Chapf-Turnhalle kommentiert Andreas Kyburz die GPS-Übertragung der Elite-Frauen und Männer. Der Bruder von Matthias Kyburz ist ebenfalls erfolgreicher OL-Läufer, momentan aber verletzt. So kann er mit den Gästen verfolgen, wie sein Bruder vor Daniel Hubmann zum Schweizer Meister-Titel läuft.
«Das ist toll und spannend. Man kann sehen, welche Routen die Top-Läufer nehmen», sagt Gast René Cotting aus Stäfa. Es sei auch interessant, weil man die Strecke vorher selbst gelaufen sei.
Im Zielgelände beginnt für den neuen Schweizer Meister Matthias Kyburz der Interview- und Autogramm-Marathon. Er beschreibt den Sprintwettkampf als sehr schnelles Rennen. «Im Unterschied zu Orientierungsläufen in der Stadt, gab es hier kein Zick-Zack um Häuser herum. Einzig im Amphitheater musste ich aufpassen.»