An drei Tagen im Juni laden die Musikgesellschaft Schinznach-Dorf und die Ballettschule Graf Weissbarth aus Hausen/Brugg zu Tanz, Musik und Kulinarik ein. Welche Herausforderungen überwunden wurden und worauf sich die Zuschauerinnen und Zuschauer freuen können.
«Aschenbrödel» ist wohl eines der bekanntesten Märchen überhaupt. Das Mädchen, das bei seiner Stiefmutter aufwuchs, als Magd missbraucht wurde und ohne Erlaubnis auf den königlichen Ball schlich. Dort tanzte sie mit dem Prinzen, machte sich abrupt um Mitternacht davon und verlor dabei ihren glitzernden Schuh auf der Treppe.
Ob die Protagonistin nun Aschenputtel, Aschenbrödel oder auch Cinderella heisst, die Grundstruktur der Geschichte ist immer dieselbe. Jedoch wird das berühmte Märchen immer wieder aufs Neue anders interpretiert. So hat auch Christoph Vogt, Berufsmusiker, Komponist und unter anderem Dirigent der Musikgesellschaft Schinznach-Dorf, eine eigene musikalische Version komponiert. Diese wird am 17., 18. und 19. Juni zusammen mit der Ballettschule Graf Weissbarth in der Mehrzweckhalle Schinznach-Dorf vorgeführt.
Bereits im Jahr 2018 führten die Musikgesellschaft Schinznach-Dorf und die Ballettschule Graf Weissbarth zusammen ein Projekt im kleineren Rahmen durch. «Uns war klar, dass wir erneut zusammenarbeiten möchten. Diesmal im grösseren Stil», sagt Vogt.
Bereits zu Beginn hätte «Aschenbrödel» als Aufführungsthema im Zentrum gestanden. Der Dirigent besorgte sich also diverse Literatur zur Geschichte und suchte im Anschluss nach einem geeigneten, ganzheitlichen Musikstück. Er erklärt:
«Als ich kein passendes Werk gefunden habe, begann ich selbst mit dem Komponieren.»
Intensiv habe der 30-Jährige rund ein halbes Jahr an der neuen Komposition gesessen. Die grosse Herausforderung dabei sei es gewesen, eine Balance zwischen individuellen Kindheitserinnerungen und ein neues Stück mit eigenen Bildern zu erschaffen. So sei ein harmonisches Werk entstanden, welches mit den Balletttänzerinnen- und tänzern rund 80 Minuten für Emotionen sorgen soll.
Ursprünglich sei das für viele klassische Wintermärchen auf den Januar 2021 geplant gewesen. Die Pandemie machte dem Vorhaben aber einen Strich durch die Rechnung. Also verschob man die Aufführung auf den Dezember. Da jedoch noch immer einschränkende Bedingungen geherrscht haben, plante man die Aufführungen auf diesen Sommer ein. Vogt erklärt:
«Wir mussten einige Änderungen vornehmen, da wir zuerst Schnee und dementsprechend andere Kostüme inszenieren wollten.»
So entstand die Uraufführung. Und was für eine: Zirka 50 Musizierende umfasst das Orchester und rund 250 Balletttanzende wirken auf der Bühne mit.
Der Berufsmusiker sagt:
«Dies ist eine aussergewöhnlich grosse Besetzung für die Musikgesellschaft Schinznach-Dorf.»
Neben Blasinstrumenten gäbe es unter anderem auch eine Harfe und viele Perkussionsinstrumente. Gemäss Vogt ist die Komposition sehr lautmalerisch: «So hört man die Vögel im Wald zwitschern, die morgendlichen Sonnenstrahlen glitzern oder die Uhr um Mitternacht ticken.»
Für jenen Satz der Komposition, in welchem die charakteristischen Glockenklänge zur Mitternachtsstunde erklingen, wurde sogar extra bei einer Aarauer Glockengiesserei eine Glocke angemietet.
Zwei Stunden vor dem Vorstellungsbeginn, während der Pause oder auch nach Aufführungsende sorgen freiwillige Helfende und Vereine für Verköstigungen aller Art. Laut Vogt hat es im Aussenbereich des Veranstaltungsorts in der Mehrzweckhalle Schinznach-Dorf ein grosses Festzelt und vielerlei Essensstände. Speziell zu erwähnen ist, dass auch ohne ein Ticket das gastronomische Angebot während der gesamten drei Anlässe genutzt werden kann.
Um in den Genuss der Vorstellung zu kommen, kann man seine Tickets exklusiv über die Website kaufen. Für alle drei Aufführungen werden drei unterschiedliche Kategorien angeboten. Die Preise dafür bewegen sich zwischen 25 und 35 Franken. Der Komponist betont:
«Der Vorverkauf lief fantastisch an.»
Aus diesem Grund seien bereits viele der Plätze besetzt.
Aufführungsdaten: Freitag, 17. Juni, um 19.30 Uhr; Samstag, 18. Juni, um 19.30 Uhr; Sonntag, 19. Juni, um 14 Uhr.