An der ab dem 21. Oktober stattfindenden Ausstellung im Zehntenstock in Oberflachs werden zwei Künstlerinnen und ein Künstler ihre Werke zeigen. Darunter auch die Veltheimerin Rosmarie Roelli Hochstrasser. Wie sie zum Fotografieren gekommen ist und welche Gemeinsamkeiten ihr Hobby und ihre Arbeit haben.
Sich selbst zurücknehmen, sich einfühlen, wahrnehmen und ganz genau hinschauen – das gehört zu Rosmarie Roelli Hochstrassers täglicher Arbeit als Psycho- und Hypnosetherapeutin. Doch nicht nur bei ihren Patientinnen und Patienten, sondern auch privat, unterwegs mit der Kamera, schaut sie ganz genau hin.
Das Fotografieren habe viele Parallelen zu ihrer Arbeit, erklärt die Veltheimerin. Hier gehe es ebenfalls darum, sich selbst zurückzunehmen, sich einzufühlen, wahrzunehmen und sich auf etwas Bestimmtes zu fokussieren. Das gefalle ihr. Sie beschreibt:
«Man macht einen Rahmen und lässt den Rest der Welt draussen.»
Dabei könne das Sujet etwas ganz Banales, Kleines sein. Durchs Fotografieren könne man Dinge gestalten und verändern, ihnen eine Bedeutung geben.
Gemeinsam mit der Künstlerin Jana Schafroth aus Remetschwil und dem Künstler Thomas Joller aus Neuenhof stellt die 64-Jährige vom 21. bis 23. Oktober, vom 28. bis 30. Oktober und vom 4. bis 6. November ihre Werke aus.
Organisiert wird die Ausstellung vom Verein Pro Oberflachs. Sie befindet sich im Zehntenstock in Oberflachs.
Rosmarie Roelli Hochstrasser wird Aufnahmen zum Thema «Der Lauf der Zeit – eine fotografische Spurensuche» präsentieren. Die gerahmten Fotografien zeigen Prozesse der Veränderung und Vergänglichkeit anhand von Oberflächen und Szenen aus der Natur.
Alle diese Bilder sind in drei Serien aufgeteilt. In der Serie «Was bleibt» werden die manchmal überraschend schönen, manchmal skurrilen Oberflächen, Strukturen und Muster von Objekten hervorgehoben, die sich durch das Altern verändern. Die Serie «Was kommt und geht» widmet sich den Spuren, die Wasser und Gezeiten hinterlassen. Und in der Serie «Kostbar und vergänglich» wird die fragile Schönheit der Natur als Metapher für den Zyklus des Lebens dargestellt.
Jene Bilder, die an der Ausstellung gezeigt würden, versuchten das, was nicht nur schön und kostbar, sondern auch verletzlich und vergänglich sei, festzuhalten und zu würdigen, erklärt Rosmarie Roelli Hochstrasser. Ihre Werke seien weniger dokumentarisch, sondern vielmehr metaphorisch zu verstehen.
Zu ihren Lieblingssujets zählen generell Zeichen des Lebens und Vergehens, aber auch Alltagssituationen und unscheinbare Dinge. «Dinge, an denen man normalerweise achtlos vorübergeht», sagt Rosmarie Roelli Hochstrasser. Und da ihr die Natur sehr am Herzen liege, fotografiere sie diese ebenfalls sehr gerne.
Das Fotografieren ist heute aus ihrem Leben nicht mehr wegzudenken. Angefangen mit diesem Hobby hat sie allerdings eher per Zufall. Vor rund 40 Jahren wollte ein ehemaliger Mitbewohner seine Kamera loswerden. Rosmarie Roelli Hochstrasser kaufte sie ihm ab und entdeckte ihre Leidenschaft fürs Fotografieren. Auch heute benutzt sie diese Kamera, eine Olympus OM-2, noch regelmässig.
Auf einige Jahre kreativen Schaffens und einen Kurs im Vergrössern folgte eine Pausenzeit. Als um die Jahrtausendwende die Digitalkameras aufkamen, entdeckte die Aargauerin das Fotografieren wieder neu. Heute wechselt sie mit digitalen und analogen Kameras ab.
Beim Arbeiten mit einer analogen Kamera gefällt ihr, dass es etwas altmodischer aussehende, unschärfere Bilder gibt. Ausserdem fotografiere man viel bewusster, schliesslich koste jedes Abdrücken, so die Künstlerin. Wenn sie mit einer solchen Kamera unterwegs sei, könne sie total herunterfahren.
Beim Fotografieren mit einer digitalen Kamera gefällt ihr hingegen die Möglichkeit der sofortigen Überprüfung einer Aufnahme auf dem Display, sodass noch vor Ort Anpassungen gemacht und Variationen ausprobiert werden können. Sie sagt:
«Der digitale Prozess ist zudem deutlich schneller und unkomplizierter als der analoge.»
Manchmal experimentiert Rosmarie Roelli Hochstrasser mit aus Zündholzschachteln selbstgebastelten Lochkameras. «Häufig kommen überraschend gute Fotos dabei heraus.»