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Der Verein «Fonds Marius Arsene» ist auf der Suche nach Mitgliedern. Es sei unglaublich, berührend, überwältigend und erfreulich, was bereits möglich geworden sei, sagt Stefan Wagner aus Windisch.
Der Hilferuf kam aus Mihailesti im Süden Rumäniens. Stefan Wagner aus Windisch reagierte. Aus der Facebook-Begegnung mit Marius Arsene entstand eine Hilfsaktion. Dank grosser Unterstützung – das zeigte sich am Informationsanlass am Donnerstagabend im Gemeindehaus – konnte viel erreicht werden. «Davon hätte ich nie zu träumen gewagt», sagte Wagner, der als Gemeindeschreiber tätig ist. Auch Marius Arsene nannte ein Wort: amazing – erstaunlich. Genug haben die beiden noch nicht: «Wir möchten möglichst viele Menschen unterstützen.»
Ihre Hilfsaktion soll deshalb breiter abgestützt werden. Im Juli dieses Jahres ist in der Schweiz der Verein «Fonds Marius Arsene» gegründet worden. Ziel ist es, möglichst viele Mitglieder zu gewinnen. Diese gehen laut Wagner keine Verpflichtungen ein. Vielmehr gelte es, die Mittel zu generieren, um die Transporte der Hilfsgüter finanzieren zu können. Apropos: Damit die Organisation in Zukunft einfacher abgewickelt werden kann, wird in den nächsten Wochen in Rumänien ein Partnerverein ins Leben gerufen. Wegen der Bürokratie handle es sich aber um ein nicht ganz einfaches Unterfangen, gab Wagner zu bedenken.
Der erste Hilfstransport fand im Juni dieses Jahres statt. Zusammen mit Irene Ulmann, Lupfig, hätte er sich ziemlich naiv und euphorisch an dieses Vorhaben gemacht, blickte Wagner mit einem Schmunzeln zurück. «Den Aufwand haben wir ziemlich unterschätzt.» Auf einen Aufruf in der Aargauer Zeitung wurden die beiden mit Hilfsgütern überhäuft: Kleider, Schuhe, Möbel, Spielsachen, Velos. «Man kann sich kaum vorstellen, was da abgegangen ist. Es kam zu vielen wunderbaren Begegnungen.»
Die Fahrt nach Rumänien war dann eine Zitterpartie, dauerte viel länger, als ursprünglich geplant, weil die zwei Lastwagen mehrere Tage auf einem Parkplatz des Zolls in der Hauptstadt Bukarest hängen blieben. Erst, als Stefan Wagner die Schweizer Botschaft kontaktierte und diese sich einschaltete, ging es vorwärts. Bei der Verteilaktion an die Bedürftigen sei es zu bewegenden Szenen gekommen. «Mit unserer Hilfe konnten wir so viel bewirken», stellte Wagner fest.
Entscheidend sei es, bei der Hilfsaktion einen Partner in Rumänien zu haben, auf den absolut Verlass sei. «Und einen solchen haben wir in der Person von Marius Arsene.»
Das Leben von Marius und seiner Familie habe sich in den letzten zwei Jahren grundlegend verändert, führte Wagner aus. Die Existenzängste hätten abgebaut werden können. Aber nicht nur die Familie Arsene profitiere von der Hilfe aus der Schweiz, sondern auch weitere Menschen, wenn sie für die Mitarbeit auf dem kleinen Bauernhof angestellt werden.
Rumänien sei eine andere Welt, sagten Stefan Wagner und Marius Arsene übereinstimmend. Die Schere zwischen Arm und Reich sei gross, ein Mittelstand praktisch nicht vorhanden. Junge Leute hätten trotz Studium kaum Perspektiven. Der Mindestlohn betrage umgerechnet 300 Schweizer Franken, nach den Abzügen – etwa für Rente und Versicherung – bleiben 200 Franken. Bei den Lebensmittelpreisen, die sich auf Schweizer Niveau bewegen, könne die Rechnung nicht aufgehen, so Wagner. Kurz: «Das Leben der normalen Bevölkerung ist sehr hart.»
Deshalb möchte er zusammen mit Marius Arsene weiter gezielt dort helfen, wo die Not am grössten ist. Denn alles, was die Menschen in Rumänien nicht selber kaufen müssten – Lebensmittel genauso wie Kleider –, trage zur Entlastung und zur Verbesserung ihrer Situation bei.
Informationen zum Verein «Fonds Marius Arsene» bei Stefan Wagner, Dorfstrasse 23, 5210 Windisch, stefan.wagner5210@bluewin.ch; Spendenkonto IBAN-Nr. CH86 0900 0000 6128 8107 0.