Vor 25 Jahren wurde die koreanische Marke in der Schweiz lanciert. Gratwohl Automobile gehörte zu den Pionieren. Sie verkauften den ersten KIA, der in die Schweiz ausgeliefert wurde.
«Du hesch mer säb mol wörkli es guets Auto verchauft. Ech be immer sehr zfride gsii», lobt Theodor Seiler den Garagisten Franz Gratwohl von der gleichnamigen KIA-Vertretung in Nesselnbach. Was Seiler nicht bewusst war, als er sein neues Auto am 1. September 1994 in Besitz genommen hat: Sein in dezentem Metallic-Rot lackierter Sephia 1600 war der erste KIA, der in der Schweiz ausgeliefert worden war. Gratwohl gehört zu den sechs KIA-Pionieren, die am vergangenen Dienstag, 12. März, am Autosalon Genf von Peter Fahrni, dem Geschäftsführer von KIA-Motors, mit einer Urkunde zum Schweizer 25-Jahr-Jubiläum dieser Marke ausgezeichnet worden sind.
23 Jahre lang waren Theodor Seiler und sein Sephia unzertrennlich, gelaufen ist das Auto aber lediglich 46 000 Kilometer: «Ich bin mit ihm von Nesselnbach nach Stetten zur Arbeit in die Bellinox gefahren, am Sonntag in die Kirche und danach meist auf ein Ausfährtli, etwa auf den Horben, aufs Maiengrün oder an den Hallwilersee», erinnert sich Seiler. Zeit für längere Touren oder gar für Reisen hätten er und seine Frau nicht gehabt, denn neben seinem Job in Stetten hat er im Nebenerwerb auch seinen Landwirtschaftsbetrieb geführt. Noch heute stehen dort drei Kühe im Stall, die der 87-Jährige jeden Morgen selber melkt: «Am Abend gehe ich aber nicht mehr in den Stall, dann macht das mein Sohn», sagt er.
Der KIA war sein erstes und einziges Auto: «Meine Vespa war defekt und ich brachte sie Franz Gratwohl zur Reparatur. Weil eine solche sich nicht mehr lohnte, hat mich Franz zu einer Probefahrt im KIA eingeladen. Ich bin mit meiner Frau nach Bremgarten und zurückgefahren. Wir waren beide sofort begeistert und haben das Auto gekauft», blickt er zurück. 14'000 Franken habe er damals für den Wagen bezahlt. Und das mit einer Ausstattung, die zu jener Zeit bei anderen Marken keineswegs üblich war: «Metallic-Lackierung, Radio, Klima, Airbags, Servolenkung und elektrische Scheibenheber – da war alles dabei», schwärmt er.
Entsprechend habe er das Fahrzeug auch gepflegt: «Ich habe es meistens am Sonntagmorgen geputzt, nach dem Füttern, bevor wir in die Kirche gefahren sind. Den Gottesdienst haben wir immer auswärts besucht, weil er dort später angefangen hat. So konnte ich am Sonntag ein bisschen länger schlafen», schmunzelt der rüstige Senior. Vor zwei Jahren hat Theodor Seiler nach gesundheitlichen Problemen seinen Führerausweis ab- und seinen KIA an die Firma Gratwohl zurückgegeben. Dort steht er nun im Top-Zustand: das Metallic-Rot leuchtet noch wie vor 25 Jahren, die Karosserie hat keine einzige Beule und kaum einen Kratzer.
Franz Gratwohl, heute der Seniorchef im Betrieb, hat die Übernahme der Marke KIA nie bereut: «Das Echo der Kunden war von Anfang an sehr gut, wir haben nicht zuletzt dank dieser Automarke über Jahre ein stetes Wachstum verzeichnen können.» Und KIA ist weiterhin im Trend: Die Gesamtverkäufe in der Schweiz haben 2018 um 27,2% zugenommen, in Europa hat der koreanische Hersteller seinen Marktanteil innerhalb der letzten zehn Jahre auf 3,5% verdoppelt.
«KIA überzeugt nach wie vor mit seiner hohen Verarbeitungsqualität und der umfassenden Ausstattung. Ein grosses Plus ist auch die umfassende Garantie über sieben Jahre, die wir unseren Kunden bieten können», erklärt Mario Gratwohl, der heute in zweiter Generation als Geschäftsleiter für das Unternehmen zuständig ist, zusammen mit Bruder Adrian, der den Bereich Verkauf und Administration führt. Die Firma Gratwohl Automobile gibt es seit 1965. Der heute 74-jährige Franz Gratwohl hat das Unternehmen 1965 gegründet, direkt nach der Rekrutenschule. Zusammen mit Gattin Verena, die ihn schon damals tatkräftig unterstützte, hat er von Anfang an Autos nicht nur verkauft, sondern auch repariert und einen regionalen Pannendienst betrieben. Heute beschäftigt die Firma rund ein Dutzend Mitarbeitende. Am längsten an Bord ist mit 46 Dienstjahren Werkstattchef Hugo Gratwohl. «Er kam als 15-Jähriger zu uns in die Lehre und ist uns bis heute treu geblieben. Ich denke, ein so schlechter Chef kann ich also nicht gewesen sein», schmunzelt Franz Gratwohl.