Bremgarten
Im Stadtmuseum werden Vergangenheit und Gegenwart lebendig gehalten

Seit 20 Jahren ist das Stadtmuseum ein Forum der Geschichte. Das wurde am Wochenende mit gehaltvollen Ansprachen gefeiert.

Jörg Baumann
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Museumspräsident Fridolin Kurmann (l.) mit seinem Vorgänger Walter Troxler. BA

Museumspräsident Fridolin Kurmann (l.) mit seinem Vorgänger Walter Troxler. BA

Bremgarten besitzt zwar keine schriftlich festgehaltene Stadtgeschichte, die bis in die Neuzeit nachgeführt wurde – aber dafür seit zwanzig Jahren in der ehemaligen Galerie zum Kornhaus ein Stadtmuseum. Die aktuelle Ausstellung beleuchtet die Theatergeschichte von Bremgarten. Die Jubiläumsfeier mit einem Morgenbrunch umrahmte die Musikgesellschaft Hermetschwil.

Eine richtige Stadt müsse sicher einen historischen Stadtkern mit wunderbaren Gassen und Häusern haben, einen ebenso historischen Flussübergang, Menschen – und ein Gefäss, das alles, was sich ereignet habe und sich eben jetzt ereigne, also ein Museum, führte Stadtammann Raymond Tellenbach in seiner Jubiläumsansprache aus. Im Museum würden nicht nur Erinnerungen bewahrt. Vielmehr halte man hier Vergangenheit und Gegenwart lebendig.

Kleine Ausschnitte der Geschichte

Das Stadtmuseum sei zwar nur ein kleines Museum, und deshalb zeige es nur kleine Ausschnitte der Geschichte, sagte Tellenbach. Aber das genau das sei ein Vorteil: So könnten mannigfache Expositionen hervorgebracht werden, «mit ganz unterschiedlichen Ausprägungen und mit unterschiedlichen Aussagen».

Leider werde das Stadtmuseum viel zu wenig beachtet, meinte Tellenbach. Das liege am heutigen Lebensstil. Umso höher sei die immense Arbeit einzuschätzen, die das Vorstandsteam leiste. Mit knappen Mitteln stelle das Team mit grossem Elan immer wieder sehenswerte Ausstellungen zusammen.

Alt-Stadtrat Walter Troxler erinnerte daran, dass die ersten Ideen, ein Stadtmuseum zu eröffnen, noch in den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts entwickelt worden seien. Troxler stellte sich bei der Gründung des Museumsvereins als erster Präsident zur Verfügung. Das Museum stehe am richtigen Ort, aber es sei zu klein für den Preis, den die Ortsbürgergemeinde für die Liegenschaft habe bezahlen müssen, stellte Troxler fest. Gut sei, dass das von Erich Russenberger gebaute Stadtmodell ein zentraler Punkt im Museum sei.

Troxler zeigte sich überzeugt, dass es in privaten Estrichen noch viel Material gäbe, das man geordnet im Museum zeigen könnte. «Wir wollten das Stadtmuseum nie überladen», betonte Fridolin Kurmann, der vor einigen Jahren von Troxler das Amt des Vereinspräsidenten übernommen hat.

Nachwuchskräfte gesucht

«Wir wollten nie sieben Heugabeln nebeneinander ausstellen, wie man das an anderen Orten manchmal sieht, aber dafür gezielt einzelne exemplarische Gegenstände.» Wertvoll findet Kurmann die Begegnungen mit verschiedenen Menschen, die ins Museum kommen. Indes: Die Freiwilligenarbeit im Museum sei nicht zu bezahlen. Bei einem bescheidenen Stundenlohn sei diese 15 000 bis 18 000 Franken im Jahr wert. Die Museumsverantwortlichen seien nicht auf pure Nostalgie erpicht. Vielmehr stelle das Museum den Wandel der Zeit dar. Das Museum sei aber dringend auf Nachwuchskräfte angewiesen, die die Botschaft in Zukunft mittrügen, sagte Kurmann.