Muri
Mit Slow-Food und Waldbaden: So feierte das Energie Forum seinen runden Geburtstag

10 Jahre Muri Energie Forum – das gilt es zu feiern. Am Sonntag wurde im Murianer Wald die Bedeutung dessen beleuchtet. Anschliessend gabs Allerlei Köstlichkeiten direkt aus ebendiesem zu geniessen.

Pascal Bruhin
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Köstlichkeiten aus dem heimischen Wald gab es zu probieren.

Köstlichkeiten aus dem heimischen Wald gab es zu probieren.

Pascal Bruhin

12 Grad Celsius, strömender Regen. Nein, der Wettergott meinte es nicht gut am Sonntag. Das tat der Freude der Mitglieder und Sympathisanten des Muri Energie Forums aber keinen Abbruch. Denn es gab etwas zu feiern. Auf den Tag genau vor zehn Jahren fand nämlich die Gründungsfeier des Vereins statt. Eine Erfolgsgeschichte, die es zu würdigen galt.

Der Wald, eigentlich war es das Jahresmotto 2020. Doch weil wegen der Pandemie keine Veranstaltungen stattfinden konnten, wurde es kurzerhand um ein Jahr verlängert. Der Wald spielte denn auch die Hauptrolle bei der Jubiläumsfeier.

Mit Schirm und Regenschutz ausgerüstet, ging es ab in den Wald.

Mit Schirm und Regenschutz ausgerüstet, ging es ab in den Wald.

Pascal Bruhin

Expertinnen des Kantons führten durch den Wald

Antonia Ulmann, Fachspezialistin Walderhaltung der Abteilung Wald des kantonalen Departements Bau, Umwelt und Verkehr führte gemeinsam mit Jessica Andre, stellvertretende Kreisförsterin, die rund 40 Teilnehmenden von der Waldhütte Tannenlaube aus durch das Murianer Gehölz.

Dass sie sich mitten in einer sogenannten Altholzinsel befinden, darauf machten die beiden Referentinnen die Teilnehmenden beim ersten Stopp aufmerksam. Im Waldmoos und im Chlauswinkel, zusammen rund 15 Hektaren gross, wird seit 2003 komplett auf die Waldholznutzung verzichtet, die Natur wird sich selbst überlassen.

Antonia Ulmann (links) und Jessica Andre erklärten das Naturschutzprogramm Wald des Kantons Aargau.

Antonia Ulmann (links) und Jessica Andre erklärten das Naturschutzprogramm Wald des Kantons Aargau.

Pascal Bruhin

Eindrücklich schilderten die beiden Expertinnen des Kantons die Bedeutung solcher Waldreservate für Flora und Fauna. Antonia Ulmann erklärte:

«Sie sind ein wichtiger Lebensraum für ganz viele Arten.»

Anhand von Plakaten zeigte sie auf, dass je älter ein Baum ist, desto höher sein ökologischer Nutzen ist. Bis 2025 will der Kanton deshalb mit seinem Naturschutzprogramm Wald 17 Prozent der Aargauer Waldfläche als Naturschutzvorrangfläche (Eichenwaldreservate, Naturwaldreservate, Spezialreservate und Altholzinseln) ausweisen.

80 Prozent der Aargauer wohnen nur 10 Minuten vom Wald entfernt

Doch nicht nur für Natur hat der Wald eine grosse Bedeutung, sondern auch für die Bevölkerung. Mit rund einem Drittel Waldfläche gehört der Aargau zu den waldreichsten Kantonen der Schweiz. 80 Prozent der Aargauerinnen und Aargauer wohnt weniger als zehn Minuten vom nächsten Wald entfernt. Spazieren, Joggen, Velofahren oder einfach nur «Chopf verlüfte», der Wald ist multifunktional.

Pilzexpertin Erika Flick, erläuterte, dass man nicht nur Pilze aus dem Wald essen kann.

Pilzexpertin Erika Flick, erläuterte, dass man nicht nur Pilze aus dem Wald essen kann.

Pascal Bruhin

Dass er auch Nahrungsgrundlage sein kann, schilderte Pilzexpertin Erika Flick im Anschluss an den Waldumgang in der Tannenlaube. Sie sagte:

«Für mich gibt es heute kein Unkraut mehr.»

Sie berichtete nicht nur von essbaren Pilzen, sondern von allerhand weiterer Kräuter und Gewächse aus dem heimischen Wald, die man durchaus geniessen kann. Die gab es dann auch gleich zu degustieren.

Stefan Staubli freute sich, dass es mit der Energiewende voran geht.

Stefan Staubli freute sich, dass es mit der Energiewende voran geht.

Pascal Bruhin

Zum Schluss ging es dann zur eigentlichen Jubiläumsfeier. Präsident Stefan Staubli würdigte die 10-jährige Geschichte des Vereins. Schmunzelnd blickte er etwa auf das Jahr 2014 zurück, als zum Jahresthema Mobilität Garagisten aus der Region eingeladen wurden, ihre Elektrofahrzeuge vorzustellen. «Die haben alle kopfschüttelnd die Hände verworfen», erinnerte er sich und freute sich: «Heute hat jeder Händler mindestens ein E-Auto im Sortiment.»

Auch der Gemeinderat, vertreten durch Beat Küng, gratulierte dem Verein zum Jubiläum. «Was diesen Verein auszeichnet, ist seine positive Energie», führte er aus. «Jeder kann etwas zur Klimawende beitragen – und das macht sogar Spass. Das ist auch eine Art von erneuerbarer Energie.»

Muri Energie Forum

Der Verein Muri Energie Forum wurde am 15. August 2011 gegründet und zählt heute 165 Mitglieder. Er setzt sich ein für die Sensibilisierung und Bewusstseinsbildung in Bezug auf den Umgang mit Energie und will Möglichkeiten zur Steigerung der Energieeffizienz aufzeigen. Auch der Energieeinsparung und der Förderung, Verbreitung und Anwendung von erneuerbaren Energiequellen hat sich der Verein verschrieben. Dafür unterstützt er unter anderem Energieprogramme von Bund, Kanton Aargau und Gemeinden, sofern sie den Vereinszielen entsprechen. Jährlich vergibt das Muri Energie Forum gemeinsam mit dem Gemeinderat den Murianer Energiepreis. Die Auszeichnung weist jeweils auf besonders effiziente oder sparsame Beispiele im Bereich der Energieproduktion und Anwendung oder Ressourcenschonung hin.

Weitere Informationen gibt es auf www.murienergieforum.ch.