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Wenn der Vogelpark Ambigua in Zeihen am Karfreitag in die neue Saison startet, muss er auf eine Einnahmequelle verzichten – die Aussengastronomie. Diese hat der Bundesrat vorerst nicht geöffnet. Auch die Hoffnungen der Pächter des Fischerguts in Rheinsulz und des Forellenhofs in Kienberg wurden mit der ausgebliebenen Lockerung enttäuscht.
Ende vergangener Woche hat der Bundesrat entschieden, dass die Beizen-Terrassen weiterhin zu bleiben. Rolf Lanz, Leiter des Vogelparks Zeihen, sagt:
«Wir hatten stark mit der Öffnung der Aussengastronomie gerechnet.»
Der Park öffnet am Karfreitag, 2. April, wieder seine Türen. Die Besucher werden dann im Aussenbereich der parkeigenen Beiz nicht Platz nehmen dürfen. In dem überdachten Bereich können sonst bis zu 80 Personen Speisen und Getränke zu sich nehmen. «Für mich neben den Eintrittsgeldern eine ganz eine wichtige Einnahmequelle. Ohne das würde es gar nicht gehen», erklärt Lanz. Der äussert auf Nachfrage der AZ Unverständnis über den ausgebliebenen Lockerungsschritt: Er sagt:
«Volle Gondeln in den Skigebieten der Alpen sind für die Politik in Ordnung. Aber ich darf keine vier Leute an einen Tisch im Freien setzen. Das kann ich nicht verstehen.»
Jetzt will er die kommenden Wochen mit Würsten und Schinken-Sandwiches als Take-away-Angebote überbrücken. Und er ist der Überzeugung, dass es nicht mehr lange dauern kann, bis die Öffnung kommt: «Irgendwann muss es doch mal so weit sein. Andernfalls können wir gleich aufhören. Aber ich bin guten Mutes.»
Yvonne Rieben, die mit Michael Huber das Fischergut in Rheinsulz führt, meint:
«Natürlich sind wir enttäuscht, dass die Aussengastronomie noch nicht geöffnet hat. Es ist für uns das zweite Ostern, an dem wir das Restaurant mit Terrasse geschlossen halten müssen.»
Alternativ biete man den Gästen eine kleine Karte aus dem Imbisswagen an. Dieser ist ebenso wie der Angelteich, wo Maskenpflicht gilt, schon seit 3. März wieder geöffnet. Aber: «Das Wetter ist relativ kühl, deshalb ist der Angelteich unter der Woche sehr spärlich besucht», bilanziert Rieben.
«Wir hätten es uns so sehr gewünscht, dass unsere Besucher über Ostern draussen sitzen können», sagt Maria Mikho vom Restaurant Forellenhof in Kienberg. Sie und Ehemann Joseph sind traurig darüber, dass aus der Öffnung der Aussengastronomie vorerst nichts wird. Zum Angeln an den im Februar erst renovierten und jetzt wieder mit Forellen angefüllten Teichen könnten die Leute jetzt schon kommen.
Tun sie aber nicht, wie Maria Mikho berichtet: «Vielleicht ist die Angst vor Ansteckung dafür immer noch zu gross», mutmasst sie. Nun hofft das Wirtepaar darauf, dass die Nachfrage auf Karfreitag aufs Neue anzieht. Und wenn der Verzehr vor Ort schon nicht möglich ist, dann eben fangfrisch zum Mitnehmen nach Hause.
Besonders tragisch für die Mikhos: Sie haben den Forellenhof in Kienberg im August 2020 übernommen, also nach Beginn der Pandemie. So stehen ihnen keine Finanzhilfen seitens des Bundes zu. Die ersten Monate sind laut Maria Mikho auch «super gelaufen». Aber dann, mit Beginn der kalten Jahreszeit, dem neuerlichen Lockdown und den Einreisebeschränkungen aus dem Ausland, seien die Gäste und die Einnahmen weggebrochen. In Take-away-Angeboten sieht sie keine Alternative. Dafür sei das direkte Umfeld des Ausflugslokals zu klein und zu dörflich.
«Ich habe jetzt Zeit und schaue viel auf den Teich», sagt Maria Mikho. Weil an dessen Ufer aktuell keine Angler stehen, traue sich auch der Fischreiher ans Wasser, der sonst des Trubels wegen tagsüber wegbleibt. Auch wenn sich der mal die eine oder andere Forelle schnappt, das Gros bleibt im Teich und damit lebendig und frisch – wenigstens ein kleiner Trost für Maria Mikho.