Über ein Jahr lang erinnerte die Brandruine bei der Herznacher Bänderfabrik Spyk an die Tragödie, die sich dort im August 2018 abgespielt hatte. Rund zwei Millionen Franken Sachschaden waren beim Brand entstanden, den eine langjährige Mitarbeiterin gelegt hatte, um sich das Leben zu nehmen. Nun ist die Brandruine verschwunden, sie wurde in den letzten Wochen abgerissen.
«Dass die Brandruine nun nicht mehr steht, macht schon einen grossen Unterschied», sagt der Co-Geschäftsführer der Bänderfabrik, Rainer van Spyk. «Sie war wie ein Mahnmal und im Alltag sehr präsent.» Gerade auch während der Abbrucharbeiten, als man nochmals gut ins Innere gesehen habe, seien die Erinnerungen nochmals hochgekommen. «Dass das Gebäude nun nicht mehr steht, ist ein weiterer Schritt, der zeigt, dass es vorwärtsgeht und dass hier etwas Neues entsteht», so van Spyk.
Das Fabrikgebäude brennt in der pechschwarzen Nacht lichterloh.
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Die Feuerwehr löscht am Montagmorgen einen Brand, der in einem Industriegebäude in Herznach in der Nacht auf Montag ausgebrochen war.
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Grundwasserheizung ist nicht möglich
Der Neubau – er wird wiederum fünfgeschossig – wird dann möglichst bald im neuen Jahr in Angriff genommen. Die entsprechende Baubewilligung liegt vor. Vom Plan, das neue Gebäude mit einem Grundwasserwärmetauscher zu beheizen, mussten die Verantwortlichen Abstand nehmen. Probebohrungen hätten gezeigt, dass am gewünschten Standort zu wenig Grundwasser vorhanden sei. Nun wird eine Erdsonde installiert. Dies ist aufwendiger und macht den Neubau, für den gegen fünf Millionen Franken veranschlagt sind, noch etwas teurer.
Der Geschäftsalltag sollte durch die Bauarbeiten kaum tangiert werden, wie der Co-Geschäftsführer sagt. Allerdings musste vor dem Abbruch der Brandruine eine zusätzliche Bauwand eingezogen werden. «Dadurch mussten wir einen Teil der Produktionsfläche räumen und ein paar Maschinen verschieben», so van Spyk. Grundsätzlich habe man sich aber bereits nach dem Brand neu organisiert und diese Neuorganisation habe nun auch in der Bauzeit Bestand.
Elf Monate Bauzeit sind geplant, noch im kommenden Jahr soll der Neubau in Betrieb genommen werden können. Den Mitarbeitern steht also nur noch ein Winter in den Containern bevor, in denen es manchmal recht kühl werden kann.
Der Geschäftsgang im zu Ende gehenden Jahr sei zufriedenstellend gewesen, so van Spyk. Nach der Fertigstellung des Neubaus wird die Zweigniederlassung Zofingen nach Herznach umziehen. «Dann haben wir eine bessere Grösse für die Produktionseinheit.» Dadurch werde man noch kompetitiver, ist der Co-Geschäftsführer überzeugt.