Rheinfelden
100 Spielerinnen und Spieler an 50 Kästen: Rheinfelden wird am Wochenende zum Flipper-Mekka von Europa

Im Kultur- und Eventlokal Aurea finden am Wochenende vom 17. bis 19. März gleich zwei wichtige Flipper-Turniere statt. Zu den Organisatoren zählt mit Andreas Salathé ein Mann, den die Kästen schon seit Kindheit faszinieren – und der für ein besseres Image kämpft. Denn er sagt: «Flippern ist ein Hochleistungssport.»

Nadine Böni
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Flipperkasten-Fan Andreas Salathé aus Maisprach BL stellt 50 Kästen für die Turniere in Rheinfelden zur Verfügung.

Flipperkasten-Fan Andreas Salathé aus Maisprach BL stellt 50 Kästen für die Turniere in Rheinfelden zur Verfügung.

Bild: Nadine Böni

Auf etwas legt Andreas Salathé ganz besonders viel Wert: «Beim Flippern handelt es sich um ein Geschicklichkeitsspiel und nicht um ein Glücksspiel.» Dazu gäbe es gar ein Gerichtsurteil, fügt der Flipperkasten-Fan aus Maisprach BL an.

Tatsächlich: Während gut dreier Jahrzehnte waren die Automaten in den USA verboten. 1976 wurde das Verbot dann aufgehoben – nachdem Flipperspieler Roger Sharpe mitten im Gerichtssaal an einem Flipperautomaten spielte und die Bewegungen der Kugel exakt voraussagte. Eine Demonstration, die das Gericht überzeugte.

Die Anekdote ist in der Flipperszene weitherum bekannt, aber Salathé weiss natürlich, dass das Image der Flipperkästen in vielen Köpfen nach wie vor nicht eben gut ist. Und das möchte er ändern.

Rheinfelden wird zum Flipperzentrum Europas

Eine Chance bietet sich am Wochenende. Von 17. bis 19. März finden im Rheinfelder Kultur- und Eventlokal Aurea gleich zwei wichtige Flipper-Turniere statt. Zum einen ist das die IFPA European Pinball Championship – das Europameisterschafts-Finale – und zum anderen das ECS Switzerland, ein Schweizer Qualifikationsturnier dafür. Daneben gibt es ein «Warm-up»-Turnier und das «Aurea-Masters», die ebenfalls zu den offiziellen Wertungen zählen.

«Pro Tag werden gegen 100 Spielerinnen und Spieler aus ganz Europa und der Schweiz teilnehmen und sich an rund 50 Flipperkästen messen», sagt Andreas Salathé, der die Kästen zur Verfügung stellt. Selbst aus den USA haben sich drei Teilnehmende angemeldet.

Zuschauerinnen und Zuschauer sind willkommen – und es stehen auch Flipper zur Verfügung, an denen sie spielen können. Sie alle bekommen ausserdem eine Weltneuheit zu sehen: Einen Flipper zum 50-Jahre-Jubiläum des Mafia-Klassikers «The Godfather», den Salathé erst vor wenigen Tagen aus Chicago eingeflogen hat.

Frisch aus den USA eingetroffen: Andreas Salathé spielt die erste Kugel im nigelnagelneuen «The Godfather»-Flipper.

Frisch aus den USA eingetroffen: Andreas Salathé spielt die erste Kugel im nigelnagelneuen «The Godfather»-Flipper.

Bild: Nadine Böni

Darauf freut sich auch «Aurea»-Chef Däni Anderhub: «Ich bin gespannt auf die verschiedenen Flipperautomaten – und werde bei Gelegenheit sicher den einen oder anderen ausprobieren.» Mit dem Flippern verbinde er viele Erinnerungen an Bars, in denen die Kästen früher «an jeder Ecke standen».

Beim Schulkollegen stand er erstmals am Kasten

Andreas Salathé dagegen hat schon als Bub in den 1960er-Jahren seine Leidenschaft für das Flippern entdeckt: «Ein Schulkollege, Sohn eines Brauereidirektors, hatte einen Flipperautomaten daheim. Das war damals etwas richtig Spezielles.»

Später, nach einigen flipperfreien Jahren, entdeckte Salathé seine Leidenschaft aus Kindertagen wieder. Er nahm an nationalen wie internationalen Turnieren teil, reiste dafür gar mehrmals in die USA. Heute ist er weniger als Spieler, sondern vor allem als Verleiher und Verkäufer der Automaten tätig – und als deren Reparateur: Als Schlosser bringt er die handwerklichen Fähigkeiten dazu mit. «Ich habe meine Leidenschaft zum Zweitberuf gemacht», sagt er mit einem Lachen.

Die Faszination für die Flipperautomaten lässt ihn nicht los. Die Faszination auch für den Sport. Denn Salathé ist überzeugt: «Flippern auf diesem Niveau ist ein Hochleistungssport.» Es brauche eine hohe Konzentration und die Fähigkeit, sich punktgenau auf das eigene Spiel mit dem Ball fokussieren zu können – und dazwischen, wenn andere Spieler an der Reihe sind, den Fokus nicht zu verlieren.

«Während des Spiels braucht es zudem schnelle Reaktionszeiten, ein gutes Auge, um die Kugel lesen zu können sowie Ruhe und Abgeklärtheit», sagt Salathé. Kommt hinzu, dass die Spielerinnen und Spieler die Flipper kennen müssen, um die Missionen mit hohen Punktezahlen abschliessen zu können. «Zu einem Turnier gehört also auch eine detailreiche Vorbereitung.» Zusammengefasst eben: Geschicklichkeit statt Glück.