Rheinfelden
Für eine Studie über Schluckstörungen und wie die Chilischote helfen kann: Die Reha zeichnet ein Forscherteam aus

Mit der Ausschreibung eines jährlichen Forschungspreises fördert die Reha Rheinfelden wissenschaftliche Arbeiten im therapeutischen Bereich. Das nun ausgezeichnete Team beschäftigte sich in einer Studie mit Husten als einem Schutzverhalten der Atemwege. Ein effektiver Hustenstoss hilft, diese zu befreien – und das kann mithilfe eines Extrakts aus der Chilischote trainiert werden.

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Preisträgerin Eliane Lüthi-Müller (Mitte) mit den Jurymitgliedern Corina Schuster-Amft (2. v. l.) und Carlos Gonzalez Blum (2. v. r.) sowie den Reha-Chefs Matthias Mühlheim (l.) und Leo Bonati (r.).

Preisträgerin Eliane Lüthi-Müller (Mitte) mit den Jurymitgliedern Corina Schuster-Amft (2. v. l.) und Carlos Gonzalez Blum (2. v. r.) sowie den Reha-Chefs Matthias Mühlheim (l.) und Leo Bonati (r.).

Bild: Andre Scheidegger (www.moodpix.ch)

Die Gewinnerinnen und Gewinner des diesjährigen Forschungspreises der Reha Rheinfelden haben sich mit der Behandlung von krankheitsbedingten Schluckstörungen beschäftigt: Eliane Lüthi-Müller, Jan Kool, Veit Mylius von den Kliniken Valens und Paul Diesener von der Rehaklinik Zihlschlacht. «Die vorgestellte Arbeit von Eliane Lüthi-Müller und Kollegen überzeugt nicht nur durch ein methodisch exaktes Vorgehen, sondern auch durch eine hohe therapeutische Relevanz für die klinische Arbeit in Schweizer (Reha-)Kliniken und Praxen», schreibt die Reha.

Schlucken und Husten sind entscheidende Komponenten des Schutzes der Atemwege. Neurologische Erkrankungen, wie etwa ein Schlaganfall, können diesen Schutzmechanismus massiv beeinträchtigen. «Besonders besorgniserregend ist eine Lungenentzündung, die durch das Einatmen von Nahrungsbestandteilen oder Flüssigkeiten ausgelöst wird», heisst es in der Mitteilung. Diese Entzündung der Lunge stelle die häufigste Todesursache bei durch neurologische Krankheiten bedingten Schluck- oder Hustenstörungen dar.

Arbeit beschäftigt sich mit Chilischote

Hier bildet die Behandlung zur Verbesserung der Hustenaktivität bei Patientinnen und Patienten einen zentralen Therapiebaustein. In der nun ausgezeichneten Arbeit wurde das Potenzial der Einatmung von vernebeltem Capsaicin in der Behandlung eines beeinträchtigen Hustenmechanismus überprüft. Capsaicin ist ein scharfes Extrakt der Chilischote, das in vernebelter Form den Husten auslöst, sodass ein physiologischer Hustenablauf trainiert werden kann.

Die Preisübergabe fand im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung der Reha Rheinfelden statt, bei welcher die Forschungsarbeit von den Originalautoren präsentiert wurde.

Die Preisübergabe fand im Rahmen einer Fortbildungsveranstaltung der Reha Rheinfelden statt, bei welcher die Forschungsarbeit von den Originalautoren präsentiert wurde.

Bild: Andre Scheidegger (www.moodpix.ch)

Der Effekt wurde bei 30 Studienteilnehmenden mit und ohne neurologisch bedingte Schluckstörungen evaluiert. Dabei zeigte sich, dass das Hustentraining mit vernebeltem Capsaicin sehr wirksam ist und es den Patientinnen und Patienten mit neurologisch bedingten Schluckstörungen ermöglicht, ihr individuelles Hustenpotenzial abzurufen beziehungsweise weiter zu trainieren, um einem Verschlucken vorzubeugen.

Zur beurteilenden Jury für den Forschungspreis gehörten neu Anke van Bladel von der Universität Gent in Belgien und Carlos Gonzalez Blum von der Hochschule Furtwangen in Deutschland sowie Corina Schuster-Amft, Leiterin Wissenschaftliche Abteilung der Reha Rheinfelden, an. Die Preisübergabe fand am Donnerstag im Rahmen einer grossen Fortbildungsveranstaltung der Reha Rheinfelden statt.

Der Forschungspreis wird jährlich vergeben. Die diesjährigen Gewinner können sich über einen mit 5000 Franken dotierten Preis freuen. (az)