Schupfart
«Wir sind so viel flexibler»: Weshalb das Schupfart Festival vorläufig nicht mehr auf Country setzt

Das Schupfart Festival stellt sein Programm um: Statt des traditionellen Country-Abends setzen die Organisatorinnen und Organisatoren am Festivalsamstag auf Schweizer Kult. So sollen mehr Besucherinnen und Besucher angelockt und auch der Samstag wieder rentabler werden.

Nadine Böni
Drucken
Vorerst setzt das Schupfart Festival am Samstag nicht mehr auf Country. Auf dem Bild: «Truck Stop» bei ihrem Auftritt im Herbst.

Vorerst setzt das Schupfart Festival am Samstag nicht mehr auf Country. Auf dem Bild: «Truck Stop» bei ihrem Auftritt im Herbst.

Bild: Horatio Gollin (25. 9. 2022)

«Es ist ein guter Anfang.» Das sagt Schupfart-Festival-Chefin Doris Müller zu den ersten Acts, welche die Organisatorinnen und Organisatoren diese Woche bekannt gaben: Neben den Schweizer Bands Megawatt und Stubete Gäng wird im September unter anderem auch Vanessa Mai mit «Wolkenfrei» auf der Schupfarter Bühne stehen. «Das ist angesichts der momentanen Situation mehr als okay», sagt Müller.

Was sie damit meint: Die Festivalbranche spürt noch immer die Nachwirkungen der Pandemiejahre. Viele Veranstaltungen wurden in dieser Zeit abgesagt oder verschoben. Entsprechend voll sind nun die Kalender der Musikerinnen und Musiker sowie Bands. «Die Buchung ist anspruchsvoller und zeitintensiver geworden», sagt Müller und fügt an: «Es ist eine spannende Aufgabe.»

OK-Chefin Doris Müller.

OK-Chefin Doris Müller.

Bild: Nadine Böni / FRI

Weitere Acts werden folgen

Eine Aufgabe auch, welche die Verantwortlichen des Schupfart Festivals noch immer beschäftigt. Sie sind bestrebt, noch weitere Acts für die diesjährige Ausgabe an Bord zu holen und zwar für alle Festivaltage vom 22. bis 24. September. «Derzeit laufen intensive Verhandlungen», sagt Müller.

Sobald das Programm steht, wird auch der Ticketverkauf eröffnet. Wobei sich die Festival-Chefin diesbezüglich nicht unter Zeitdruck fühlt: «Die Menschen planen ihre Freizeit heute ohnehin spontaner, weshalb die grosse Nachfrage für Tickets erst später kommt.» Auch das ein Effekt, der durch die Pandemie verstärkt wurde.

Auch wenn noch weitere Acts das Programm ergänzen werden, ist eine Veränderung jetzt schon klar: Der Samstag ist vorerst nicht mehr als Country-Abend eingeplant. Das Genre darbt seit Jahren, entsprechend kamen immer weniger Besucherinnen und Besucher. «Wir haben lange daran festgehalten, aber nun entschieden, etwas Neues auszuprobieren», sagt Müller. Der Samstag werde «thematisch geöffnet». Im 2023 wird es mit «77 Bombay Street» und «Span» eine Schweizer Kultnacht.

Erste Reaktionen sind grösstenteils positiv

Wobei dieses Thema für die kommenden Jahre nicht in Stein gemeisselt ist. «Wir sind so viel flexibler und werden aufgrund von Markt sowie Angebot entscheiden», sagt Müller. Auch ein Country-Comeback ist nicht kategorisch ausgeschlossen.

Das würde sicherlich jene Fans freuen, die den Country-Abend dieses Jahr vermissen werden: «Wir haben enttäuschte Rückmeldungen erhalten. Wobei durchaus auch Verständnis für den Entscheid vorhanden ist, weil alle seit Jahren sehen konnten, dass der Abend Mühe hat», so Müller.

Statt Country gibt es am Samstagabend Schweizer Kult – etwa mit «77 Bombay Street».

Statt Country gibt es am Samstagabend Schweizer Kult – etwa mit «77 Bombay Street».

Bild: zvg/«Aargauer Zeitung»

Grösstenteils seien die Reaktionen auf die bekannt gegebenen Acts aber positiv. «Jemand hat sogar geschrieben, dass sie nun an allen drei Tagen das Festival besuchen könnten, weil das Programm so toll ist», erzählt Müller mit einem Lachen. «Das ist natürlich ein Aufsteller. Wir freuen uns, wenn wir den Menschen eine Freude machen können.»

Ziel sei es, über alle drei Tage mehr Besucherinnen und Besucher anzulocken und auch den Samstag wieder rentabler zu gestalten. Nachdem das erste Festival nach Corona im vergangenen Herbst ein Defizit schrieb, soll nun wieder «eine schwarze Null» resultieren.