Wandern
Die Schönheit der Heimat entdecken: Wandervater Peter Bircher stellt seine fünf Lieblingstouren durch das Fricktal vor

Spektakuläre Aussichten, luftige Höhen, idyllische Landschaften ‒ nicht immer muss in die Ferne schweifen, wer etwas erleben will. Fricktalkenner Peter Bircher zeigt die schönsten Wanderrouten durch die Region ‒ und erklärt, was es dort zu erleben gibt.

Simon Widmer
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Auf dem Cheisacherturm hat man eine Aussicht bis zu den Alpen.

Auf dem Cheisacherturm hat man eine Aussicht bis zu den Alpen.

Zvg (April 2019)

Es geht nur noch eine Woche, bis endlich wieder Sommerferien sind. Reisen ins Ausland sind zwar wieder möglich, doch oft hat man immer noch ein mulmiges Gefühl dabei. Daher unser Gegenvorschlag: Die Schönheit der eigenen Heimat entdecken – warum nicht gleich um die Ecken, im Fricktal?

Grosse Teile des Fricktals sind Teil des Naturparks Jurapark Aargau. Der regionale Naturpark im Tafel- und Kettenjura zieht sich über viele Hügel und Täler, Dörfer, Wälder und Felder. Er birgt etliche Wanderungen mit verborgenen Schätzen, die es zu entdecken gibt.

Der Wanderexperte zeigt seine Lieblingstouren

Peter Bircher ist eines der Urgesteine des Parks. Der ehemalige Gross- und Nationalrat aus Wölflinswil veranstaltete viele Jahre Touren durch den Jurapark und kennt sich deshalb bestens im Fricktal aus. Ausserdem hat er mehrere Bücher über die Region geschrieben, darunter eine Sammlung von 40 Wanderungen in der Juraparkregion.

Keine Frage also: Bircher ist der Fachmann, wenn es darum geht, die schönsten Wanderungen durchs Fricktal zu finden. Hier stellt der Fricktaler Wandervater nun seine fünf Lieblingswanderungen in der Region vor. Sie sind speziell für Eltern mit Kindern geeignet und sollten alle an einem Halbtag zu bewerkstelligen sein – können aber natürlich auch etwas gemütlicher und mit Pausen, etwa zum Grillieren, absolviert werden.

1. Eisenweg Wölflinswil-Herznach

Der Eisenweg beginnt bei der Post Wölflinswil neben der Bushaltestelle Dorfplatz, die sich auf der Buslinie 136 zwischen Frick und Aarau befindet. Die Wanderung führt vorbei am Wölflinswiler Graben bis zum sogenannten «Multimillionär»: Ein Brunnentrog, der 300 Millionen Jahre Erdgeschichte und 60 verschiedene Gesteinsproben zeigt. Diese geben Einblick in die geologische Vielfalt des Aargauer Juras.

Von dort aus geht es weiter über die Hochebene des Chornbergs zum Haugerhözli, wo es eine wunderbare Rundsicht zu geniessen gibt. Dann folgt der Abstieg zum alten Bergwerk Herznach, dass mit einer Bahn besichtigt werden kann. Der Schluss der Wanderung ist die Bushaltestelle Herznach Post, von wo aus es eine Verbindung nach Frick und Aarau mit der Buslinie 135 gibt.

Vizepräsident Geri Hirt, Verein Eisen und Bergwerke, gibt Einblick in das Bergwerk Herznach.

Vizepräsident Geri Hirt, Verein Eisen und Bergwerke, gibt Einblick in das Bergwerk Herznach.

Horatio Gollin (22. November 2020)

Für Verpflegungsmöglichkeiten ist auf der Wanderung auch gesorgt: Für Picknick- und Grillfans bietet sich die Feuerstelle Junkholz mit einem witterungsgeschützten Unterstand sehr gut an. Alle, die in ein Restaurant einkehren möchten, können das im Gasthof Löwen in Herznach tun.

Wanderdauer: 1 Stunde 20 Minuten; Höhenmeter: 109 Meter rauf, 132 Meter runter

2. Naturlehrpfad am Frickberg

Von der Bushaltestelle Hornussen Unterdorf mit dem Anschluss an die Buslinie 137 zwischen Frick und Brugg geht es zuerst über eine Brücke über die Autobahn. Danach beginnt eine Wanderung durch Rebberge und entlang des Golfplatzes Frick bis zum Klubhaus.

Die Wanderung über den Frickberg bietet schöne Aussichten.

Die Wanderung über den Frickberg bietet schöne Aussichten.

Nadine Böni (2. Juli 2018)

Von dort startet der Naturlehrpfad Frickberg. Auf dem zwei Kilometer langen Rundgang stehen 114 Informationstafeln, die über die verschiedenen Bäume und Tiere des Waldes informieren. Der Weg bietet auch eine Topaussicht auf die Region. Noch vor dem Ende der Runde verlässt man sie und geht talwärts auf einem Teilstück des Fricktaler Höhenweges in den Ortskern von Frick. Vom Bahnhof Frick hat man mit dem Bus und dem Zug Anschlüsse in alle Richtungen.

Die Gaststube Frickberg bietet mit seiner grossen Aussenterrasse eine wunderbare Verpflegungsmöglichkeit. Zusätzlich hat es auf dem Naturlehrpfad eine Feuerstelle für Picknicks und Grillieren.

Wanderdauer: 2 Stunden 35 Minuten; Höhenmeter: 215 Meter rauf, 235 Meter runter

3. Saalhöhe‒Burgflue‒Altenberg‒Wittnau

Mit der Buslinie 2 von Aarau mit einem Mal umsteigen in Erlinsbach erreichbar, liegt die Saalhöhe direkt an der Grenze zwischen dem Aargau und Solothurn. Von hier aus beginnt die Wanderung entlang der Kantonsgrenze bis zur Burgflue. Vom Aussichtspunkt aus hat man eine eindrückliche Rundsicht über das Ketten- und Tafeljura und die in die Täler eingebetteten Dörfer des oberen Fricktals. Am Nordhang kann man eine seltene Felsenflora bestaunen.

Auf der Saalhöhe lässt es sich mit Aussicht picknicken oder grillieren.

Auf der Saalhöhe lässt es sich mit Aussicht picknicken oder grillieren.

dvi (11. April 2020)

Weiter geht es westwärts über den Juratritt durch Waldwege abwärts zur Hochfläche Altenberg. Nach Überquerung des typischen Tafeljuraplateaus kommt der Abstieg durch den Wald nach Wittnau, von wo es mit der Buslinie 136 einen Anschlüsse nach Frick und Aarau gibt.

Verpflegt werden kann sich am besten bei der Feuerstelle beim Aussichtspunkt Burgflue oder im Gasthof Krone in Wittnau. Da kann man auch eine Weide mit Freilandschweinen besichtigen, über die der Wirt gerne mehr Auskunft gibt.

Wanderdauer: 2 Stunden 30 Minuten; Höhenmeter: 147 Meter rauf, 522 Meter runter

4. Zeiningen‒Bönistein‒Flugplatz‒Wegenstetten

Die Wanderung startet im Dorf in Zeiningen bei der Bushaltestelle Mitteldorf, die von Möhlin mit der Buslinie 89 erreicht werden kann. Auf dem Fricktaler Höhenweg läuft man durch Rebberge und Obstgärten mit dem Blick über das Tal und die Waldgebiete des Sonnenbergs.

Im Wald kommt man dann zum Bönistein. Der Felsen ist ein besonderes Naturdenkmal und liegt an der Ostkante nahe des höchsten Punktes des Zeinigerbergs. Es wurden dort Funde von einer früheren Besiedlung entdeckt, die im Fricktaler Museum in Rheinfelden ausgestellt sind.

Der Flugplatz Schupfart bietet dank regem Flugbetrieb und grossem Spielplatz besonders für Kinder viel Unterhaltung.

Der Flugplatz Schupfart bietet dank regem Flugbetrieb und grossem Spielplatz besonders für Kinder viel Unterhaltung.

Peter Schütz (8. August 2016)

Weiter geht es zum Spitzgraben über Zuzgen und auf einem Wegstück des Evolutionspfades über den Chriesiberg. Nach dem Aufstieg auf den Lohnberg läuft man über die grosse Hochebene bis zum Flugplatz Schupfart, von wo wieder der Abstieg ins Tal nach Wegenstetten wartet. Dort hat man Anschluss an die Buslinie 89 nach Möhlin.

Verpflegen kann man sich bestens bei der Feuerstelle Spitzgraben und dem dazugehörigen Unterstand mit Sitzmöglichkeiten. Das Restaurant des Flugplatzes Schupfart ist eine andere Möglichkeit.

Wanderdauer: 3 Stunden 20 Minuten; Höhenmeter: 277 Meter rauf, 180 Meter runter

5. Cheisacherturm und Kulturwerkstatt Sulz

Mit dem Bus der Linie 142 Laufenburg‒Brugg gelangt man auf den Bürersteig. Von dort aus ist man nach einer kurzen Wanderung beim Cheisacherturm angelangt. Der filigrane Holzturm steht seit 2010 und bietet eine Rundsicht von den Alpen bis zum Schwarzwald. Besonders eindrücklich ist die Sicht auf den nahen grossen Brocken über dem Rheintal, den Schinberg und die ganze Buchenwaldarena.

Der Cheisacherturm wurde 2010 gebaut und ist 25 Meter hoch.

Der Cheisacherturm wurde 2010 gebaut und ist 25 Meter hoch.

Emanuel Per Freudiger (August 2012)

Vom Turm aus kann man die Wanderung bis ins Sulztal fortsetzen. In Sulz angekommen ist die ehemalige Nagelschmiede in Sulz einen Besuch wert. Dort ist altes Handwerk der Nagler sowie eine Vielzahl von Dubied-Strickmaschinen ausgestellt. Die beiden Berufsrichtungen waren einst sehr bedeutende Gewerbe im Sulztal.

Von der Bushaltestelle Sulz Mitteldorf mit der Linie 141 oder mit dem Schiff ab Rheinsulz gelangt man wieder nach Laufenburg.

Verpflegen kann man sich bestens an einem der vielen Rastplätze rund um den Cheisacherturm oder aber im Restaurant Stalden in Sulz.

Wanderdauer: 2 Stunden 20 Minuten; Höhenmeter: 190 Meter rauf, 355 Meter runter