Dominic Kobelt

Aargauer Flüsse
Höchststand an Heiligabend: So viel Wasser wie seit zehn Jahren nicht mehr

Kurz vor den Festtagen hat es vielerorts kräftig geregnet. Deshalb führen die Flüsse im Aargau zurzeit recht viel Wasser. Einen Zehnjahresrekord verzeichnete die Messstation in Mühlau.

Dominic Kobelt
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Für den Monat Dezember führt die Aare viel Wasser, hier beim Rüchligwehr in Aarau.

Für den Monat Dezember führt die Aare viel Wasser, hier beim Rüchligwehr in Aarau.

Dominic Kobelt

Die Schweiz blickt auf das deutlich wärmste Jahr seit Messbeginn 1864 zurück. Der Jahresverlauf war geprägt durch anhaltend überdurchschnittliche Temperaturen, viel Sonnenschein und regional anhaltenden Niederschlagsmangel, schreibt Meteo Schweiz. Während der Festtage zeigte sich aber ein gegenteiliger Trend: Es hat so viel geregnet wie selten. Am 22. und 23. Dezember kam es vor allem entlang des Juras sowie entlang der Alpen zu grossen Niederschlagsmengen mit 60 bis 80 mm, stellenweise auch über 100 mm.

Wer in den vergangenen Tagen einen Winterspaziergang entlang der Aargauer Flüsse unternahm, dem dürften die hohen Pegelstände aufgefallen sein. So flossen etwa am Heiligabend an der Messstation in Mühlau bis zu 416 Kubikmeter Wasser pro Sekunde die Reuss hinab. Als Hochwasser gilt hier ein Wert ab 470 m3/s, trotzdem ist es für diesen Monat ein sehr hoher Wert.

Die Reuss führte an Heiligabend so viel Wasser wie seit zehn Jahren nicht mehr – hier bei der Werdbrücke in Rottenschwil.

Die Reuss führte an Heiligabend so viel Wasser wie seit zehn Jahren nicht mehr – hier bei der Werdbrücke in Rottenschwil.

Fabian Hägler

Zum Vergleich: 2021 waren es im Dezember maximal 246 m3/s, ein Jahr davor nur 140 m3/s. Der Tagesdurchschnitt lag am diesjährigen Heiligabend bei knapp 299 m3/s, das ist der höchste Tageswert an einem Dezembertag über die letzten zehn Jahre.

Höchststände an Heiligabend

Dieser Rekord war allerdings nur in der Reuss messbar. Die Aare in Brugg etwa verzeichnete ebenfalls am 24. Dezember das höchste Tagesmittel, nämlich 674 m3/s, allerdings wurde dieser Wert im Dezember 2012 an zehn Tagen übertroffen, ebenfalls einmal im 2017 und einmal 2021. Der höchste Dezember-Tageswert wurde am 18.12.2012 gemessen, mit fast 790 Kubikmeter pro Sekunde. Als Hochwasser gilt hier ein Wert von mindestens 820 m3/s.

Auch die Aare führt für die Jahreszeit viel Wasser. Die Aarauer Schwäne freut’s.

Auch die Aare führt für die Jahreszeit viel Wasser. Die Aarauer Schwäne freuts.

Dominic Kobelt

In Rheinfelden mass man an Heiligabend an der Messstation im Rhein ein Tagesmittel von knapp 1655 m3/s. Damit liegt der Wert immerhin noch auf Platz 17 aller gemessenen Dezember-Tageswerte der letzten zehn Jahre. Noch weniger aussergewöhnlich sind die Werte der Messstation in Baden: Die Limmat hatte das höchste Tagesmittel am 26. Dezember, der Wert von knapp 103 m3/s liegt aber über alle Dezembertage der letzten zehn Jahre nur auf Platz 57.

Kaum noch Regen bis zum Jahresende – milder Jahreswechsel

Für die kommenden Tage ist nur noch wenig Regen angesagt. Im Aargau soll es am Mittwoch trocken bleiben, Donnerstag und Freitag sagen die Prognosen Niederschlagsmengen zwischen zwei und sechs Millimeter voraus. Am Neujahrswochenende prognostizieren die Meteorologen nur sehr wenige Niederschläge, so schreibt etwa Meteonews: «An Silvester und Neujahr erwarten wir im Norden recht sonniges und ausserordentlich mildes Wetter. So dürften sich die Maximaltemperaturen im Bereich von etwa 12 bis 17 Grad bewegen, lokal dürfte es den wärmsten Silvestertag und Neujahrstag seit Messbeginn geben.»

Und wie starten wir ins Jahr 2023? Auch wenn noch keine genauen Prognosen möglich sind, erwarten die Expertinnen und Experten in der ersten Januarwoche veränderliches Wetter und sinkende Temperaturen, auch wenn es noch nicht richtig winterlich werden dürfte: Bis am Dienstag, 3. Januar, sollen die Tageshöchsttemperaturen auf ungefähr acht Grad sinken.