Schuldentilgung
Über diese neun umstrittenen Sparmassnahmen und Mehrausgaben entscheidet der Grosse Rat im November

Die vorberatende Kommission schlägt dem Grossen Rat grössere Änderungen für das Budget 2018 und die Folgejahre vor. Folgt er ihr, wird die Regierung ab 2019 zusätzliche Sparmassnahmen für bis zu 94 Millionen Franken ausarbeiten müssen. Lesen Sie in der Liste, wo gespart und wo mehr ausgegeben werden soll:

Mathias Küng
Drucken
Beispielsweise will die Regierung ab 2019 auf die Dienste des Vereins «Schuldenberatung Aargau-Solothurn» verzichten.

Beispielsweise will die Regierung ab 2019 auf die Dienste des Vereins «Schuldenberatung Aargau-Solothurn» verzichten.

az

1. Kraftwerk Klingnau

Das Wasserkraftwerk Klingnau

Das Wasserkraftwerk Klingnau

Angelo Zambelli

Die Konzession für das Wasserkraftwerk (KW) Klingnau läuft aus. Es fällt an den Kanton zurück (Heimfall). Dieser will aber kein Kraftwerk, verzichtet auf den Heimfall und vergibt eine neue Konzession. Dies lässt er sich mit 145 Millionen Franken abgelten. Das Geld müsste er für die Schuldentilgung einsetzen. Die Regierung beantragt jetzt, sie fürs Budget zu verwenden, um ein Defizit zu verhindern.

Entlastung Budget:
145 Mio. Franken.

2. Schuldentilgung

Sondermülldeponie Kölliken

Sondermülldeponie Kölliken

az

Die Regierung will für bis vier Jahre die Schuldentilgung bei der «Spezialfinanzierung Sonderlasten» aussetzen. Es geht vorab um Schulden aus der Sanierung der Sondermülldeponie Kölliken und der Pensionskassen-Ausfinanzierung. 2,3 Milliarden wurden abbezahlt, es bleiben 0,9 Milliarden Schulden. Die Massnahme soll überbrücken helfen, bis längerfristige Massnahmen greifen.

Minderausgaben: 41 Mio. Franken.

3. 1 Prozent mehr Lohn

Der Personalaufwand steigt.

Der Personalaufwand steigt.

az

Nach drei Lohnnullrunden beantragt die Regierung eine individuelle Lohnerhöhung von 1,0 Prozent für Staatspersonal und Lehrpersonen. Zudem soll auf die Budgetierung des Mutationseffekts (der entsteht, weil junge Neuangestellte tiefere Löhne haben als eben Pensionierte) verzichtet werden, da er zu einer kontinuierlichen budgettechnischen Senkung der Lohnsumme geführt habe.

Personalaufwand: plus 2,4 Prozent.

4. Nationalbankgewinn

Die SNB.

Die SNB.

az

Die Regierung budgetiert 2018 eine Gewinnausschüttung der Nationalbank (SNB) von 52 Millionen Franken. Angesichts des SNB-Gewinns per Ende September ist dies höchst realistisch. Sollte sie Ende Jahr mehr als 10 Milliarden Franken in ihrer Ausschüttungsreserve haben, kann sie bis doppelt so viel verteilen. Das Problem: In der Budgetberatung steht ihr Ergebnis noch nicht fest.

Mehreinnahmen: 0–52 Mio. Franken.

5. Schuldenberatung

Beispielsweise will die Regierung ab 2019 auf die Dienste des Vereins «Schuldenberatung Aargau-Solothurn» verzichten.

Beispielsweise will die Regierung ab 2019 auf die Dienste des Vereins «Schuldenberatung Aargau-Solothurn» verzichten.

az

Die Regierung will ab 2019 auf die Dienste des Vereins «Schuldenberatung Aargau-Solothurn» verzichten. Dort berät man verschuldete Personen.
Ohne dieses Angebot könne die Verschuldung Einzelner ansteigen, räumt die Regierung selbst ein. Möglich sei aber, dass der Verein mit Spenden oder Vereinbarungen mit Gemeinden zu neuen Mitteln komme.

Spareffekt: 0,23 Mio. Franken.

6. Dargebotene Hand

Die Dargebotene Hand.

Die Dargebotene Hand.

az

Die «Dargebotene Hand» erbringt über die Telefonnummer 143 eine Rundum-die-Uhr-Beratung für Personen in Krisensituationen. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und anonym. Der Kanton hat mit der «Dargebotenen Hand» einen Rahmenvertrag mit jährlichen Leistungsverträgen bis 2020. Die Regierung will den Kantonsbeitrag ab 2018 um 30'000 auf 20'000 Franken reduzieren.

Spareffekt: 0,03 Mio. Franken.

7. Gleichstellung

Vielleicht wird auch hier gespart.

Vielleicht wird auch hier gespart.

az

Die Regierung will die Bereiche Familie und Gleichstellung sowie Alter neu organisieren und um 60 Stellenprozente reduzieren. Den Gemeinden werde ein kleineres Angebot an Unterstützung zur Verfügung stehen, schreibt sie. Dagegen kämpfen SP, Grüne und weitere mit einer Petition. Da fordern inzwischen 1024 Leute den Erhalt der Gleichstellungs-Fachstelle.

Spareffekt: 0,07 Mio. Franken.

8. Weniger für Energie

Die Regierung trägt die Energiestrategie 2050 des Bundes mit.

Die Regierung trägt die Energiestrategie 2050 des Bundes mit.

az

Die Regierung trägt die Energiestrategie 2050 des Bundes mit. Einen ab 2018 verfügbaren Sockelbeitrag des Bundes will sie entsprechend einsetzen. Aber sie will keine eigenen Mittel mehr für das «Förderprogramm Energie» einsetzen. Im Rat ist von links Widerstand zu erwarten, da der Kanton damit auch auf einen Teil der ihm zustehenden Gelder aus Bern verzichtet.

Spareffekt: 0,33 Mio. Franken.

9. Weniger für Naturama

Das Naturama Aargau in Aarau erhält jährliche Beiträge des Kantons.

Das Naturama Aargau in Aarau erhält jährliche Beiträge des Kantons.

az

Das Naturama Aargau in Aarau erhält jährliche Beiträge des Kantons. Diese wurden in einem letzten Sanierungsprogramm für 2017 bis 2019 um 200 000 Franken gekürzt. Seither erhält es noch knapp 2 Millionen Franken. Die Regierung will diese Sparmassnahme über 2019 hinaus «verstetigen». Die Finanzkommission lehnt dies ab (vgl. Hauptartikel).

Spareffekt: 0,2 Mio. Franken. (MKU)