Mehrzweckhalle
Gemeinderat nimmt Stellung: «Dürrenäsch darf innovative und mutige Projekte zeigen»

Das Gremium reagiert damit auf den offenen Brief, der in der Gemeinde verteilt wurde.

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Die viel diskutierte Visualisierung der Mehrzweckhalle in Dürrenäsch.

Die viel diskutierte Visualisierung der Mehrzweckhalle in Dürrenäsch.

Dorfheftli

«Nach dem abgeschlossenen Architekturwettbewerb hat sich die Gemeindeversammlung im Mai 2019 für einen Neubau der Mehrzweckhalle entschieden. Heute im Februar 2021 sind wir mit den Aushubarbeiten beschäftigt. Der Gemeinderat hat aufgrund des Berichtes im Dorfheftli einerseits viel Zustimmung und Vertrauen in die Umsetzung dieses modernen Bauprojekts erhalten. Andererseits hat ihn aber auch, wie alle Bewohnerinnen und Bewohner, den offenen Brief von fünf engagierten Dürrenäschern erreicht, die ihre Irritation über die Fassadenfarbe ausdrücken.

Es ist dem Gemeinderat ein Anliegen, sowohl Schritte in den Vorarbeiten als auch seine Überlegungen zur Situation transparent zu machen: Bei der Genehmigung hat der Souverän der Sanierung und dem Neubau der Mehrzweckhalle sowie der Sanierung Schulhaus zugestimmt. Zentrale Inhalte (nebst den Kosten) sind zu diesem Zeitpunkt des Kreditantrags Elemente wie die Kubaturen, das Raumprogramm, die Nutzerfreundlichkeit der verschiedensten Anspruchsgruppen als auch die Einbettung in das nahe Umfeld sowie ein grundsätzliches Material- und Farbkonzept.

«Halle fällt durch den dunklen Kontrast auf»

Dass die Fassade eine vertikale Holzschalung ist, die mit einer Schlammfarbe (eher dunkel) gestrichen wird, war zum Abstimmungszeitpunkt definiert. Es wurde jedoch auch darauf hingewiesen, dass die Details des Farbkonzeptes im Rahmen der Baukommissionsarbeit ausgearbeitet und aufeinander abgestimmt werden. Darum wurde das Bauprojekt in den Abstimmungsunterlagen bewusst ohne Farben dargestellt.

Das Farbkonzept, insbesondere die genaue Farbe der schlammfarbenen, vertikalen Holzschalung wurde intensiv diskutiert und vergleichbare Neubauten mittels eines Augenscheines begutachtet. In diesem Arbeitsprozess waren unter anderem folgende Überlegungen in der Baukommission vorhanden: «Ich habe mich für dieses Farbkonzept entschieden, weil ich es modern finde und die Halle durch den dunklen Kontrast auffällt im Dorfzentrum, und das darf meiner Meinung nach die neue MZH auch. Ich finde es auch gut, dass durch die dunkle Farbe die Verwitterung der Holzfassade nicht so auffällt wie bei einer hellen Fassade.

Raumaufteilung konnte optimal angepasst werden

Mit dem Dazukommen des Vertreters aus der Bevölkerung in der Baukommission wurde die äussere Farbgebung nochmals diskutiert, da durch ihn ein Rückkommensantrag vorlag. Die Diskussion ergab, dass sich die Mehrheit der Baukommission für den Erstentscheid aussprach. Das Projekt der Mehrzweckhalle, so wie es am 9. Juni 2020 durch den Gemeinderat bewilligt wurde, durchlief einen korrekten, formellen Mitwirkungsprozess mittels 30- tägiger Auflagefrist. Die Baukommission hat bis zu diesem Zeitpunkt die Detailfragen bezüglich des Farbkonzeptes geklärt und auch diese Angaben mit der dunklen, schlammfarbenen Holzschalung war Teil der öffentlichen Auflage.

Die beiden eingegangenen Einwendungen betrafen die Wiederverwendung des Mosaiks (wurde stattgegeben) sowie eine Reduktion der Bauhöhe um einen Meter (wurde nicht stattgegeben). Das Projekt entspricht auch immer noch dem Ausgangsprojekt aus dem Architekturwettbewerb mit einem Unterschied: Da der Annexbau neu abgerissen und wieder frisch erstellt wird, konnte die Raumaufteilung im Innern des Annexbaus optimal auf die Bedürfnisse der Gemeinde und der Vereine angepasst werden und die Fassade des Annexbaus hat dadurch neu ebenfalls eine Holzverschalung. Dies unter Einhaltung des Kostenrahmens.

Selbstkritische Überlegungen seitens Gemeinderates

Im Rahmen des offenen Briefes an die Bevölkerung wurde uns als Gemeinderat bewusst, dass es anspruchsvoll war, die schlammfarbene Holzschalung in der Visualisierung möglichst naturgetreu wiederzugeben: Eine dunkle Holzschalung kann auf Papier mit ihrer lebendigen und natürlichen Maserung nie entsprechend abgebildet werden und wirkt dementsprechend härter.

Rückblickend anerkennen wir, dass hier im Verlaufe der Baukommissionsarbeit eine zusätzliche Information an die Bevölkerung wertvoll gewesen wäre. Aus diesem Grund hat sich der Gemeinderat entschieden, dass sich die Baukommission an einer nächsten Sitzung Anfang März der Thematik nochmals widmen soll: In Absprache mit dem Holzbauer und dem Architekten werden weitere dunkle Farbnuancen (immer im Rahmen des bestehenden Farbkonzeptes) geprüft. Diese Prüfung findet mittels Farbmustern statt, die durch ihre Grösse gut auf ihre Passung beurteilt werden kann.

Ein Blick in die Zukunft

Es war und ist dem Gemeinderat als auch der Baukommission ein Anliegen, eine Mehrzweckhalle zu gestalten, die auch mit einem modernen Farbkonzept eine Zukunft zeichnet, die attraktiv ist für eine junge Generation und sich naturgemäss auch abgrenzt von dem Stil der bisherigen Hochbauten im ländlichen Raum der Gemeinde. Dürrenäsch darf zeigen, dass sich die Weiterentwicklung der Gemeinde nicht primär mit «mehr desselben» voranbringen lässt, sondern innovative und mutige Projekte wertvolle Zeichen eines prosperierenden ländlichen Raumes sind.»