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Die reichhaltige Altstadt-Gastronomie von Lenzburg wird um das Caffè Pulcinella erweitert.
Der älteren Generation mag das Hächlerhaus noch heute verbunden sein mit der Erinnerung an die zu damaliger Zeit ausserordentlich umfangreiche Gemüse- und Früchteauslage des gleichnamigen Comestiblesgeschäftes. Hier kaufte ein, wer in Lenzburg etwas auf sich hatte. Das ist schon einige Zeit her. Im Ladengeschäft im Parterre hatten sich anschliessend verschiedene Gewerbe einquartiert. Im letzten Herbst wurden die Räume sogar zum Barbershop. Allerdings nur zu einem provisorischen. Während einiger Tage wurden hier einige Szenen für die Filmkomödie «Flitzer» mit Beat Schlatter und Social-Mediastar Bendrit Bajra gedreht. Der Film läuft ab morgen in den Kinos.
Wer jetzt in dieses Haus geht, will vorab eines: einen Kaffee. Den erhält man seit gestern serviert. Am Dienstag hat Marc Griga hier das Caffè Pulcinella eröffnet. Griga schwärmt von der strategisch hervorragenden Passantenlage des Lokals und dem Blick auf Schloss Lenzburg, während dem die ersten Gäste am gestrigen Morgen den köstlichen Kaffee im «Pulcinella» lobten.
Neun verschiedene Sorten des italienischen Lucaffé sind im Angebot. Deren Beschreibung kitzelt den Gaumen schon beim Lesen: «Süss, aromatisch und vollmundig» heisst es da zum Beispiel bei einer klassischen Kaffeesorte oder «ein überwältigender Espresso mit einem feinen, leicht schokoladigen Aroma und einer lang anhaltenden und fülligen Crema» beim eher kostspieligeren Geschmackserlebnis.
Caffè-Betreiber Marc Griga kommt aus Aarburg. In Lenzburg will er den Besuchern ein Hauch von Italianità vermitteln. Damit hole er sich ein Stück Kindheit zurück, erzählt er. Er ist im Tessin aufgewachsen. Damit eng verbunden ist auch der Lokalname «Pulcinella». Die Fasnachtsfigur aus Neapel ist auch eine besondere Erinnerung an seine Jugend.
Die Lenzburger Altstadt ist bereits gut bestückt mit dem gastronomischen Angebot. Mit dem Caffè habe er eine Nische gefunden, ist Marc Griga überzeugt. Der 46-Jährige hat bisher im technischen Bereich in leitender Position gearbeitet. Mit dem Wechsel ins Gastgewerbe hätten ihn seine familiären Gene eingeholt, sagt er und schmunzelt. Die Familie hat an verschiedenen Orten Restaurants betrieben. Marc Griga führt nun die Tradition in Lenzburg weiter. Auf den Standort sei er per Zufall gestossen, als er auf der Suche nach einem geeigneten Lokal war, erklärt er. Er sei sofort begeistert gewesen.
Bei der Einrichtung hat sich Griga von der bereits vorhandenen Infrastruktur inspirieren lassen. Auf die sitzhohen Fenstersimse hat er Kissen gelegt und die Simse kurzerhand in Sitzgelegenheiten umgewandelt. Im Raum stehen einige einfache Tischchen und die Bar soll noch mit Hockern bestückt werden. So finden gut 30 Personen Platz im Raum.
Nebst Kaffee sind auf der Getränkekarte verschiedene Süssgetränke aufgeführt. Gazosas zum Beispiel, Limonaden aus Zitrone und Mandarine. Aber auch Biere sind im Angebot, natürlich vor allem italienische Sorten. Auf der Weinkarte finden sich Tessiner und italienische Spezialitäten. Zum Essen gibt es Kleinigkeiten wie Focaccia oder Pitabrote. Später will Gastgeber Griga am Samstag ein kleines Frühstück auftischen. Und auch die Zeitungslektüre zum Kaffee soll in Zukunft nicht mehr fehlen. Der Lesestoff ist gestern am Eröffnungstag von Besuchern vermisst worden. Das will Marc Griga umgehend ändern.