Die Regibad-Gäste in Bad Zurzach werden beim Saisonstart von neuen Badmeistern empfangen. Auch das Regibad-Beizli steht unter neuer Leitung.
Bad Zurzach, Samstagvormittag kurz vor 10 Uhr: Das Thermometer tendiert in Richtung Null-Grad-Grenze, in höheren Lagen fallen Graupelschauer. Es ist der Saisonbeginn im Regibad. Rund ein Dutzend Männer und Frauen stehen vor dem Tor in Pole-Position.
Heidi Signer aus Rümikon will ihre Wintermuskeln vorerst mit Aquafit fürs Schwimmen rüsten. Startbereit trägt Roland Dathe aus dem deutschen Rheinheim nur einen leichten Trainingsanzug. Seine Füsse stecken nackt in Glocs. Punkt 10 Uhr fallen die Gitterschranken und für die sportlichen afficionados schlägt die Stunde des Saison-Abos.
Vor der Kasse bildet sich umgehend eine Stau Lage und das wird sich – wie Gruppenleiterin Manuela Gilli festhält – bis 18 Uhr kaum ändern.
Zur Eröffnung unter neuer Leitung hatten die Kommissionsmitglieder Peter Moser als Gemeinderat, Gemeindeschreiber Daniel Baumgartner, die ehemalige Betriebsleiterin Monika Dietsche und Chefbadmeister Dominique Bohr zu einem Apéro eingeladen, was sich auch Gemeindeammann Andi Meier mit Frau und Sohn nicht entgehen liessen.
Langsam aber stetig fanden sich auch Gäste ein, die ihre Badesachen (noch) zuhause gelassen hatten. Selbst als gegen 10.30 die Sonne sich tapfer mit den Wolken zu duellieren begann, so bewegte sich die Temperatur nur marginal aufwärts.
Immer wieder aber sausten einzelne Gestalten von den Garderoben über den eiskalten Beton in Richtung Bassin, was Betriebsleiter Dominique Bohr zufrieden zur Kenntnis nahm. Er hatte, zusammen mit Co-Badmeister Andreas Gubler seine Stelle am 1. Februar angetreten und – nebst kleineren erforderlichen Reparaturen – die Bassins gründlich gereinigt. «Das 50-Meter-Becken war den Winter über mit Wasser gefüllt geblieben, was die Reinigungsarbeiten im Frühling erleichtert», erklärt Bohr.
Er und Gubler hätten das Becken geleert und gründlich geputzt. «Das Fassungsvermögen beträgt 1,9 Millionen Liter Wasser und es hat fünf Tage gedauert, bis das Becken wieder voll war. Das anschliessende Aufwärmen auf 25 Grad hat weitere 10 Tage in Anspruch genommen.»
Während sich die Warmwasserdusche beim Bassin wegen eines kaputten Ventils nicht zudrehen liess, war die Kaltwasserdusche noch nicht in Betrieb. Für Isabel Guse aus Rheinheim eine bittere Enttäuschung.
Nachdem sie seit vier Uhr morgens gearbeitet hatte, war die kalte Dusche vor dem Schwimmen ihr oberstes Ziel. «So wie ich das während der Regibad-Saison seit Jahren jeden Tag tue.» Badmeister Bohr machte kurzen Prozess, griff zu einem Schlauch und spritzte die knapp 50-Jährige von Hals bis Fuss eiskalt ab.
Nachdem die ersten Unentwegten ihre Längen absolviert hatten und trocken gerubbelt waren, wurden sie von der Regibad-Obrigkeit beschenkt: Weil er der allererste war, bekam der 73-jährige Roland Dathe mit einem einem Blumenstrauss, den der Charmeur prompt an seine Frau Ursula weitergab. Diese erhielt als Zweitschnellste, wie auch ihr Gatte und die «Bronzegewinnerin» Gabi Kalt aus Bad Zurzach je ein Regibad-Badetuch .
Inzwischen zwangen die Aussentemperaturen nicht nur die Honoratioren zu einem heissen Kaffee ins Regibeizli, in dem zunächst die neue Möblierung ins Auge sticht. Sowohl innen, wie auch im Aussenbereich stammt sie aus dem «Zunfthaus zum Paradies» am Badener Cordulaplatz, das zurzeit von neuen Pächtern umgebaut wird.
Geleitet wird das Beizli von Lea Hovadik, als Pächter zeichnet das Catering-Unternehmen Blum-Hauser, das unter anderem auch verantwortlich ist für den vormaligen Beck Bürgi in Lengnau.
Hovadik, welche in den vergangenen Jahren als Leiterin Reservationen in den Zürcher Fünfstern-Hotels «Widder» und «Storchen» tätig war, bezeichnet sich als Gastronomin von Herzen. «Als ich von meinem Bekannten Samuel Hauser angefragt wurde, hat mich die Aufgabe ‹Regibeizli› auf Anhieb fasziniert.» Als sie ihren neuen Wirkungsbereich zum ersten Mal sah, sei sie «schon es bitz verschrocke», doch jetzt freue sie sich riesig über die neue Aufgabe.
Es ist ihr ein grosses Anliegen, dass sich im «Regibeizli» sowohl Badegästen, als auch Passanten gesund und günstig verpflegen können. «Unter anderem werden wir nach den Frühlingsferien jeden Tag zwei Mittagmenüs für 16 Franken anbieten.» Ab Mai stehen im Regibad nach Feierabend zudem ganz spezielle Events bevor, deren Themen von Bier über Rosé-Weine aus der Provence bis zu einer Krimi-Lesung mit piemontesischem Zubehör reichen.