Der Planungsverband Zurzibiet Regio hat die demografische Entwicklung analysiert und will aufgrund deren Ergebnisse nun handeln.
Die Zahl der Kinder und Jugendlichen stagniert im ländlich geprägten Zurzibiet leicht unter dem kantonalen Durchschnitt, die Bevölkerungsgruppe im Rentenalter dagegen ist leicht über dem kantonalen Wert.
Dies sind die Erkenntnisse einer Studie, die Felix Binder an der Abgeordnetenversammlung des Planungsverbandes Zurzibiet Regio am Donnerstag in Kleindöttingen präsentierte. Es seien dies nur Feststellungen, ohne Wertung, betonte Präsident Binder. Er kündigte an, dass die Zahlen vertieft analysiert und im September im Rahmen eines Workshops mit den Gemeinden besprochen würden. Der Bericht folgert:
«Die Kinder fehlen nicht nur in den Schulen, sondern auch in den Vereinen, bei den Lehrstellen und später in den kommunalen und regionalen Organisationen sowie an den Arbeitsplätzen.»
Und der im kantonalen Vergleich leicht überdurchschnittliche Anteil der über 60-Jährigen erhöhe unter anderem den Bedarf an Betreuung in Spitex und Pflege.
Die Prognose des Kantons, wonach ab 2017 die Schülerzahlen bis 2029 auf ein Niveau von 82 Prozent sinken würden, habe sich glücklicherweise nicht bewahrheitet, stellte Felix Binder fest. Gegenüber der Altersklasse der 15- bis 19-Jährigen (100 Prozent) sei zwar ein Rückgang auf rund 90 Prozent zu verzeichnen, dieser Wert bleibe jedoch stabil bei leicht steigender Tendenz. Weiter zeigte die Analyse, dass auch die 30- bis 45-Jährigen unterdurchschnittlich vertreten sind. Diese Einwohnerinnen und Einwohner, mit ihren Kindern, fehlen im Zurzibiet.
Gesprächsstoff lieferte auch ein weiteres Traktandum. Das Rheinuferschutzdekret aus dem Jahr 1848 muss revidiert werden. Ein komplexes Projekt, wie Präsident Binder meinte, und ein emotionales dazu, wie die Diskussion zeigte. Zwischen Kaiserstuhl und Kaiseraugst soll das Rheinufer in verschiedene Schutzzonen unterteilt werden. Eine Ufererholungszone, so der Wunsch der Gemeinden, soll der Bevölkerung den Zugang zum Fluss und damit auch eine touristische Nutzung ermöglichen.
Die Gemeinden am Rhein befürchten nun, dass sie übergangen werden. So monierte Reto S. Fuchs, Gemeinderat von Bad Zurzach, dass der Kanton die Spielregeln verschoben habe, ohne die Gemeinden einzubeziehen.
Felix Binder betonte: «Der Planungsverband ist gewillt, die Gemeinden durch den Prozess zu begleiten und deren Anliegen durch alle Böden zu verteidigen.» Es dürfe nicht sein, dass in Aarau bestimmt werde, was die Gemeinden zu tun hätten.
Dass das Projekt Flächenmanagement, 2017 ins Leben gerufen, Erfolge zeitigt, stellte der mit der Standortförderung beauftragte Peter Andres am Beispiel der Biotech-Firma dar, die im Sodi-Industriepark 70 bis 80 Arbeitsplätze schaffen will. Der Kontakt mit den Zurzibietern kam über die Wirtschaftsförderung des Kantons zustande. Ein zufälliger Kontakt, was bedeute, dass man parat sein müsse, sagte Andres. In der Datenbank des Standortförderers sind 21 Flächen verzeichnet, insbesondere im Döttinger Vorhard sowie im Zurzach Seeächer und Sodi-Industriegebiet.