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Das Festival der Stille in Kaiserstuhl findet trotz Corona-Pandemie statt. Dennoch ist heuer einiges anders. So werden zum Beispiel Masken angeboten. Das Tragen ist aber freiwillig.
Kleiner als sonst, aber wie immer mit grossen Namen und auf höchstem Niveau findet es heuer zum 13. Mal statt: Das Festival der Stille trotzt Corona – seine Initianten und künstlerischen Leiter zeigen dem Virus die lange Nase. Apropos lang: Der Geduldsfaden von Daria Zappa und Massimiliano Matesic ist besonders lang. Während die meisten Veranstalter von grossen und kleinen Musikfestivals ihre Events früh absagten, hat das Musiker-Ehepaar zugewartet, bis der Bundesrat grünes Licht für die Durchführung unter Auflagen gab.
Seit 16 Jahren wohnen die Violinistin Zappa und der Pianist und Komponist Matesic in Kaiserstuhl. 2008 hatten sie das grenzüberschreitende «Festival der Stille» ins Leben gerufen. Jahr für Jahr geben sich seither Ende August an einem oder zwei Wochenenden hochkarätige Musikerinnen und Musiker hier ein Stelldichein sowie im Weingut Engelhof ennet dem Rhein.
Bereits im vergangenen Oktober hatten Matesic und Zappa das Programm zusammengestellt und die Künstler engagiert. «Die berühmte Schweizer Sopranistin Rachel Harnisch hatte zeitgleich mit uns an der Hochschule für Musik in Freiburg im Breisgau studiert. Sie wollte schon lange mal an unserem Festival auftreten – jetzt endlich klappt es», freut sich Zappa. Harnisch, begleitet von einem ad hoc zusammengestellten sechsköpfigen Barock-Ensemble, singt unter dem Titel Eros und Thanatos nebst Arien von Friedrich Händel und Lieder von Richard Strauss auch drei, von Massimiliano Matesic vertonte Shakespeare-Sonette – eine Uraufführung.
Da die Familie Netzhammer vom «Engelhof» sich schon im Frühling gegen eine Teilnahme aussprach, wurden nur drei Konzerte geplant. «Eines davon sollte der französische Stargeiger Gilles Apap geben. Im Juli musste er absagen: Er lebt in Kalifornien und kann nicht ausreisen», so Zappa. Das Duo Thomas Grossenbacher (Cello)/ Yulia Miloslavskaya (Klavier) – «auch langjährige Freunde von uns» – hatte Corona bedingt freie Kapazität und grosse Lust, in die Bresche zu springen. Das Duo wird diesen Samstag nebst Beethoven, Schumann und Brahms, mit «Introduzione e Passacalia» ebenfalls eine Matsic-Komposition uraufführen.
Während die beiden Konzerte in der Kirche stattfinden, geht am Freitag «La vie en rose» über die Kaiserbühne im Amtshauskeller. Lera Furrer singt, begleitet von Matesic am Klavier, Lieder von Edith Piaf, im Wechsel mit Texten von Jean-Paul Sartre, gelesen vom Hausherrn Peter Niklaus Steiner.
«Wir werden Masken anbieten, aber das Tragen ist freiwillig. Sowohl im Kellertheater, wie auch in der Kirche werden die nötigen Distanzen eingehalten», betont Daria Zappa. Statt 250 Zuhörern finden in St.Katharina nun nur 70 Gäste Platz. «Aber alle drei Konzerte werden jeweils um 18 und um 20 Uhr aufgeführt.»