Endingen
Schulraumplanung, Finanzplan und Tempo-30-Zonen: Diese Folgen könnte der Wachstumsboom haben

In der Surbtaler Gemeinde sollen in den nächsten acht Jahren bis zu 200 neue Wohneinheiten entstehen. Welche Konsequenzen der Anstieg der Bevölkerungszahlen haben wird, erläuterte Gemeindeammann Ralf Werder am Dorfspaziergang.

Louis Probst
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Auf dem Areal Schützen in Endingen sollen bis zu 50 Wohnungen entstehen. Ein Investor hat bereits Varianten für eine Überbauung vorgelegt.

Auf dem Areal Schützen in Endingen sollen bis zu 50 Wohnungen entstehen. Ein Investor hat bereits Varianten für eine Überbauung vorgelegt.

Bild: Louis Probst

Endingen wächst – und wird weiterwachsen. Das zeigen jedenfalls die vielen Neubauten und die Baugespanne. «Wir haben in Endingen und im ganzen Surbtal eine starke Bautätigkeit», sagte Gemeindeammann Ralf Werder am Dorfspaziergang. Dieser ist kein eigentlicher Spaziergang mehr, sondern ein Anlass, der einen Überblick über die Entwicklung der Gemeinde vermittelt.

Das Wachstum in beiden Ortsteilen der Gemeinde Endingen schlägt sich in der Statistik nieder. Im Zeitraum von 1980 bis 2020 ist die Bevölkerungszahl um 78 Prozent gestiegen – und sie wird weiter steigen. «In den nächsten fünf bis acht Jahren werden zwischen 180 und 200 Wohneinheiten erstellt», so Ralf Werder. Dabei handelt es sich um Vorhaben, die bereits im Bau sind, die vor der Baueingabe stehen oder sich im Vorprojekt-Stadium befinden.

Gebaut werden soll beispielsweise an der Lochstrasse. Der Investor spricht allerdings etwas vornehmer von «Im Grund». Die Baueingabe für eine Überbauung mit drei Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 35 Wohneinheiten ist bereits erfolgt.

Insgesamt sollen in Endingen demnächst bis zu 200 neue Wohneinheiten entstehen.

Insgesamt sollen in Endingen demnächst bis zu 200 neue Wohneinheiten entstehen.

Bild: Louis Probst

Auch im Areal des «Schützen» tut sich etwas. «Ein Investor hat drei Varianten für eine Überbauung dieses Areals vorgelegt», so Ralf Werder. Am Beispiel des Richtkonzeptes zeigte er den Weg für die Überbauung dieses Areals auf, das Platz für 40 bis 50 Wohneinheiten bietet. «Die Gemeinde hat da auch ihre Vorstellungen», betonte er. «Es ist aber nicht bereits nächste Woche mit einem Baugesuch zu rechnen.»

Im Jahr 2030 sollen bis zu 3000 Personen hier leben

Als Konsequenz aller Bauvorhaben ist mit dem Zuzug von rund 400 Personen zu rechnen. Der Gemeinderat geht davon aus, dass die Bevölkerungszahl von aktuell 2652 Personen bis ins Jahr 2030 auf 3000 Personen ansteigen wird. «Dieses Wachstum hat Konsequenzen für die Infrastruktur», gab Ralf Werder zu bedenken.

Gemeindeammann Ralf Werder führte den Dorfspaziergang.

Gemeindeammann Ralf Werder führte den Dorfspaziergang.

Bild: Louis Probst

Diese Konsequenzen führen von Massnahmen für die Generelle Entwässerungsplanung GEP über die Schulraumplanung, die Planung im Dorfkern und die Frage nach Tempo-30-Zonen bis zu den Tagesstrukturen und der Kinderbetreuung, wo ein Ersatzbau mit Projektwettbewerb in Arbeit ist.

All das hat zudem Auswirkungen auf die Finanzen. Gemäss Finanzplan hat Endingen bis 2027 mit einem zusätzlichen Finanzbedarf von rund sechs Millionen Franken zu rechnen, der durch Fremdmittel gedeckt werden soll. Zudem ist eine Anpassung der Abwassergebühr von heute 2.80 Franken auf 3.10 Franken pro Kubikmeter Frischwasser vorgesehen.

Erfreulich: Solarenergie ist auf dem Vormarsch

Gemeinderat Alexander Wokaun stellte die Massnahmen vor, die mit dem Los 5 der Generellen Entwässerungsplanung vorgesehen sind und für die an der Gemeindeversammlung vom 18. November ein Bruttokredit von 3,8 Millionen Franken beantragt wird.

Dem erfreulichen Blick auf den Fortschritt der Energiezukunft – auch in Endingen ist die Solarenergie auf dem Vormarsch – folgte der weniger erfreuliche auf die Energiemangellage. Wie Werder erklärte, werde es bei den Infrastrukturen der Gemeinde keine Weihnachtsbeleuchtung geben. Die Strassenbeleuchtung wird jedoch nicht abgeschaltet. Schulhäuser und Verwaltungsbauten werden auf 20 Grad beheizt. Ralf Werder wies auch auf Notfalltreffpunkte hin. «Wir wollen überhaupt keine Panik verbreiten», betonte er. «Es geht darum, sich vorzubereiten.»