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Bei der Käuferin handelt es sich um Pearl Anthony Lauper aus dem zürcherischen Kilchberg. Laut Ammann Gosteli ist die Käuferschaft ein Glücksfall für die Gemeinde.
Die unbekannte Käuferschaft von Schloss Böttstein meldet sich zu Wort, zwar nur schriftlich und vertreten durch das renommierte Beratungsunternehmen Grant Thornton. Dennoch lässt das Schreiben den Schluss zu, dass es sich bei der Käuferin um Pearl Anthony Lauper aus dem zürcherischen Kilchberg handelt. Seit Mitte Juni existiert ein Handelsregister-Eintrag unter «Schloss Böttstein, Anthony Lauper». Bisher war unklar, ob sie die neue Schloss-Inhaberin oder nur die neue Pächterin ist. Im Schreiben der Firma Grant Thornton ist nun ausdrücklich von einer Kundin die Rede. Auch steht, dass sie die Arbeit mit dem gegenwärtigen Schlossteam unter Pächter Thomas Bischofberger weiterführen will. Demnach scheidet Pearl Anthony Lauper als neue Pächterin aus.
Böttsteins Gemeindeammann Patrick Gosteli zeigt sich erfreut, dass die Axpo eine neue Besitzerin für das Schloss gefunden hat: «So wie es im Moment aussieht, ist die Käuferschaft ein Glücksfall für die Gemeinde.» Zwar habe er sie noch nicht persönlich getroffen, dennoch spricht Gosteli von einem «Wunschkandidaten». Der Ammann und SVP-Grossrat hofft, dass es bald zu einem Treffen kommt und dementiert einen Online-Kommentar, wonach alt Bundesrat Christoph Blocher hinter dem Kauf stecken könnte.
Thomas Haueter von der Grant Thornton Advisory AG lässt ausrichten: «Wir können bestätigen, dass eine Privatperson das Schloss Böttstein von der Axpo erworben hat. Sie ist begeistert vom historischen und kulturellen Erbe sowie von der Bedeutung der Liegenschaft für die Umgebung. Ebenso beeindruckt ist unsere Kundin vom gegenwärtigen Schlossteam, für welches eine gute Serviceleistung an erster Stelle steht. Die Käuferschaft gedenkt, den Betrieb mit dem bestehenden Team weiterzuführen, aber künftig auch neue Ideen und Kundendienstleistungen zu verwirklichen beziehungsweise zusätzlich anzubieten. Es wird eine enge Zusammenarbeit mit dem Axporama und der Gemeinde Böttstein angestrebt. Wir bitten Sie, zu respektieren, dass im Moment keine weiteren Details seitens der Käuferschaft veröffentlicht werden.»
Eine Recherche der az zeigt, dass Pearl Anthony Lauper verschiedentlich als Käuferin von speziellen Immobilien aufgetreten ist. Es finden sich etwa eine Villa in der Zürcher Enge, ein Altstadthaus in Wil SG oder ein Mehrfamilienhaus in Dübendorf. Für die von der Axpo erwähnte «langjährige Erfahrung im Bereich Gastronomie und Hotellerie» finden sich im Netz allerdings keine Hinweise, dafür taucht der Name Pearl Anthony Lauper Bollier als Unterstützerin der österreichischen Tierschutz-Organisation Robin Hood auf.
Es war der Wunsch der Gemeinde, dass der Betrieb im Schloss möglichst im bisherigen Rahmen fortgesetzt wird: mit Hotel, Restaurant und Zugang für die Öffentlichkeit. Auch der traditionelle Neujahrsapéro seitens der Gemeinde wird fortbestehen. Von der vormaligen Besitzerin Axpo, die den Verkauf über einen Makler abwickeln liess, sei man immer auf dem Laufenden gehalten worden, sagt Gosteli. Demnach gab es mehrere Interessenten, wohl auch solche, die den Bau von Wohnungen im Schloss geplant hatten. «Uns war wichtig, dass nicht jemand kommt, der sich mit dem Schloss selbst verwirklichen will und sich abschottet», sagt Gosteli. Ansonsten hätte man sich überlegen müssen, ob nicht doch die Gemeinde Böttstein als Käuferin auftreten soll. Das Schloss sei ein repräsentatives Objekt und in diesem Sinne auch wichtig für das Dorf. «Wir sind der Axpo dankbar, dass eine seriöse Nachfolgeregelung gefunden wurde», sagt der Gemeindeammann.
Dass die neue Besitzerin «eine enge Zusammenarbeit» mit der Gemeinde anstrebt, wertet Gosteli als gutes Zeichen. Er geht davon aus, dass ein gegenseitiger Austausch stattfinden wird. Sollten bauliche Anpassungen vorgenommen werden, wäre auch die Gemeinde involviert. Die Schlossanlage steht zudem seit 1963 unter kantonalem Denkmalschutz. Dass künftig neue Ideen einfliessen werden, begrüsst und bestätigt Gosteli. Er geht aber von einem «sanften Relaunch» aus.