Fisibach
Eine Aargauerin entwirft diesen Poncho, der die Umkleidekabine ersetzt

Denise Deubelbeiss aus Fisibach unterrichtet Textiles Gestalten. Ehemalige Schülerinnen haben sie nun für ein trendiges Projekt ins Boot geholt.

Susanne Holthuizen
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Melinda Hunziker (Zweite von links) und ihre Schwester Sarina (Mitte) präsentieren mit anderen Models den «Sponcho», den Denise Deubelbeiss mit entworfen hat.

Melinda Hunziker (Zweite von links) und ihre Schwester Sarina (Mitte) präsentieren mit anderen Models den «Sponcho», den Denise Deubelbeiss mit entworfen hat.

zvg

Die Parklücken am Seeufer füllen sich unaufhörlich an diesem Sommertag, die Sehnsucht nach dem kühlenden Nass ist gross. Familien, überladen mit Schwimmsachen, und Wassersportler, lässig mit Board unterm Arm, drängen gleich scharenweise auf die Liegewiesen.

Weit und breit kein schützendes Plätzchen, um aus seinen Kleidern oder dem nass-klebenden Neoprenanzug zu schlüpfen. Der Frottee-Umhang «Sponcho» verspricht hierfür nun Abhilfe: Textil einfach überstülpen und unten drunter umziehen – unkompliziert und erst noch überall einsetzbar.

Denise Deubelbeiss weiss, wovon sie spricht. Die leidenschaftliche Stand-up-Paddlerin aus Fisibach findet sich häufig in diesen Situationen wieder. Einmal das Board ausgeladen, zieht sie sich meist schon auf dem Parkplatz um, damit sie sich nicht den Blicken anderer aussetzt. Manchmal hat sie den «Sponcho» aber schon zu Hause über den Badeanzug angezogen, denn auch als Kleid ist der Umhang tragbar und erst noch ein toller Hingucker.

Denis Deubelbeiss mit der «Sponcho»-Kollektion.

Denis Deubelbeiss mit der «Sponcho»-Kollektion.

Susanne Holthuizen

Ob vor dem Wasserspass oder danach, das Frottee-Textil kann auch als Badetuch eingesetzt werden. Gerade bei Aktivitäten auf dem Wasser möchte man nicht zu viel Gepäck dabeihaben und da kann der «Sponcho» vielseitig genutzt werden. Eingerollt im Seesack gehört der flauschige unisex Umhang für die Textilgestalterin mittlerweile zur unentbehrlichen Standardausrüstung.

Die Familie lieferte die Idee, sie die Styling-Hilfe

Schon in den 1970er-Jahren hatten Surfer in Kalifornien sich Ponchos nach dem Wellenreiten übergezogen, um sich warmzuhalten. Lange Zeit wurden die handgewebten Vorläufer nur innerhalb der Surfer-Szene getragen, bis die Markenwelt davon Wind bekam und den angesagten Warmhalter weiter entwickelte.

Mittlerweile gibt es alle erdenklichen Ausführungen von Surfing Ponchos. Seit ihrem Aufenthalt in Australien ist auch die surfbegeisterte Familie Hunziker aus dem Zürcher Unterland vom trendigen Accessoire angetan.

Und obwohl die Schweiz nicht gerade als Surfnation gilt, haben die Hunzikers die Vorzüge des Ponchos auch für unsere Breitengrade entdeckt. Sie habenden Umhang kurzerhand den heimischen Bedürfnissen angepasst, ihm eine flauschige, hochwertige Öko-Textur verpasst und sich fürs Styling Hilfe bei Denise Deubelbeiss geholt.

Seit über 20 Jahren an der gleichen Schule tätig

Melinda und Sarina Hunziker sind ehemalige Schülerinnen von Denise Deubelbeiss, die seit 22 Jahren an der Schule Neerach Textiles Gestalten unterrichtet. Die jungen Frauen haben ihre ehemalige Lehrerin gefragt, ob sie bei ihrem Familienprojekt «Sponcho» mitmache. «Wegen meiner Liebe zum Wassersport und dem Faible für Kunsthandwerk sagte ich zu», erklärt die 46-Jährige.

Ihr Leitstern bei der Gestaltung ist die Kultur der indigenen Bevölkerung Neuseelands. Entstanden sind für die neueste Kollektion Prints, die den Tattoos der Maori ähneln: Hibiskusblüten und ein Mix aus Haifischzahn und Welle, die seitlich mit hochwertigem Aufdruck dem «Sponcho» so richtig Kick verleihen; dazu noch die für die Surf-Szene unüblichen Erdtöne, die den unverkennbaren Look der neuen Marke ausmachen.

Denise Deubelbeiss wurde buchstäblich von einer Welle erfasst und unversehens in ein hippes Textilprojekt gespült, das nebst allem noch ihre Herzensbotschaft enthält – bei den Maori steht die Hibiskusblüte für Frieden.