Fisibach
Nach turbulenter Geschichte: Neuer Anlauf beim alten Schulhaus

Die Gemeindeversammlung entscheidet am Mittwoch, 26. Mai, über den Kredit von 1,054 Millionen Franken für die Umnutzung des Schulhauses Belchen für die Gemeindeverwaltung.

Louis Probst
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Das Schulhaus Belchen in Fisibach.

Das Schulhaus Belchen in Fisibach.

Louis Probst

Im Vorfeld der Gemeindeversammlung hat der Gemeinderat am letzten Samstag die Türen des Schulhauses Belchen für die Bevölkerung geöffnet. «Ich hätte nicht gedacht, dass es so gut aussieht», meinte ein Besucher im ehemaligen Schulhaus. «Ich bin schon lange nicht mehr da gewesen. In den Fünfzigerjahren habe ich hier die Primarschule besucht. Das war da- mals eine Gesamtschule mit etwa fünfzig Kindern. Im Erdgeschoss war ein kleiner Raum mit der Gemeindekanzlei. Dort wirkte Gemeindeschreiber Emil Zimmermann.»

Turbulente Geschichte ohne nachhaltige Lösung

«Nach vielen Versuchen, das Gebäude zu nutzen, nehmen wir jetzt einen neuen Anlauf», sagte Gemeindeammann Roger Berglas, der zusammen mit Chan- tal Tallichet, Leiterin Hoch- und Tiefbau und stellvertretende Gemeindeschreiberin, vor Ort Auskunft gab.

«Das Gebäude wird nach dem Auszug der Schule 2009 nur noch sehr schwach genutzt. Es steht praktisch leer. Versuche, das Gebäude zu vermieten oder zu verkaufen, hatten keine nachhaltige Lösung aufgezeigt.»
Tag der offenen Tür: Ammann Roger Berglas (r.) beantwortet Fragen.

Tag der offenen Tür: Ammann Roger Berglas (r.) beantwortet Fragen.

Louis Probst

Das Schulhaus Belchen – in dem heute eine Spielgruppe eingemietet ist – hat in den letzten Jahren Fisibach zweifellos bewegt. Gleich zweimal hatte die Gemeindeversammlung dem Verkauf des Schulhauses zugestimmt. Interessenten gab es zwar. Doch der Umstand, dass das Gebäude unter Substanzschutz steht, dürfte abschreckend gewirkt haben. 2014 lehnte die Gemeindeversammlung einen Antrag ab, das Schulhaus für die Gemeindeverwaltung umzubauen.

Mit dem Projekt «Entwicklung Dorfkern», für das 2018 die Gemeindeversammlung einen Kredit genehmigt hatte, kommt jetzt diese Lösung wieder aufs Tapet. Damit könnten, salopp ausgedrückt, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Das Schulhaus Belchen könnte sinnvoll genutzt und der Verwaltung könnten angemessene Räume zur Verfügung gestellt werden. Durch das markante Wachstum der Wohnbevölkerung – aber auch weil Fisibach das Steueramt und die Bauverwaltung wieder selber führt – ist es in der Verwaltung eng geworden.

Neue Raumaufteilung mit Ausbau des Dachgeschosses

In einem Vorprojekt haben Walker Architekten AG (Brugg) zwei Varianten für den Umbau des Schulhauses Belchen vorgelegt. Eine Variante mit der Nutzung des Erd- und des Obergeschosses für die Verwaltung. Eine zweite Variante zusätzlich mit dem Ausbau des Dachgeschosses zum Sitzungsraum. Nachdem vor Jahren beim Umbau des Gebäudes schon Vorarbeiten für den Ausbau des Dachgeschosses vorgenommen worden waren, hat sich der Gemeinderat für die zweite Variante entschieden.

Blick ins Dachgeschoss.

Blick ins Dachgeschoss.

Louis Probst

Das Vorprojekt sieht im Wesentlichen Innenausbauten vor. Im Erdgeschoss sind ein Schalterraum, ein Einzelbüro sowie ein Archivraum geplant; im praktisch offenen Obergeschoss Einzelbüros, ein Serverraum und ein Aufenthaltsraum. Mit einem neuen Treppenaufgang und einem Treppenlift würde das Dachgeschoss zugänglich gemacht. Zudem sind vier Dachlukarnen vorgesehen. Schliesslich würden die Sanitäranlagen erneuert. Insgesamt sind Kosten von 1,054 Millionen Franken veranschlagt. In diesem Betrag sind Mittel für die Ausstattung sowie 82'000 Franken für «Unvorhergesehenes» enthalten. Aus Kostengründen soll auf ein zusätzliches Ausführungsprojekt verzichtet werden.

Kein Einfluss auf den Steuerfuss

«Finanzkommission und Gemeinderat sind der Ansicht, dass das Vorhaben finanziell gut tragbar ist», betonte Berglas.

«Wir können das finanzieren, ohne am Steuerfuss etwas zu ändern.»

Vom Entscheid der Gmeind über den Kredit für den Umbau des Schulhauses hängen auch die weiteren Elemente des Masterplans «Entwicklung Dorfkern» ab: ein Gesamtkonzept für eine Überbauung im Dorfkern und die Umnutzung der heutigen Gemeindeverwaltung in Wohnraum.