Fusionsgemeinde
Hat Zurzach bei seinem Wappen in Zug abgekupfert? Jetzt äussert sich der Ammann

Das Wappen der Fusionsgemeinde und des Zentralschweizer Kantons haben eine verblüffende Ähnlichkeit. Ammann Andi Meier erklärt, wie es dazu kam.

Daniel Weissenbrunner
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Die Ähnlichkeiten zwischen den Wappen von Zug und Zurzach sind augenscheinlich.

Die Ähnlichkeiten zwischen den Wappen von Zug und Zurzach sind augenscheinlich.

Stefan Kaiser

Seit dem 1. Januar dieses Jahres ist die Fusionsgemeinde Zurzach in Kraft. Von den ersten Gesprächen bis zum Zusammenschluss dauerte es sieben Jahre. Von den ursprünglich elf involvierten Gemeinden entschieden sich am Ende mit Bad Zurzach, Baldingen, Böbikon, Kaiserstuhl, Rekingen, Rietheim, Rümikon und Wislikofen für eine gemeinsame Zukunft. Siglistorf, Fisibach und Mellikon verabschiedeten früher oder später aus dem Prozess.

Unter dem Projektnamen «Rheintalplus» hatten die Arbeitsgruppen unzählige Fragen zu klären, darunter den Namen der neuen Gemeinde und das Wappen – die wohl emotionalsten Punkte in einer Fusion. Spitzfindigen Beobachtern ist es nicht entgangen, dass das neue Wappen eine verblüffende Ähnlichkeit mit jenem des Kantons respektive der Stadt Zug nimmt, wie das die «Luzerner Zeitung» in einem Artikel bemerkt.

Gemeindeammann Andi Meier.

Gemeindeammann Andi Meier.

Daniel Werder

«Uns ist das in der damaligen Arbeitsgruppe natürlich auch aufgefallen», sagt Andi Meier, der Ammann der Gemeinde. Dass man bei Zug abkupfert habe, davon könne aber keine Rede sein. Meier:

«Es ist nicht so, dass wir das Zuger Wappen als Vorlage genommen hätten.»

Die Wahl war vielmehr das Resultat einer langen Evaluation. 2018 konnte die Bevölkerung schliesslich über das Wappen und den Namen der neuen Gemeinde mit seinen fast 8000 Einwohnern abstimmen.

Gesetzt: Für jede Gemeinde eine Welle

Aus den ursprünglich 20 Vorschlägen wurde die Auswahl schliesslich auf fünf Wappen reduziert. Allen gemeinsam war der Rhein als verbindendes Element. Eine Idee war, das Wappen der neuen Gemeinde mit einer römischen Amphore zu bestücken, von welcher Wasser in den symbolisch dargestellten Rhein fliesst. In einem war die Sonne dominant. In einem anderen waren Perlen vorgesehen. Deren Zahl entsprach den Gemeinden, die sich zum neuen Gemeinwesen zusammenschlossen.

Die erste Grobselektion der Wappen: Drei Vorschläge gelangten schliesslich zur Abstimmung.

Die erste Grobselektion der Wappen: Drei Vorschläge gelangten schliesslich zur Abstimmung.

Am Ende schwang jedoch ein anderer Vorschlag obenaus. Dieser zeigt ebenfalls Wellen. Deren Zahl entspricht den Gemeinden, welche in der neuen Gemeinde aufgingen. Die Fusionswilligen zogen bei der Gestaltung den Heraldiker Rolf Kälin bei. Dieser war darauf bedacht, dass die Regeln der Wappenkunde eingehalten wurden.

Die Fachpersonen der Stiftung Schweizer Wappen und Fahnen gaben dem neuen Wappen mit den acht Wasserläufen deshalb die Note gut. Rolf Kälin sagt, es hätte sich auch angeboten, den Namen und das Wappen der grössten am Projekt beteiligten Gemeinde zu übernehmen (Bad Zurzach). Doch sowohl beim Wappen als auch beim Namen bevorzugte man neue Lösungen.

Bei den Steuern hören die Gemeinsamkeiten auf

Im Rennen um den Namen waren von den ursprünglich genannten 20 Namen noch Hochrhy, Kaiserrieth und Zurzach. Der Letztere erhielt schliesslich am meisten Stimmen. Vermutlich auch deshalb, weil sich Zurzach am besten vermarkten lässt. Das Thermalbad wie auch die Mineralwasserquelle sind schweizweit bekannt.

Bleibt die Frage, ob man vom Zentralschweizer Kanton trotzdem etwas übernehmen würde. «Der Spruch machte bei uns die Runde, dass wir gerne gleich gute Steuern hätten», sagt Andi Meier. Zug gilt als Steuerparadies. Zum Vergleich: Der Steuerfuss der Stadt Zug liegt bei 54 Prozent, jener von Zurzach bei 115.