Das Gesamtverkehrskonzept Ostaargau (OASE) bewegt die Gemüter. In Würenlingen äusserten sich Exponenten. Einer warnte vor einem Kollaps.
In der Dorfschüür fanden sich am Donnerstagabend viele Interessierte ein, um sich die Entwicklung im Rahmen des Gesamtverkehrskonzeptes Ostaargau» (OASE) anzuhören. «Die Mitte» Bezirk Zurzach und Würenlingen hatten den Anlass organisiert.
In den vier Referaten wurden die Gäste vor allem darüber informiert, wie sich die gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderung in der Region auf den Gesamtverkehr auswirkt. Carlo Degelo, Leiter Abteilung Verkehr beim Kanton, meinte, dass sich die grösser werdenden Gemeinden darüber klar werden müssten, wie sie wachsen wollten.
Aufgrund dessen könne man das Verkehrskonzept ausrichten. Er erwähnte die flexible Mobilität als Ziel und tat dies anhand seines eigenen Arbeitsweges vom Kanton Bern nach Aarau und Würenlingen mit E-Bike, Zug und Mobility-Carsharing.
Eines der vielen Themen der Mobilitätsstrategie ist, die Menschen von der Attraktivität des Fuss- und Veloverkehrs zu überzeugen. Mit Velovorzugsrouten soll dies unter anderem gelingen.
Neu ist nun, dass das Gesamtverkehrskonzept für den Raum Baden-Wettingen-Unteres Aaretal durch die Teilnahme einer Begleitgruppe, einer sogenannten Mobilitätskonferenz und der Partizipation via elektronische Medien erfolgen soll. Quasi vor einem Verkehrskollaps am Grenzübergang Koblenz warnte Felix Binder, Präsident Repla Zurzibiet.
Täglich rollen 14'000 Fahrzeuge über die Brücke, davon sind es – laut Zählung 2019 – 1200 Lastwagen. Im Vergleich dazu: 2012 zählte man noch 875 Lastwagen. Rund zwei Stunden dauere die Zollabwicklung für die Lastwagenfahrer, der Raum dort sei für deren 600 Lastwagen berechnet, so Binder. «Der Anteil der Grenzgänger wird zunehmen, es geht gar nicht anders», sagte er. «Wir sind darauf angewiesen, dass Baden-Wettingen eine Lösung findet. Wir wollen nicht, dass das Zurzibiet zum Stauraum wird.»
Der Repla-Präsident meinte damit, dass die angedachten Tunnel-Lösungen in Brugg-Windisch und Baden-Wettingen für das untere Aaretal von zentraler Bedeutung seien. Er mahnte aber: «Die Brugger haben klar gemacht, dass der Brugger Ast nur dann zustande kommt, wenn Baden mitzieht.» Im Richtplanverfahren des Kantons steht der sogenannte Brugger Ast auf Stufe «Festsetzung» – hier kann mit einem Vorprojekt begonnen werden – wogegen sich Baden-Wettingen noch auf Stufe «Zwischenergebnis» befindet.
Roland Kuster, Präsident Baden Regio und Gemeindeammann Wettingen, sprach über die Erreichbarkeit als wichtiges Gut: «Wir wollen eine gute und leistungsfähige Region bleiben», sagte er.
In der anschliessenden Podiumsdiskussion mit Eugen Frunz von der Interessengemeinschaft «OASE so nicht», erklärte dieser, wie es zur Oppositionsrolle kam: «Die Bedenken aus dem Siggenthal und dem unteren Aaretal waren zuwenig bedacht worden.» Mittlerweile sei dies aber erkannt worden. «Wir wollen nicht den Verkehr abwürgen, wir wollen eine Lösung», sagte er.