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Daria Zappa und ihr Ehemann Massimiliano Matesic, die künstlerischen Leiter des «Festival der Stille» in Kaiserstuhl präsentieren trotz Corona ein hochkarätiges Programm.
«Wo viel Licht ist, ist auch starker Schatten», lässt Goethe seinen Götz von Berlichingen feststellen. Seit über einem Jahr wirft Corona starke Schatten auf das Leben – insbesondere auch auf kulturelle Veranstaltungen. Von viel Licht keine Spur. Doch diesen Sommer strahlt mit dem «Festival der Stille» wieder ein Licht.
2008 hatten die Violinistin Daria Zappa und ihr Mann, der Pianist und Komponist Massimiliano Matesic, das Festival in Kaiserstuhl, wo die beiden seit 17 Jahren zu Hause sind, ins Leben gerufen. Dank ihrer persönlichen Beziehungen zu hochkarätigen Künstlerinnen und Künstlern aus aller Welt, ist es ihnen gelungen, Jahr für Jahr Ende August an zwei Wochenenden ein hochkarätiges Konzertprogramm auf hohem Niveau zu präsentieren.
Bereits letztes Jahr, als Corona die Welt bereits fest im Griff hatte, liessen die Tessinerin und der Italiener sich vom Virus nicht in die Knie zwingen. Zwar mit nur drei Konzerten, doch das Festival der Stille fand auch 2020 statt.
Das aktuelle Programm umfasst nun wieder sieben Veranstaltungen, von denen – wie stets, ausser vergangenes Jahr – erneut ein Konzert im Weingut Engelhof, ennet dem Rhein, stattfindet. Geladen sind Künstlerinnen und Künstler aus zehn Nationen. Mit dem Trio Mystère gastieren mit Viola und Violine zwei aus Ostdeutschland gebürtige Musikerinnen sowie eine Japanerin am Klavier. Unter dem Titel «The Roaring Twenties» gibt es ein Wiedersehen mit der aus Russland stammenden Sängerin Lera Furrer und dem Kaiserbühne-Hausherrn und Schauspieler Peter Niklaus Steiner.
2020 war ihr Abend Piaf und Jean-Paul Sartre gewidmet, heuer den amerikanischen Goldenen Zwanzigern. Steiner stammt aus Winterthur, und das tut auch Maurice Steger, grandioser Meister auf der Blockflöte, der seit 25 Jahren mit dem Zürcher Kammerorchester zusammenarbeitet. In ihrem silbernen Jubiläumsjahr geben sie nun dem Festival der Stille die Ehre. Die Initianten Zappa-Matesic kündigen ein «akustisches Feuerwerk der Superlative» an.
In der letzten Ausgabe hätte der französische Violinist Gilles Apap – von Yehudi Menuhin mal als «der exemplarische Geiger des 21. Jahrhunderts» bezeichnet – in Kaiserstuhl auftreten sollen, durfte aber kurzfristig nicht aus seiner Wahlheimat Kalifornien ausreisen. Diesmal stehen die Chancen gut, dass er als «Fiddler on the Roof» mit Daria Zappa, begleitet von der aus Lettland stammenden Pianistin Diana Ketler, über Volksweisen improvisiert.
Latino Groove, Salsajucken in den Beinen, Gel in schwarzem Haar, ein Hauch von Latin Lovers in der Luft und kubanischer Rhythmus in den Ohren. Und das alles im südlichsten Weingut Deutschlands. Der Engelhof lädt zu einem heissen Abend mit dem Trio Son con Ron, einem chilenischen Sänger und einem Brüderpaar aus Ecuador (Gitarre und Percussion).
Open Air wird im Patio der Mehrzweckhalle Blölebode mit «Babszem Janko», ein klingendes Märchen aus Ungarn, zu erleben sein. Das Pacific-Streichquartett, dem eine Slowenin (Violine), ein Libanese (Viola), Darias Bruder Mattia Zappa (Cello) sowie die als Violinistin und Erzählerin Fränzi Frick angehören, soll das Publkum in Staunen versetzen.
Klänge aus einer anderen Welt ertönen beim Après-midi d’Orient im Innenhof der Propstei Wislikofen. Zwei syrische und ein libanesischer Musiker spielen auf fremdartigen Instrumenten: einer Ud (Kurzhalslaute), einem Kanun (Urform von Zither und Hackbrett) sowie Tablas (zwei Kesseltrommeln).