Der Parteilose Patric Suter hat sich in Lengnau gegen SP-Grossrat David Burgherr durchgesetzt. Zwei Stimmen gaben den Ausschlag. Es war eine historische und richtungsweisende Wahl.
Am Ende ist es ein Zufallsmehr, das für Patric Suter den Ausschlag gibt: Der 28-Jährige erhält 495 Stimmen, David Burgherr 493 Stimmen. Er habe gedacht, dass es knapp werden könnte, sagt Suter. «Aber nicht so knapp.» Die Wahl des Holzbaupoliers ist für Lengnau historisch.
Suter ist der erste Parteilose seit Alex Kramer in den 1990er-Jahren, dieser war der Vater des heutigen Bezirksgerichtspräsidenten Cyrill Kramer. Suter selbst bezeichnet sich als Politiker mit einer bürgerlichen Ausrichtung Was ihm schliesslich auch zu den entscheidenden Stimmen verholfen haben dürfte. Die SVP-Ortspartei beispielsweise empfahl Suter offiziell zur Wahl.
Der neu zusammengesetzte Gemeinderat hat eine klar bürgerliche Handschrift. Neben Suter sitzen mit Ammann Viktor Jetzer (SVP), Hanni Jetzer (FDP) und Patrick Müller (SVP) vier Mitglieder, die bürgerlich politisieren, in der Lengnauer Exekutive. Vervollständigt wird das Gremium von Vizeammann Marcel Elsässer (SP).
«Mich hat es gefreut, dass ich aus dem bürgerlichen Lager viel Unterstützung erhalten habe», sagt der frisch gewählte Suter. Er hält aber fest, dass er so politisieren will, dass es für das Dorf das Beste sei. Suter wird das Ressort Sozialwesen übernehmen. «Ich bin in diesem Thema zwar noch unerfahren. Ich sehe dies jedoch nicht als Nachteil, weil ich das Amt unvoreingenommen ausführen kann.»
Suters Widersacher David Burgherr hätte genau in diesem Bereich Erfahrung aus seinen bisherigen Tätigkeiten einbringen können. «Das Resultat sehe ich daher auch nicht gegen meine Person gerichtet», glaubt der Grossrat. Er vermutet, dass man einen zweiten SP-Sitz verhindern wollte, was in der Geschichte der Gemeinde ebenfalls erstmalig gewesen wäre.
Er bedauert daher, dass womöglich aus ideologischen Gründen entschieden worden sei und der Leistungsausweis weniger Gewicht hatte. Ob er zu einem späteren Zeitpunkt nochmals antreten werde, lässt Burgherr offen. «Das werde ich situativ entscheiden.» Er werde aber sicher nicht gegen etwas anrennen, das hoffnungslos sei. Die Stimmbeteiligung lag bei 53,5 Prozent.