Lengnau
Begegnungszone: Autolenker sind noch immer zu schnell - trotzdem fällt die Bilanz positiv aus

Der Zwischenbericht zum Verkehrsversuch der Begegnungszone in Lengnau liegt vor. Er liefert interessante Erkenntnisse – so geht es jetzt weiter.

Daniel Weissenbrunner
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Das Dorfzentrum von Lengnau: Die gelben Bodenmarkierungen sind Teil der Versuchsphase und geben zu reden.

Das Dorfzentrum von Lengnau: Die gelben Bodenmarkierungen sind Teil der Versuchsphase und geben zu reden.

Daniel Weissenbrunner

Das Dorfzentrum Lengnau soll dereinst zu einer attraktiven Begegnungszone werden, wo sich Fussgängerinnen und Fussgänger gefahrenlos aufhalten können. Kern der Massnahmen: Mehr Sicherheit mit Tempo 20, Verkehrsberuhigung, Stärkung, Belebung, und Aufwertung des Raums.

Zu diesem Zweck hat der Gemeinderat vor einem Jahr ein Mitwirkungsverfahren gestartet. Die Gemeinde zeigte darin auf, wie sie den Dorfkern aufwerten will. Um die notwendigen Daten zu erhalten, hat die Gemeinde einen Verkehrsversuch durchgeführt. Nun liegt der Zwischenbericht vor. Dieser dient nun einem Studienauftrag, der im März startet und die Grundlage für die Projektierung der Sanierungsmassnahmen bietet. Im Frühjahr oder Sommer soll dann der Entscheid für eine definitive Einführung der Begegnungszone vorgenommen werden.

Geschwindigkeit massiv reduziert

Die Resultate des Zwischenberichts liefern interessante Erkenntnisse. Insbesondere die verdeckt gemessenen Geschwindigkeiten seien aussagekräftig, heisst es. Zwischen dem 26. Oktober und 1. November 2021 wurden Geschwindigkeitsmessungen bei Einfallsstrassen ins Dorfzentrum mit Seitenradargeräten durchgeführt sowie eine Stichprobenaufnahme mit Videokameras.

Vizeammann Marcel Elsässer (SP).

Vizeammann Marcel Elsässer (SP).

zvg

Im Vergleich zu Messungen im Herbst 2020 sind die Geschwindigkeiten massiv reduziert worden. An der Vogelsangstrasse durchschnittlich von 41 km/h auf 28 km/h, an der Zürichstrasse von 30 km/h auf 26 km/h. «Das ist zwar noch immer zu schnell, die Beurteilungsgeschwindigkeit wird aber eingehalten und es müssen keine zusätzlichen Massnahmen ergriffen werden», sagt der zuständige Gemeinderat Marcel Elsässer (SP).

«Es handelt sich hier um eine Übergangsphase, die aber deutlich aufgezeigt hat, dass die Geschwindigkeitskurve abgenommen hat.»

Was sich auch auf die Sicherheit positiv ausgewirkt hat. Die Kantonspolizei bestätigt, dass es bisher zu keinen Unfällen gekommen sei.

Kinder würden zudem rücksichtsvoll mit dem motorisierten Individualverkehr umgehen, heisst es im Bericht weiter. Sie berücksichtigen die herannahenden Fahrzeuge. Es falle auf, dass sie sich freier als vorher im Strassenraum bewegen und sich offensichtlich sicher fühlen.

Die gelben Bodenmarkierungen werden verschwinden

Eine Umfrage in der Bevölkerung hat aber auch gezeigt, dass noch Verbesserungspotenzial vorhanden ist. Beispielsweise bei der Eingangsmarkierung und den zu kleinen «20»-Bodenbeschriftungen. «Uns ist bewusst, dass es Optimierungsmöglichkeiten gibt», sagt Marcel Elsässer. Sobald die Witterung es zulasse, würden ebendiese Anpassungen an der aktuell installierten Anlage vorgenommen. Kaum mehr Thema scheint aufgrund der Rückmeldung Tempo 50 zu sein.

Ein Teil der Bevölkerung wünscht hingegen die Einfachheit und vermeintliche Klarheit einer flächendeckenden Temp-30-Zone mit geregelten Fussgängerwegen. Für Diskussionsstoff sorgten in der Testphase die aufgemalten gelben Punkte im Zentrum. «Dass es nicht allen gefällt, war uns klar», sagt Marcel Elsässer. Es handle sich hier aber um einen Test. Aus Kostengründen habe man auf aufwendigere Markierungen verzichtet.

Wie die künftige Gestaltung aussehen wird, ist noch offen. «Es gibt verschiedene Möglichkeiten», so der Vizeammann. Beispielsweise mit einem speziellen Bodenbelag, der die Begegnungszone markiert.