Seit Anfang September gilt rund um den Lengnauer Dorfplatz ein neues Verkehrsregime. Die dazu angebrachte Bodenmarkierung gibt zu Reden. Bald kann sich Bevölkerung zum Pilotprojekt äussern.
Hunderte von gelben Punkten säumen seit kurzen die Strassen rund um den Lengnauer Dorfplatz, die Fussgängerstreifen sind verschwunden. Der Grund: Die Gemeinde hat als einjähriger Verkehrsversuch eine Begegnungszone eingeführt). Seither gilt Tempo 20 und Vortritt für die Fussgänger im Dorfzentrum.
Doch das neue Regime kommt nicht bei allen gut an. Die einen stören sich an der flächendeckenden Bodenmarkierung, andere, dass Dorfeinfahrt, Signalisation und Beginn der Begegnungszone unmittelbar aufeinander folgen.
Natürlich seien neue Verkehrssituationen immer gewöhnungsbedürftig, sagt Gemeindeschreiber Anselm Rohner. Man müsse als Autofahrer Acht geben, die geltende Höchstgeschwindigkeit von 20 Kilometern pro Stunde nicht zu überschreiten. «Rückmeldungen auf der Kanzlei waren bisher aber grossmehrheitlich positiv», ergänzt er.
Eine Bodenschwelle bei den Einfahrtsachsen zu platzieren, um die Aufmerksamkeit der Autofahrer für das neue Verkehrsregime zu erhöhen, sei nicht angedacht. «Zum einen verursacht das viel Lärm im Wohnquartier, zum anderen würde dies den Winterdienst erschweren.» Lengnau würde deshalb einen anderen Weg gehen – mit Bodenmarkierungen und mehreren Tafeln. «Auch sind ein Grossteil der Autofahrer ortskundig.»
Die Begegnungszone gilt von der Einfahrt ins Zentrum auf der Vogelsangstrasse bis zum ehemaligen Restaurant Paradies und auf der Zürichstrasse bis nach dem künftigen Doppeltür-Begegnungszentrum. Deren Einführung sei aus Sicht des Gemeinderates und der Verkehrsplaner nötig gewesen für die Sicherheit der Schulkinder, sagt Anselm Rohner. Die Primarschulhäuser befinden sich nach der Dorfeinfahrt kurz nach dem Kreisel auf der rechten Seite, der Kindergarten dahinter.
Die Begegnungszone ist mit dem Kommunalen Gesamtplan Verkehr und der Liegenschaft Krone Teil des Projekts «Zentrumsentwicklung» und soll die Verkehrssicherheit im Dorf erhöhen.
Ein Polizist der Regionalpolizei Zurzibiet instruierte kürzlich die Schülerinnen und Schüler über die neuen Verkehrsregeln. Rote Punkte und Füsschen daneben signalisieren den Kindern, wo sie auch ohne Fussgängerstreifen die Strasse sicher überqueren können.
Bald starten die verdeckten Messungen. «So erkennen wir, wie sich die Geschwindigkeit des Verkehrs entwickelt», sagt Anselm Rohner. Was aber jetzt schon feststellbar sei: «Die Durchfahrtsgeschwindigkeit ist drastisch gesunken.» Ab November plant die Gemeinde eine Befragung der Bevölkerung. «Wir sind gespannt auf die Rückmeldungen aus der Bevölkerung.»
Im kommenden Frühling möchte der Gemeinderat zudem das Thema «Tempo 30» angehen. «Dies wäre beispielsweise denkbar auf der Zürich- und der Vogelsangstrasse, aber auch flächendeckend auf dem ganzen Gemeindegebiet», sagt Anselm Rohner. Das Mitwirkungsverfahren vom vergangenen Frühling zur Begegnungszone habe eine überwältigende Zustimmung der Bevölkerung ergeben, ergänzt er. Die Bevölkerung wird rechtzeitig in diesen Prozess einbezogen.