Leuggern
Verlust trotz mehr Patienten: Das war das Corona-Jahr des Asana Spitals

Im Frühjahr 2020 verordnete der Bundesrat einen Aufnahmestopp für Wahleingriffe. Das hatte Auswirkungen auf das Ergebnis des Asana Spitals in Leuggern: Für das vergangene Jahr verbucht das Spital einen Verlust von 1,3 Millionen Franken.

Stefanie Garcia Lainez
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Trotz schwierigem Coronajahr startet das Asana Spital Leuggern bald die nächste Etappe ihres Modernisierungsprojektes.

Trotz schwierigem Coronajahr startet das Asana Spital Leuggern bald die nächste Etappe ihres Modernisierungsprojektes.

Alex Spichale

1 – Das Spital verbucht für 2020 einen Verlust von 1,3 Mio. Franken - weshalb?

Die Coronapandemie ging auch am Asana Spital Leuggern nicht spurlos vorbei. Im Frühjahr verordnete der Bundesrat einen Aufnahmestopp für Wahleingriffe. Auch war die nahe Grenze zwischen der Schweiz und Deutschland für mehrere Wochen geschlossen. Die Folge: Die Anzahl der stationären Patienten ging zurück, auch auf der Gebärabteilung. Nach der Aufhebung des Verbots blieben die Patienten zögerlich.

Zwar nahmen die ambulanten Fälle massiv zu. Da es sich dabei aber vor allem um durchgeführte Corona-Tests handelte, verdiente das Spital daran kaum. Die gesamte Asana Gruppe mit dem Spital in Menziken und der Pflegeeinrichtung Falkenstein weist einen Verlust von 1,7 Millionen Franken. 2019 betrug der Gewinn der Gruppe 725'000 Franken, jener des Spitals Leuggern fast eine Million.

2 – Wie viele Patienten behandelte das Spital 2020?

Insgesamt behandelte das Spital 16'850 Patienten – im Vorjahr waren es noch rund 14'000. Im akut-stationären Bereich behandelte das Spital im vergangenen Jahr 3968 Patienten. Das sind 9,7 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Während 2019 insgesamt 772 Babys in Leuggern zur Welt kamen, waren es 2020 noch 721.

Dafür nahmen die ambulanten Fälle stark zu: 12'890 Personen liessen sich im Spital behandeln, ohne eine Nacht im Krankenhaus zu verbringen. Das sind 15,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Anzahl Pflegetage betrug 16'599, was einem Minus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

3 – Was waren die grössten Herausforderungen für den Spitaldirektor?

«Die Coronapandemie hat tiefe Spuren hinterlassen», schreibt Spitaldirektor René Huber im Jahresbericht. Die wirtschaftlichen Folgen wie Ertragsausfälle und Zusatzkosten auch für das Leuggemer Spital seien dabei das Eine. Er sagt:

Spitaldirektor René Huber.

Spitaldirektor René Huber.

Alex Spichale
«Die physische und psychische Belastung unseres Personals im Bereich des noch Möglichen zu halten sowie Patienten und Mitarbeitende möglichst vor Erkrankungen zu schützen, waren jedoch klar die grössten Herausforderungen.»

4 – Wie gross ist die Entschädigung des Kantons?

Der genaue Betrag ist zurzeit noch unklar. Der Aargauer Regierungsrat gab aber am Freitag in seiner Botschaft an den Grossen Rat bekannt, den Spitälern und Kliniken für das vergangene Jahr 100 Millionen Franken an die Ertragsausfälle und Zusatzkosten wegen der Coronapandemie bezahlen zu wollen. Für 2021 beantragt der Regierungsrat beim Parlament einen Kredit von 35 Millionen Franken.

5 – Was waren die Höhepunkte für den Spitaldirektor?

«Was mich besonders freute, war die interdisziplinäre Zusammenarbeit, die Solidarität untereinander und Motivation der Mitarbeiter», sagt René Huber in einem Videointerview auf der Spital-Webiste:

Asana Spital Leuggern

Auch wurde im Dezember das neue Pflegeheim «Zum Johanniter» fertiggestellt. Damit konnte das Spital die Phase 1 des Modernisierungsprojektes «Impuls» abschliessen. Der Umzug im Januar sei ein Freudentag gewesen:

Alexander Wagner

Des Weiteren erhielten die Patientinnen und Patienten ein neues Informations- und Unterhaltungssystem. Damit stehen ihnen neu rund um die Uhr Infos zum Aufenthalt und Verpflegung, aber auch Angebote wie TV, Radio, Zeitungen, Spiele und Internet zur Verfügung.

6 – Welche Projekte stehen bevor?

In den nächsten Wochen startet die Phase 2 des «Impuls»-Projektes: Der Akutbereich wie Notfall und Tagesklinik sowie die Radiologie werden demnächst erweitert und die Stationszimmer saniert. Durch den Bezug des neuen Pflegeheims werden durch die interne Verschiebung von Abteilungen im Akutspital Räume für die Geburtsabteilung frei. Diese wird zusätzlich durch einen weiteren, vierten Gebärsaal, zusätzliche Zimmer, weitere Familienzimmer und einen Aufenthaltsraum aufgewertet.

Insgesamt investiert das Spital 30 Millionen Franken in die Modernisierung und den Ausbau. Bis im Herbst 2023 soll das Projekt abgeschlossen sein.

7 – Was haben das Spital Leuggern und das Kantonsspital in Baden vor?

Die beiden Spitäler wollen ihre Kooperation vertiefen. Geplant ist unter anderem der Betrieb eines umfassenden Radiologieangebotes mit einer MRI-Anlage im geplanten Anbau an das Akutspital-Gebäude in Leuggern.

8 – Wie viele Angestellte beschäftigte die Asana-Gruppe per Ende 2020?

343 Mitarbeitende zählte das Spital Leuggern Ende Jahr. Insgesamt beschäftigt die Asana-Gruppe 627 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Lehr- und Ausbildungsplätzen bietet die Gruppe 118 an, davon 61 in Leuggern.