Lockerungen
Geöffnete Restaurants: Ein Gault-Millau-Koch war einer der ersten Beizengäste

Kehrt das Leben in die Beizen und Fitnesscenter im Zurzibiet nach den Lockerungen zurück? Ein Rundreise mit überraschenden Begegnungen.

Daniel Weissenbrunner
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Urs Hauenstein vor dem «Löwen» in Tegerfelden.

Urs Hauenstein vor dem «Löwen» in Tegerfelden.

Daniel Weissenbrunner

Endlich! Die beiden Herren im Garten des Restaurant Löwen in Tegerfelden haben es sich gemütlich gemacht. Sie geniessen ihren Kaffee und diskutieren angeregt. Es sei gar nicht so einfach gewesen, eine geöffnete Beiz zu finden.

Die beiden waren in Bad Zurzach und wurden dort nicht fündig. In der Tat waren zahlreiche Gaststätten gestern im Zurzibiet geschlossen. Aus verschiedenen Gründen: Entweder, weil sie ihren Wirtesonntag hatten, oder dann, weil es unter den gegebenen Umständen nach wie vor nicht lohnt, den Betrieb wieder aufzunehmen.

Die «Krone »in Lengnau hat draussen gestuhlt, aber Wirtesonntag.

Die «Krone »in Lengnau hat draussen gestuhlt, aber Wirtesonntag.

Daniel Weissenbrunner

Wie beispielsweise das Restaurant und Lounge Sonne in Leuggern. «Wir haben in den letzten Monaten eine rechte Zeche bezahlt. Halbe Sachen mögen wir nicht und das grösste Problem: In dieser jetzigen Situation ist es nicht möglich, unseren Betrieb kostendeckend zu führen», sagt das Wirtepaar Karin und Michael Hauenstein.

Hoffen auf wärmere Temperaturen

Der Einkauf sei bei diesen wechselnden Temperaturen kaum planbar. «Die Aussentemperaturen am Abend zwingen uns weit vor dem Abendservice zu schliessen. Zusätzlich sind viele der treuen Mittagsstammgäste weiterhin im Homeoffice», teilt das Paar weiter mit. Sie hoffen, dass ab Mai der Betrieb wieder möglich sein wird.

Eine andere Strategie verfolgt Rebeka Fehér, die Wirtin vom «Löwen» in Tegerfelden. Sie habe die Öffnung herbeigesehnt. «Auch wenn wir mit weniger Einnehmen rechnen müssen. Wir wollen unseren Gästen wieder ein Stück Normalität zurückgeben.» Zu ihnen gehörte auch Urs Hauenstein. Er sass exklusiv an einem Tisch beim Eingang und genoss sein Mittagessen und die wärmende Sonne. Das einfache Gericht schmeckte ihm, obwohl er von Berufes wegen in einer anderen Liga spielt.

Der gebürtige Tegerfelder ist ein hoch dekorierter Koch. Seine Künste wurden schon mit Gault-Millau mit 14 Punkten prämiert. Hauenstein arbeitete als Küchenchef unter anderem im Waldhotel in Davos, in der «Chämihütte» in Untersiggenthal oder im Schloss Böttstein. Der 64-Jährige lebt in Davos, ist gerade auf Besuch bei seinen pflegebedürftigen Eltern in der Surbtaler Gemeinde.

Zahlreiche Abos bereits am Vormittag verkauft

Zufrieden mit dem Start: Davide Faraci, Toni Barbera, und Joshua Barbera (Junior-Chef) vom Fitnesscenter BF Sport Gym in Klingnau.

Zufrieden mit dem Start: Davide Faraci, Toni Barbera, und Joshua Barbera (Junior-Chef) vom Fitnesscenter BF Sport Gym in Klingnau.

Bettina Weissenbrunner

Einen erfreulichen Start verzeichnete auch das grösste Fitnesscenter in der Region in Klingnau. Mitinhaber, der Boxprofi Davide Faraci, hatte am Morgen alle Hände voll zu tun. Zahlreiche Personen schlossen schon am Vormittag ein Abo ab. «Für uns ist es eine grosse Erleichterung», sagt Faraci. Mit seinem Geschäftspartner Toni Barbera war die Eröffnung des neuen Centers im Industriegebiet Ende Februar vorgesehen.

Die Verzögerung hat die beiden finanziell ebenfalls hart getroffen. «Es bringt aber nichts, zurückzublicken», sagt Davide Faraci. Für ihn gilt das im doppelten Sinn. Er war im März an Corona erkrankt und litt an starken Symptomen. «Glücklicherweise geht es mir wieder gut.» Sein abgesagter Kampf ist neu auf 20. Mai angesetzt.