Surbtal
Nächste Fusion im Zurzibiet? Jetzt wird die Bevölkerung befragt

Endingen, Lengnau, Schneisingen und Tegerfelden wollen einen Zusammenschluss prüfen – Ehrendingen und Freienwil steigen aus dem Prozess aus.

Louis Probst
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Blick ins Surbtal: Die Pläne für eine Grossgemeinde werden nun vertieft. Nicht dabei sind Ehrendingen (vorne) und Freienwil.

Blick ins Surbtal: Die Pläne für eine Grossgemeinde werden nun vertieft. Nicht dabei sind Ehrendingen (vorne) und Freienwil.

Alex Spichale

«Die Perspektive Surbtal hat uns weitergebracht und dieses Momentum wollen wir nutzen», so der Endinger Gemeindeammann Ralf Werder an einer gemeinsamen Orientierung der Gemeindeammänner von Endingen, Ehrendingen, Freienwil, Lengnau, Schneisingen und Tegerfelden zum Thema Gemeindefusion im Surbtal.

«Die Gemeinderäte von Endingen, Lengnau, Schneisingen und Tegerfelden haben die Absicht, einen Zusammenschluss zu prüfen. Ehrendingen und Freienwil streben vorerst keinen Zusammenschluss mit anderen Surbtaler Gemeinden an.»

Das vorläufige Abseitsstehen von Freienwil und Ehrendingen nennen die Verantwortlichen, dass sich in Gesprächen gezeigt habe, dass bei einem Zusammenschluss aller sechs Gemeinden der Perimeter zu gross würde. Zudem würden die Gemeinden vor unterschiedlichen Herausforderungen stehen.

«Vorteile einer Fusion überwiegen momentan nicht»

«Aus Sicht des Gemeinderates Freienwil besteht kein zwingender Handlungsbedarf», sagt Ammann Othmar Suter. «Die Vorteile einer Fusion überwiegen momentan nicht. Wir haben Zeit, die Fragestellungen eingehend zu beleuchten. Zu den Optionen gehört die Beibehaltung oder Vertiefung bestehender Kooperationen ohne fixes Ziel eines Zusammenschlusses.»

Insbesondere die Fortführung der Schulzusammenarbeit mit dem Surbtal sei Freienwil ein Anliegen, betonte er. Er verwies auch auf das neue Leitbild der Gemeinde, das festhält: «Wir sind eigenständig und offen für geeignete Kooperationen.»

Als grosse Gemeinde verspüre Ehrendingen keinen Druck zu einem Zusammenschluss, erklärte Frau Gemeindeammann Dorothea Frei.

«Wir wollen eigenständig bleiben. Priorität hat für uns die Frage der Zugehörigkeit zu einer Region. Wir sind mit dem Surbtal und mit Baden verbunden und rundum vernetzt. Diese Zusammenarbeit werden wir weiterführen.»

Aber auch in Freienwil und in Ehrendingen soll die Meinung der Bevölkerung erhoben werden. Othmar Suter: «Wir wollen spüren in welche Richtung es gehen soll.»

Logische Folge der Perspektive Surbtal

Für die Prüfung eines Zusammenschlusses spricht aus Sicht von Endingen, Lengnau und Tegerfelden vor allem die enge und erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen der Perspektive Surbtal. Auch Schneisingen ist mit Teilprojekten, vor allem im Bereich Schule, beteiligt.

«Die Zusammenarbeit in der Perspektive Surbtal bietet beste Voraussetzungen für einen Zusammenschluss», so der Lengnauer Ammann Viktor Jetzer. «Laufend sind neue Bereiche dazugekommen. So als einer der letzten ein gemeinsames Personalreglement.»

Der Gemeinderat Tegerfelden stehe zu 100 Prozent nicht nur hinter der Prüfung, sondern gar dem Zusammenschluss, betonte Ammann Reto Merkli. Er verwies auf das starke Bevölkerungswachstum der Gemeinde und die sich daraus ergebenden steigenden Anforderungen an eine moderne Infrastruktur. Merkli: «Ein Zusammenschluss ist eine Chance für kleine Gemeinden.»

Als nächstes wird ein Projektauftrag erstellt

Schneisingen sei Richtung Surbtal ausgerichtet», erklärte Ammann Adrian Baumgartner. «Wir müssen nicht fusionieren. Die Gemeinde ist gut aufgestellt. Was aber in zehn Jahren sein wird, ist offen. Daher ist man zum Schluss gekommen, Nachbargemeinden zum Gespräch einzuladen.» Aus Schneisingen war seinerzeit der Anstoss für Gespräche zum Thema Fusion gekommen.

«Es geht darum, langfristig zu denken», so Ralf Werder. «Wir müssen jetzt die Weichen stellen. Es ist der richtige Zeitpunkt um einen Zusammenschluss zu prüfen.» Im nächsten Schritt werden jetzt Endingen, Lengnau, Tegerfelden und Schneisingen einen Leitungsausschuss konstituieren und den Projektauftrag formulieren.

Mit Unterstützung durch ein externes Unternehmen wird eine Umfrage in der Bevölkerung durchgeführt. Die Resultate sollen im vierten Quartal dieses Jahres ausgewertet werden. Spricht sich die Bevölkerung für die Prüfung eines Zusammenschlusses aus, wird den Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern 2023 ein Planungskredit für ein Zusammenschlussprojekt vorgelegt.