In Waldshut hat die Grundschule nach den Sommerferien wieder begonnen. Die benötigten Schulmaterialien gehen dabei ins Geld. Ganz anders sieht das in der Schweiz aus – wie ein Beispiel aus Leuggern zeigt.
In den vergangenen Tagen hat man in Waldshut in Schreibwarengeschäften immer wieder – zumeist Mütter – mit langen Listen in den Händen gesehen. So eine Liste hat auch Maria Cammisa Marinaro von der Heinrich-Hansjakob-Schule für ihren Sohn Enea erhalten. Darauf steht, was die Erstklässler für den Schulstart benötigen.
Da wären zum Beispiel Wachsmalstifte, Wasserfarbkasten, Kittel, Klebestifte, Schere, Bleistifte, Folienstift, Zeichenblock, Radiergummi, Lineal, Hefter in Rot, Blau, Grün, Braun, Lila und Orange, dazu noch ein Heft A4 liniert, Sportsachen, Brotdose und Trinkflasche. Die Schulen listen gar auf, welcher Spitzer und welcher Plastikbecher zum Pinsel besorgt werden muss.
Rund 50 Euro haben die Cammisas für Stifte, Ordner und andere Materialien ausgegeben. Hinzu kommen rund 25 Euro für Trinkflasche und Brotbox. Sportschuhe muss die Familie noch besorgen. Auch eine Busfahrkarte braucht der siebenjährige Enea. Dafür zahlt die Familie 90 Euro pro Jahr, der Rest wird von Landratsamt Waldshut subventioniert. Dazu kommt der Schulranzen. Kostenpunkt: Rund 300 Euro. Insgesamt hat Familie Cammisa also rund 400 Euro für die Erstausstattung bezahlt.
Anders in der Schweiz: Hier gibt es keine lange Listen, weiss Melanie Kirchmayer aus Leuggern, deren Sohn Leon bereits im August eingeschult wurde. «Alles wird von der Schule aus gestellt.» Hefte, Schreibstifte, Malutensilien. Sogar eine Warnweste für den Schulweg, den die Erstklässler schon allein laufen sollen, gibt es kostenlos. Was bleibt, ist die Schultasche, Sportbeutel und Brotdose sowie Trinkflasche. «Dafür haben wir etwa 260 Euro ausgegeben», so Kirchmayer.
Ausserdem musste sie für ihren Sohn noch drei Paar Hausschuhe für die Primarschule kaufen. Denn dort dürfen in den Unterrichtsräumen keine Strassenschuhe getragen werden. Kostenpunkt: rund 50 Euro.
Alle Schulsachen wie Bücher und Hefte bleiben laut Melanie Kirchmayer in der Schule. Lediglich eine kleine Mappe mit Hausaufgaben müssen die Kinder in ihrem Ranzen mit nach Hause nehmen. Auch Marina Strotz, die selbst Lehrerin ist und eine Zeit lang in der Schweiz arbeitete, sieht neben vielen Vorteilen im schweizerischen Schulsystem aber auch einen Nachteil: «Dadurch, dass alles gestellt wird, passen die Kinder viel weniger auf ihre Sachen auf, denn es gibt ja ständig Nachschub. Daraus folgt ein höherer Verschleiss und eine geringere Wertschätzungen der Schulmaterialien.»