Startseite
Aargau
Zurzibiet
Jungunternehmer haben oft gute Ideen, aber es fehlt ihnen an Kapital. Der Business Angels Club Aargau kann hier einspringen.
Die Autos auf dem Parkplatz vor dem Schloss Böttstein am Montagabend liessen es erahnen: Im Schloss hatten sich einige gut betuchte Personen versammelt. Sie waren gekommen, um an der ersten Start-up Investor Session Aargau teilzunehmen. Der Business Angels Club Aargau, ein Verein, der in diesem Jahr gegründet wurde, hatte die Veranstaltung zusammen mit der Aargauischen Kantonalbank und der Standortförderung Aargau Services organisiert.
Die Veranstaltung hat zum Ziel, gestandene Unternehmer mit Jungunternehmern zusammenzubringen. Die Idee hinter der Veranstaltung: Die Jungen haben eine Idee, die Alten haben das Geld. Vier Jungunternehmerinnen und -unternehmer konnten ihre Geschäftsidee präsentieren, mit dem Ziel, einen Investor für ihr Unternehmen zu finden.
Die anwesenden Start-ups wurden im Vorfeld von den Organisatoren ausgewählt. Sie stellten Geschäftsideen aus verschiedenen Branchen vor; so wurde etwa die App «Klapp» präsentiert, welche die Kommunikation zwischen Lehrern und Eltern erleichtern soll. Oder die Big-Data-Technologie «ShoeSize.Me», welche in Zukunft den Online-Schuhkauf erleichtern könnte.
Wenn Investoren überzeugt werden können, dann winkt eine kräftige Finanzspritze. Ein Business Angel investiert zwischen 200'000 und bis zu zwei Millionen Franken in eine Firma. In einigen Fällen nehmen sie zugleich im Verwaltungsrat Platz, um die Start-ups unternehmerisch beraten zu können. Ist ein Unternehmen erfolgreich, dann folgt in vielen Fällen nach einigen Jahren ein sogenannter Exit: Das Unternehmen wird verkauft. Daran verdienen nicht nur die Jungunternehmer, sondern auch die Investoren. Im besten Fall erhalten sie ein Vielfaches des Betrags zurück, den sie investiert haben.
Der Business Angels Club Aargau hat rund 40 Mitglieder. Dass es den Verein gibt, ist neben anderen auch Werner Berner zu verdanken. Er hatte die Firma PI precision implants AG in Aarau aufgebaut, bevor er diese nach einigen Jahren als Teil einer Gruppe an eine amerikanische Firma verkauft hat. Gemeinsam mit seiner Familie begann er zu überlegen, wie sie den Ertrag aus dem Verkauf sinnvoll einsetzen könnten. Für ihn war schnell klar, dass er gerne Jungunternehmer fördern möchte. Unternehmerisch und finanziell. Zu Beginn tat er das mit einer Aktiengesellschaft, die er gemeinsam mit seiner Familie gründete.
In einem Gespräch mit Regierungsrat Urs Hofmann entstand wenig später die Idee, gemeinsam Anlässe zu organisieren, um Jungunternehmern die Möglichkeit zu geben, ihre Ideen zu präsentieren. Die Anlässe, die fortan in Zusammenarbeit mit der Standortförderung Aargau Services stattfanden, stiessen auf Interesse. Nur: Es passierte wenig. «Die Jungen stellten ihre Ideen vor, danach gingen wir essen. Aber viele Zusammenarbeiten haben sich dadurch nicht ergeben», erinnert sich Berner. Er war etwas frustriert.
Berner begann mit einigen Mitstreitern, seine eigene Idee zu überarbeiten. Damit das besser klappt, sollte jedes Start-up, das seine Ideen präsentiert, einen Mentor zur Seite gestellt bekommen. Der soll dabei helfen, dass tatsächlich ein Deal zustande kommt. Mit dem neuen Konzept entstand der Verein Business Angels Club Aargau in seiner heutigen Form.
Berner selber ist ebenfalls als Investor tätig. Er will nur für sich selber sprechen. Er unterstützt Unternehmen aus dem Bereich der Medizinaltechnik oder der erneuerbaren Energien. «Ich investiere nur in Ideen aus Geschäftsfeldern, in denen ich mich auskenne.» Neben einem klaren Konzept sind ihm die Leute selber wichtig. «Ich muss das Gefühl haben, dass ich mit ihnen zusammenarbeiten kann.»