Die Pandemiekrise fordert die Unternehmen. Eine Umfrage unter den Firmen im Bezirk liefert ermunternde Zahlen.
Es waren düstere Szenarien: Mit der andauernden Pandemie befürchteten viele Experten das Schlimmste für das Gewerbe. Konkurse, Arbeitslosigkeit, Steuerausfälle. Inzwischen zeigt sich: Die Auswirkungen der Coronakrise sind nicht so negativ, wie ursprünglich prognostiziert. Der Aargau beispielsweise hatte für 2021 ein Defizit von 114 Millionen Franken budgetiert. Der zu erwartende Rechnungsabschluss liegt nun bei mehr als 40 Millionen Franken. Die Arbeitslosenquote im Kanton liegt konstant bei etwas über drei Prozent.
Die Schweiz hat die Coronakrise wirtschaftlich erstaunlich gut gemeistert. Doch wie sieht die Situation bei den Unternehmen im Zurzibiet aus? Erstmals liegen jetzt Zahlen über die Region vor. Das Wirtschaftsforum Zurzibiet (WFZ), das sich als Netzwerkorganisation der regionalen Gewerbevereine versteht, führte zwischen Juni und August bei ihren rund 700 Mitgliedern eine Umfrage zu deren Befindlichkeit durch. «Gut hundert haben geantwortet, weshalb wir von einem repräsentativen Wert sprechen», sagt WFZ-Präsident René Utiger. Auch weil es ein Spiegel quer durch alle Branchen und Firmengrössen sei.
Das WFZ wollte von seinen Mitgliedern wissen, wie das Jahr 2020 gelaufen ist, wie sich das laufende Geschäftsjahr entwickelt und wie die Prognosen aussehen. Die Zahlen sind erfreulich: Eine grosse Mehrheit beurteilt das vergangene Geschäftsjahr als sehr positiv (18 Prozent), eher positiv (38 Prozent) oder gleichbleibend (22 Prozent). 18 Prozent beklagten ein eher negatives Jahr, nur 9 Prozent ein sehr negatives. René Utiger sagt:
«Im Grossen und Ganzen ist das ein sehr gutes Bild, angesichts der Unsicherheit, welche das Pandemiejahr verursachte.»
Vor allem der Bausektor, die Handwerksbranche und der Detailhandel trugen zum guten Ergebnis bei. Demgegenüber stehen die Gastrobranche, die Fitnesscenter oder Coiffeurläden, die von der Pandemie arg gebeutelt worden sind und den Ausblick eher negativ beurteilen.
Auch beim Gesamtumsatz sehen die Zahlen für 2020 im Vergleich zum Vorjahr mehrheitlich erfreulich aus. Gemäss der Befragung verzeichnen über 70 Prozent ein gutes Ergebnis: 10 Prozent davon geben an, dass es sehr positiv gelaufen ist, 33 Prozent eher positiv und 29 Prozent gleichbleibend. René Utiger erklärt sich die stabile Lage damit, dass das Zurzibiet über einen sehr ausgewogenen Mix an Unternehmen verfügt.
Eine Aufwärtstendenz zeigte sich 2020 auch bei der Beschäftigung. René Utiger räumt ein, dass die Zahlen natürlich nicht auf Vollständigkeit beruhen. «Bei den befragten Firmen wurden aber halb so viele Stellen abgebaut, wie neue geschaffen worden sind.» Oder positiv formuliert: Es sind im Vergleich doppelt so viele Stellen neu entstanden. 59 Unternehmen hatten einen gleichbleibenden Personalbestand. Für das laufende Jahr rechnen 56 Firmen mit einem Status quo. Im aktuellen Jahr sieht die Entwicklung bei der Beschäftigung noch besser aus: Im Verhältnis zum Abbau dürften, laut den Angaben, dreimal mehr neue Jobs entstehen.
Einen Schub erlebte das Zurzibiet auch in der Digitalisierung. Fast 60 Prozent der Firmen gaben an, entsprechende Massnahmen wie das Homeoffice forciert zu haben. «Dabei handelt es sich nicht um ein Zurzibieter Phänomen», weiss René Utiger. Man habe von der Umfrage keine Wunder erwartet. «Es ist aber ein starkes Zeichen, in welchem Tempo unsere Unternehmen den Schritt vollzogen haben.»