Der in Zurzach aufgewachsene Künstler stellt sein neuestes Projekt vor: Die Band «Lasla Guzzi». Im Video der ersten Single machen drei Bad Zurzacherinnen mit – die älteste feiert bald ihren 96. Geburtstag.
In Lederjacken gekleidet, mit Sonnenbrillen und Helmen ausgerüstet, rennen drei Seniorinnen in einer Unterführung in Zürich um die Wette: Das Trio stützt sich beim Rennen auf Rollatoren. Die drei Zurzacher Frauen gehören zu den Protagonistinnen des neuen Musikvideos der Band Lasla Guzzi, dem neuesten Projekt des Zurzacher Slam-Poeten, Kabarettisten und Musikers Manuel Diener. Das komplette Video erscheint am 27. Januar, zusammen mit der ersten Single «Motor».
«Wir mussten im Tunnel richtig schnell laufen», sagt Therese Binder, die zusammen mit Rosmarie Hidber und Heidi Kalt am Dreh mitmachte. Mit bald 96 Jahren ist sie die älteste der drei Frauen. «Das hat richtig Spass gemacht, ich spürte es aber danach noch tagelang in den Rippen – das war für mich ein schönes Andenken», ergänzt die Zurzacherin mit einem Schmunzeln. Für sie war es nicht nur der erste Videodreh: «Ich setzte auch zum ersten Mal in meinem Leben einen Helm auf.» Die Jungen seien bei den Dreharbeiten sehr nett und fürsorglich gewesen. «Das hat Eindruck gemacht.»
«Die Frauen hatten sichtlich Spass», bestätigt auch Manuel Diener und lacht. Seine Bühnenkarriere begann der Zurzacher, der seit einigen Jahren in Zürich wohnt, vor über zehn Jahren mit Auftritten an Poetry-Slams. Im selben Jahr gründeten er und Valerio Moser das Slam-Team InterroBang. Schon bei ihrem zweiten gemeinsamen Auftritt wurden sie Vize-Schweizer-Meister im Team Poetry-Slam. Es folgten zwei nationale Titel und zwei deutschsprachige Auszeichnungen für das bis heute erfolgreichste Slam-Team der Schweiz. Seit 2018 ist Manuel Diener auch mit dem Cellisten Lorenz Bachmann unterwegs als «Diener & Bachmann – Slam-Poetry, Cello und Lovesongs». Mit «Lasla Guzzi» startet er nun sein drittes Projekt.
2020 kam die vierköpfige Band erstmals zusammen – bei einem Fondue-Essen über Mittag, kurz vor der Coronakrise. Während der Pandemie entstanden zahlreiche Songs. «Ich schrieb teilweise tagelang, tauchte voll ein», sagt Manuel Diener. Das sei für ihn auch eine Rückkehr zum lyrischen Schreiben gewesen. Der 32-Jährige erklärt: «Vor 15 Jahren machte ich als Jugendlicher an einem Schreibwettbewerb mit. Dabei sagte mir eine Schreibcoachin, dass die Jury mich wegen meiner Erzählungen ausgewählt hatte, nicht wegen meiner ‹schwülstigen› Gedichte.» Daraufhin habe er das Dichten sein lassen.
Die in den vergangenen zwei Jahren entstandenen Texte singt Manuel Diener zusammen mit Elina Bächlin, die auch Piano spielt. Am Schlagzeug sitzt Ramzi Hammad, während Jonas Glatthard die Saiten des Basses zupft. Zusammen machen sie sogenannten Mundart-Poetry-Pop, ein aufkommendes Genre mit eingängiger, «catchy» Musik, wie es Manuel Diener nennt. «Hier ist der Text nicht Nebenschauplatz, sondern spielt eine wichtige Rolle.» Das widerspiegelt sich auch im Namen der Band, ein Wortspiel aus «lass es gut sein», «lass es gehen» und dem Ausdruck «Guzzi geben».
Die Idee zum Text der ersten Single kam dem 32-Jährigen bei einem Glas Grappa an einem Herbstabend. «Ich hörte draussen einen Motor aufbrummen. Da kam mir spontan in den Sinn: ‹Esch das din Motor, din Motor, din Motor, wo brummt›.» Aus dem gesprochenen Wort habe sich dann der schräge 7/8-Takt ergeben, der den Rhythmus für den Song vorgebe.
Der Text sei ein Mosaik aus absurden Bildern, so Manuel Diener: «Das Hirn als Motor, der Mensch als Maschine. Wie frei sind wir eigentlich? Oder mit anderen Worten: Haben wir überhaupt die Kontrolle über unsere Gedanken, über unsere Handlungen?» Daraus entstand wiederum die Idee zum Rollatoren-Rennen: «Wir wollten lustige Szenen drehen mit Motoren und Maschinen, die auch etwas absurd sein dürfen. Die älteren Frauen zeigen, wie ‹fresh› sie sind und dass sie sich noch immer Rennen liefern können.»
Bei der Suche nach den Darstellerinnen erhielt Manuel Diener Unterstützung von seiner Mutter Gisela Aeschbach, der ehemaligen Präsidentin des Bad Zurzacher Laientheaters LATZ. «Man kennt sich untereinander, der Anklang war dementsprechend gross.» Und er ergänzt mit einem Schmunzeln: «Zurzach ist eine richtige Goldgrube.»
Die Dreharbeiten fanden aber nicht im Flecken statt, sondern in Zürich. Dies aus logistischen Gründen, da gewisse Szenen im Studio gedreht wurden. Produziert wurde der Film von Johannes Bachmann, einem jungen Zürcher Filmemacher sowie Headwriter und Regisseur der SRF-Serie «Tschugger».
Das Video wird zusammen mit der Single Ende Januar veröffentlicht, Plattentaufe der EP ist am 11. März im Badener Royal. Danach folgt noch eine kleine Tour durch die Deutschschweiz.
EP-Taufe: Samstag, 11. März, Royal in Baden.
Weitere Konzerte: 20. Januar, Zum Warme Werni, Dynamo Zürich; 22. Februar, Millenials, Lebewohlfabrik Zürich.
Weitere Infos unter laslaguzzi.chund manueldiener.ch.