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Zurzibiet
Kaum eine Repol ist so oft und schon so lange auf Facebook wie die Zurzibieter. Der Polizeichef über Tiktok und was der Auftritt nützt.
Ein malerischer Sonnenuntergang, davor ein Einsatzfahrzeug der Regionalpolizei Zurzibiet. Ein anderes Foto zeigt ein Minipig, das vor den Polizisten davonrennt, später aber eingefangen und den Besitzern zurückgegeben wird: Die Repol Zurzibiet gehört zu den Pionieren und Trendsettern auf Social Media. Kaum eine Repol im Kanton informiert die Bevölkerung in den sozialen Medien so intensiv über aktuelle Geschehnisse und den Alltag der Polizistinnen und Polizisten. Seit Ende 2015 sind die Zurzibieter auf Facebook aktiv – als erste Repol überhaupt im Kanton. Nur die Kantonspolizei war ein paar Monate früher schon präsent auf der Plattform. Als einzige Regionalpolizei postet die Polizei Oberes Fricktal so häufig auf Facebook wie die Repol Zurzibiet. Das aber erst seit 2017.
Er sei zuerst schon kritisch gegenüber dem Auftritt in den Sozialen Medien gewesen, sagt Repol-Chef René Lippuner. Insbesondere wegen möglichen Hass-Kommentaren hatte der oberste Zurzibieter Polizist seine Bedenken. Diese bewahrheiteten sich aber nicht: «Wir hatten bis jetzt nur sehr wenige negative Reaktionen», sagt er.
«Und meine Skepsis wandelte sich schnell in eine positive Haltung. Inzwischen sind die sozialen Medien für uns ein wichtiges Kommunikationsinstrument.»
Die ältere Bevölkerung erreicht die Repol über Facebook, die jüngeren Zurzibieterinnen und Zurzibieter seit 2018 über Instagram. Sogar auf Tiktok, dem Portal für kurze Videoclips, ist die Zurzibieter Polizei aktiv: Im Dezember 2020 veröffentlichte die Repol das erste Video und erreicht so seither auch die jüngsten User im Bezirk. «Wobei der Kontakt zu den Jugendlichen noch immer vor allem im direkten Gespräch mit unserer Jugendpolizei stattfindet», sagt René Lippuner. Aber immerhin werde die Repol auf Tiktok wahrgenommen.
Im Zentrum des Auftritts in den Sozialen Medien stehe vor allem die Prävention und die Information, sagt der Polizeichef. So postet die Repol auf Facebook und Instagram die neusten Kampagnen wie «Laut ist out», aktuelle Strassensperrungen, über interne Schiesstrainings oder eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Zollmitarbeitenden, Polizisten und dem Rettungsdienst des Spitals Leuggern, die möglicherweise einem 85-jährigem Mann das Leben gerettet hat.
Die Repol bittet die Bevölkerung aber auch um Mithilfe. «Wir haben schon viele gute Hinweise vor allem über Facebook erhalten, die zu Fahndungserfolgen führten», sagt René Lippuner. So gingen mehrmals Abfallsünder ins Netz, die ihren Müll illegal entsorgt hatten. Zudem werden immer wieder geklaute Velos gemeldet, die seit mehreren Tagen am selben Ort stehen.
«Wir beantworten auch regelmässig Fragen, beispielsweise was nun aktuell während der Pandemie erlaubt ist und was nicht.»
Nebst René Lippuner sind zwei weitere Mitarbeitende für die drei Accounts zuständig. Und das sieben Tage die Woche. Dafür besuchten zwei Mitarbeitenden vor etwa zwei Jahren eine Weiterbildung bei der Stadtpolizei Winterthur, der Schweizer Pionierin in Sachen Social Media. Das Ziel sei, sich auf jede Nachricht möglichst zeitnah zu melden, sagt der Repol-Chef.
Teilweise würde das auch in der Freizeit erledigt. «Aber insbesondere nach einer strengen Nacht auf Patrouille können schon ein paar Stunden vergehen, bis jemand von uns antwortet.» Er stellt deshalb klar: «Bei Notfällen sollte man sich immer umgehend bei der Notrufnummer 112 oder 117 melden.»
Bereits seit 2013 betreibt die Repol Zurzibiet eine eigene Website – auch hier als eine der ersten Regionalpolizeien im Kanton. Noch heute verfügen längst nicht alle über einen eigenen Onlineauftritt. Vor kurzem überarbeiteten die Zurzibieter ihre Webpräsenz. Seither finden Besucherinnen und Besucher auch die Rubrik «iCop». Spätestens seit der Basler Polizistin, die vor kurzem mit ihrer Tanzeinlage einen viralen Hit landete, dürfte dieser Ausdruck ein Begriff sein: «iCops» sind Influencer in Uniform oder Internet-Community-Polizisten, die in den Sozialen Medien ihr Polizeikorps vertreten.
Noch ist diese Rubrik auf der Website leer. Das soll sich bald ändern. Dafür stehen aber keine speziellen Zurzibieter «iCops» im Einsatz. «Dafür fehlen uns die Ressourcen», sagt René Lippuner. Veröffentlicht werden Texte, die der Chef oder Mitarbeitende verfassen werden. Den Anfang machen bereits bekannte Texte, die René Lippuner unter dem Pseudonym «Zurzibieter Tschuggerli» auf Facebook veröffentlichte. Wie beispielsweise «die Leiden eines Velos: Auf humorvolle Art schildert darin René Lippuner einen Velounfall aus Sicht des Drahtesels, der so gar nicht einverstanden ist mit dem Fahrverhalten seines Besitzers und seinen Rennvelokollegen rät, «ihrem Besitzer mal zu erklären, was die blauen Tafeln bedeuten und was die Farben an den Ampeln für ein Verhalten auslösen sollten».