zurzibiet
Sie drehen gemeinsam am Rad: So sollen Kulturgüter erhalten werden und darum betreuen sie historische Mühlen

Die Historische Vereinigung des Bezirks Zurzach, die Stiftung Barzmühle und der Verein «Kultur am Mühlebach Böttstein» spannen auch am Mühlentag zusammen.

Louis Probst
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Mühlentag im Zurzibiet: (Von links) Mäni Moser, Walter Hess und Rolf Lehmann. Im Hintergrund Untere Mühle, Ölmühle und Backhaus in Böttstein.

Mühlentag im Zurzibiet: (Von links) Mäni Moser, Walter Hess und Rolf Lehmann. Im Hintergrund Untere Mühle, Ölmühle und Backhaus in Böttstein.

Bild: Louis Probst

«Drei verschiedene Vereine haben sich gefunden», freut sich Rolf Lehmann, der Präsident der Historischen Vereinigung des Bezirks Zurzach. Im Rahmen einer «Kooperation historische Mühlen Zurzibiet» werden die Historische Vereinigung, die Stiftung Barzmühle Bad Zurzach und der Verein «Kultur am Mühlebach Böttstein» am Schweizerischen Mühlentag vom 20. Mai zusammenarbeiten.

So unterschiedlich die Kooperationspartner auf den ersten Blick vielleicht erscheinen mögen: Es verbindet sie einiges. Alle haben das Ziel, historische Kulturgüter zu erhalten und alle betreuen sie historische Mühlen.

Schenkung durch Speiseölhersteller

Seit 1967 ist die Historische Vereinigung des Bezirks Zurzach Besitzerin der Ölmühle Böttstein. Sie erhielt die Mühle, die einst zum Schloss gehörte, als Schenkung der Speiseölhersteller Astra und Sais. Die Mühle, die seit 1963 unter Denkmalschutz steht, wurde bis Ende der Fünfzigerjahre des letzten Jahrhunderts durch den legendären Ölmüller Eduard Keller betrieben. Die fast vollständig aus Holz gebaute Anlage ist bis heute betriebsbereit.

Die 1998 gegründete Stiftung Barzmühle setzt sich für den Erhalt der Barzmühle in Bad Zurzach ein – der einzigen intakten Getreidemühle am freifliessenden Rhein. Die Mühle mit ihrem unterschlächtigen Wasserrad, die aus einer im Fluss verankerten Schiffmühle heraus entstanden ist, beherbergt nicht nur eine betriebsbereite Mahlanlage, sondern auch eine Ausstellung zum Thema Ackerbau. Gegenwärtig wird das Dach des Gebäudes saniert.

Meinrad Mäni Moser, Vizepräsident des Stiftungsrates, versichert aber, dass die Arbeiten bis zum Mühlentag abgeschlossen sein werden. Getreide gemahlen wird am Mühlentag in der Barzmühle allerdings nicht. Aber es wird ein Film zum Thema vom Korn zum Brot gezeigt, und es wird eine Festwirtschaft geben.

Shuttlebus am Mühlentag zwischen Böttstein und Bad Zurzach

Auch das mächtige, hölzerne Wasserrad der Unteren Mühle in Böttstein wird sich am Mühlentag noch nicht drehen. Zurzeit liegt das Baugesuch des Vereins «Kultur am Mühlebach Böttstein» für den Wiederaufbau dieses grössten hölzernen Wasserrades Europas auf. (Diese Zeitung hat berichtet.)

Im letzten Jahr hat der Verein – der inzwischen 130 Mitglieder zählt – das Grundstück mit Mühle, Backhaus und Scheune erworben. Zusammen mit der Ölmühle sowie einer ebenfalls durch Wasserkraft betriebenen Gattersäge bilden die Gebäude ein einmaliges kulturhistorisches Ensemble. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, diese historischen Schätze zu erhalten und für die Öffentlichkeit erlebbar zu machen.

In der Scheune der Unteren Mühle wird es am Mühlentag nicht nur eine Festwirtschaft geben, sondern es wird auch Brot gebacken. Vorgesehen sind, wie Walter Hess vom Vorstand des Vereins «Kultur am Mühlebach» sagt, zudem Führungen entlang des Mühlebaches, dessen Wasser aus den Quellen im Gebiet Neunbrunnen kommt und der sich – als Besonderheit – in Privatbesitz befindet. Schliesslich soll am Mühlentag ein Shuttlebus zwischen Böttstein und der Barzmühle verkehren.

Mühlen auch in Leibstadt, Lengnau und Würenlingen noch in Betrieb

«Mit dem Kauf der Parzelle der Unteren Mühle hat der Verein <Kultur am Mühlebach> Mut bewiesen», so Rolf Lehmann. «Das gleiche gilt auch für die Stiftung Barzmühle. Einst gab es im Zurzibiet zahlreiche Mühlen. Die drei Vereinigungen haben beschlossen, sich auf den Mühlentag zu konzentrieren und sich gegenseitig dabei zu unterstützen, die Öffentlichkeit auf diese Kulturgüter aufmerksam zu machen.»

Von den vielen Mühlen, die einst im Zurzibiet geklappert haben, werden diejenigen in Leibstadt, in Lengnau und in Würenlingen noch heute betrieben – natürlich auf modernem technischem Stand.